Schulversuch führt zur Verdopplung der Berufsschüleranzahl mit Englischunterricht

Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 20. Mai 2015, mit einem Sachstandsbericht zur Einführung der Fremdsprache Englisch in der Berufsschule befasst. Wie der Vorsitzende des Gremiums, der Grünen-Abgeordnete Siegfried Lehmann, mitteilte, haben im Schuljahr 2014/15 rund 69 Prozent der Berufsschulstandorte in Baden-Württemberg am Schulversuch teilgenommen. 33 Prozent der Berufsschüler erhielten eine Stunde berufsbezogenen Englischunterricht. „Ein Drittel aller Berufsschüler hat Englisch. Die Schüleranzahl konnte seit Beginn des Schulversuchs somit mehr als verdoppelt werden“, legte Lehmann dar.

Ziel sei es, zum Schuljahr 2016/17 in mindestens zwei Drittel der Berufsschulklassen Englischunterricht anbieten zu können. „Es ist wichtig, die Berufsausbildung im Dualen System noch attraktiver zu machen. Das Erlernen einer Fremdsprache ist ein wichtiges Thema für die Ausbildung“, betonte der Ausschussvorsitzende. In den letzten Jahren habe man hier schon große Fortschritte gemacht, trotz eines vorhandenen strukturellen Unterrichtsdefizits.

Vor etwas mehr als vier Jahren habe der Landtag mit der Verabschiedung der Handlungsempfehlungen der Enquetekommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ auch die Handlungsempfehlung „Einführung der Fremdsprache Englisch in der Berufsschule“ auf den Weg gebracht. „Diese sah vor, die Fremdsprache Englisch als einstündigen Pflichtunterricht schrittweise ab dem Schuljahr 2011/12 einzuführen“, erläuterte Lehmann.

Wie der Ausschussvorsitzende ergänzte, hätten sich anfänglich 138 Standorte mit 942 Klassen am Schulversuch beteiligt. „Zum Schuljahr 2014/2015 waren es 189 Standorte mit rund 2.907 Klassen. Das sind rund 69 Prozent der Berufsschulstandorte in Baden-Württemberg“, so Lehmann. In allen Berufsfeldern für derzeit 110 Ausbildungsberufe werde Englischunterricht im Pflichtbereich erteilt. In den Berufsfeldern Wirtschaft und Verwaltung, Elektrotechnik, Drucktechnik sowie Chemie, Physik und Biologie erhielten mittlerweile über 30 Prozent aller Berufsschüler berufsbezogenen Englischunterricht.

Für das Fach Englisch hätten neben den beruflichen Lehramtsbewerbern auch gymnasiale Lehrkräfte an den beruflichen Schulen eingestellt werden können. „Bereits bei der letztjährigen Einstellungsrunde konnten deutlich mehr gymnasiale Lehramtsbewerber für die beruflichen Schulen gewonnen werden als in früheren Jahren. Diese gute Bewerberlage wird dazu beitragen, auch in den kommenden Jahren die Unterrichtsversorgung im Fach Englisch an den Berufsschulen zu sichern“, betonte Siegfried Lehmann abschließend.