Präsidentin Aras: Unsere Demokratie braucht die Stimmen und Perspektiven der jungen Generation

Stuttgart. Rund 200 Jugendliche – so viele wie noch nie – haben am 11. und 12. Oktober am Jugendlandtag 2023 teilgenommen. Eineinhalb Tage intensiver Austausch liegen hinter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die insgesamt zum achten Mal untereinander und mit Abgeordneten über politische Fragestellungen debattierten. „Ich finde es großartig, dass ihr euch politisch einbringt zu Themen, die euch bewegen“, betonte Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) bei der Begrüßung am Mittwoch.

Der Landesjugendring, der Landtag und der Ring politischer Jugend motivieren unter dem Motto „Was uns bewegt“ Jugendliche, an der demokratischen Willensbildung mitzuwirken. „Ihr könnt Politikerinnen und Politiker direkt zu den Dingen befragen, die euch wichtig sind“, so die Präsidentin. Aras machte darauf aufmerksam, dass der Landtag das aktive Wahlalter für Landtagswahlen auf 16 Jahre gesenkt und die Wählbarkeit bei Kommunalwahlen ab 16 Jahren ermöglicht habe. Der Bundestag habe außerdem das Wählen ab 16 bei Europawahlen möglich gemacht. 2024 stehen Kommunal- und Europawahlen an. „Nutzt diese Chance und wirkt mit. Unsere Demokratie braucht eure Stimme“, warb Aras.

„Der Austausch von Jugendlichen und Landespolitikerinnen und -politikern steht im Vordergrund. Es geht um eure Meinungen, Ideen und um eure Stimme“, betonte der Vorstandssprecher des Landesjugendrings, Alexander Strobel. „Im Dialog sowohl untereinander als auch mit Abgeordneten bekommt ihr die Möglichkeit, politische Bildung und Beteiligung aktiv zu erleben und selbst zu gestalten, statt nur von ihr zu hören.“

Nach Einführung und Kennenlernen startete im Foyer des Landtags ein Themen-Worldcafé. Nach der Mittagspause ging es in die Workshop-Phase. Zehn Workshops wurden angeboten: 1. Klima und Nachhaltigkeit, 2. Mobilität, 3. Digitalisierung, 4. Bildung, 5. Politische Bildung und Demokratiebildung, 6. Jugendbeteiligung und junges Engagement, 7. Gesellschaftlicher Zusammenhalt und soziale Gerechtigkeit, 8. Queer BW, 9. (Mentale) Gesundheit sowie 10. Mein Thema für BW. Durchgeführt wurden die Workshops u. a. im Haus der Geschichte, in der Staatsgalerie, im Finanzministerium, im Landesarchiv, im Haus der Katholischen Kirche, in der Württembergischen Landesbibliothek und im Haus des Landtags. Über 30 Mitglieder des Landtags hatten sich für Workshops angemeldet und haben an der jugendpolitischen Diskussion teilgenommen. Der Höhepunkt des ersten Tages war das Spitzenvesper, ein zwangloses Abendessen mit Spitzenpolitiker/-innen des Landtags.

Am Donnerstag, 12. Oktober, wurden die Workshop-Themen vertieft und konkrete Forderungen an das Parlament erarbeitet. Von der Besuchertribüne aus konnten die Jugendlichen dann die jugendpolitische Debatte im Plenum verfolgen, bei der sich die jugendpolitischen Sprecher/-innen der Fraktionen Erwin Köhler (Grüne), Manuel Hailfinger (CDU), Andreas Kenner (SPD), Dennis Birnstock (FDP/DVP) und Dennis Klecker (AfD) zu Wort meldeten. Bei einem Gallerywalk stellten die Jugendlichen dann im Landtags-Foyer ihre erarbeiteten Workshop-Ergebnisse vor. Schließlich wurden die konkreten Forderungen von den Teilnehmenden vorgetragen und in einer Abschlusserklärung an Landtagspräsidentin Muhterem Aras, die Fraktionsvorsitzenden Andreas Schwarz (Grüne), Andreas Stoch (SPD), Anton Baron (AfD) und die jugendpolitischen Sprecher Manuel Hailfinger und Dennis Birnstock übergeben. „Ihr zeigt, wie konkret und vielfältig ihr seid“, zeigte sich Aras begeistert über die rund 30 Forderungen, die im Hausaufgabenheft niedergeschrieben wurden. Im Bereich Klima und Umwelt etwa der Wunsch, landeseigene Betriebe klimaneutraler zu machen.

Dass die Forderungen nicht in der Schublade verschwinden, dafür sorgt „Jugend hakt nach“ am 16. Oktober 2024. Da werden die Jugendlichen erfahren, ob das Parlament seine Hausaufgaben gemacht hat.