Projekt „Europäische Modellregion“ soll vorangetrieben und grenzüberschreitende Ausbildung gestärkt werden
Oberrheinrat verabschiedt Resolutionen: Projekt „Europäische Modellregion“ soll vorangetrieben und grenzüberschreitende Ausbildung gestärkt werden Stuttgart/Straßburg. Sein Ziel, den Oberrheinraum als grenzüberschreitende Metropolregion aufzustellen, will der Oberrheinrat mit allen Mitteln weiter verfolgen. Entsprechende Forderungen enthält eine Resolution, die dieses Gremium auf seiner jüngsten Plenarsitzung am 27. November 2006 in Straßburg einstimmig verabschiedet hat. Eine weitere, ebenfalls einstimmig beschlossene Resolution des Oberrheinrats betrifft die grenzüberschreitende Ausbildung. Sie soll weiterentwickelt werden, um den einheitlichen Lebensraum am Oberrhein zu stärken und die Berufschancen der hier lebenden jungen Menschen zu verbessern. Dies teilte Landtagspräsident Peter Straub in seiner Eigenschaft als derzeitiger Vizepräsident des Oberrheinrats am Dienstag, 28. November 2006, in Stuttgart mit. Weil sich im Mai 2007 in Leipzig die für die Raumentwicklung in den Mitgliedstaaten der EU zuständigen Minister auf die so genannte „Territoriale Agenda der Europäischen Union“ verständigen wollen und dieses Projekt unter anderem auch Maßnahmen zur Stärkung von Metropolregionen zum Gegenstand hat, muss nach Ansicht des Oberrheinrats das Vorhaben „Europäische Metropolregion Oberrhein“ bis dahin soweit Gestalt angenommen haben, dass es als „Gutes Beispiel“ Eingang in die „Territoriale Agenda“ findet. Vor diesem Hintergrund fordert der Oberrheinrat in seiner Resolution die Oberrheinkonferenz nachdrücklich auf, im Bewusstsein des engen Zeitrahmens folgende Maßnahmen zu ergreifen: - Es sollte eine Bestandsaufnahme der Standortfaktoren und Entwicklungen erstellt werden, die Alleinstellungsmerkmale aufweisen und die Eignung oder Perspektive für eine Metropolfunktion haben. - Aus der Bestandsaufnahme sind die Stärken und Zukunftsaufgaben, die eine Metropolregion begründen und charakterisieren, abzuleiten. - Und schließlich sind Wege aufzuzeigen, wie diese Stärken gefördert und weiterentwickelt werden können. Der Oberrheinrat plädiert außerdem dafür, im Kontakt mit der Wirtschaft, insbesondere mit den Industrie- und Handelskammern sowie den Gewerbekammern, deren Erwartungen an die Europäische Metropolregion Oberrhein zu ermitteln und daraufhin entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. In gleicher Weise sollen Kontakte mit der Wissenschaft aufgenommen werden. In einer weiteren Resolution spricht sich der Oberrheinrat für die Weiterentwicklung von Modellen grenzüberschreitender beruflicher Ausbildung aus, mit denen bi- und trinationale berufliche Qualifikationen erworben werden können. Solche Qualifikationen sollen sowohl im Rahmen der akademischen, etwa der trinationalen Ingenieursausbildung, als auch in der beruflichen Ausbildung ermöglicht werden. Vorgeschlagen wird außerdem die Einrichtung einer Praktikantenbörse am Oberrhein, die jungen Menschen vor ihrer Berufs- oder Studienwahl oder im Rahmen ihrer beruflichen oder akademischen Ausbildung ein Praktikum in der Nachbarregion vermitteln soll. Angeregt werden „Ausbildungspartnerschaften“ zwischen Ausbildungsbetrieben sowie „Ausbildungstandems“ zwischen Auszubildenden. Darüber hinaus hält der Oberrheinrat einen weiteren Ausbau der Schulpartnerschaften und Schulkontakte zwischen den Nachbarregionen am Oberrhein für sinnvoll. Die Erfahrung mit dem Projekt „Euregio-Zertifikat“, das Ausbildungsabschnitte im grenznahen Ausland ermöglicht, bewertet er als sehr positiv und befürwortet eine Fortsetzung dieses Projekt auch nach Beendigung der Interreg-III-Förderung. Im Übrigen unterstreicht der Oberrheinrat die Bedeutung der Sprachkompetenz in beiden Nachbarsprachen Deutsch und Französisch als Grundlage der grenzüberschreitenden Ausbildung und tritt dafür ein, die Vermittlung der beiden Nachbarsprachen im Rahmen der gesamten schulischen Ausbildung weiter auszubauen.