Sechs Jugendliche erhalten den Förderpreis des 63. Schülerwettbewerbs des Landtags
Stuttgart. Für den Förderpreis des Schülerwettbewerbs des Landtags von Baden-Württemberg sind nicht Perfektion oder Umfang entscheidend; stattdessen sollen die Arbeiten authentisch und originell sein. In diesem Jahr steht die Preisvergabe im Zeichen der Pandemie. Auf die Qualität der Beiträge wirkte sie sich jedoch nicht aus: Die Arbeiten von gleich sechs Schülerinnen und Schülern haben die Kriterien für einen Förderpreis des 63. Schülerwettbewerbs voll erfüllt: Jan Bulling, Linn Schuster und David Heurich, Jona Dörr, Max Günter und Ieva Sermukaite werden mit diesem besonderen Preis ausgezeichnet. Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne), die Schirmherrin des Wettbewerbs, würdigte ihre Leistung: „Ihr habt nicht nur an einem Wettbewerb teilgenommen. Ihr habt eure Stimme eingebracht in den politischen Diskurs. Ihr habt euch mit euren Arbeiten beteiligt am großen gesellschaftlichen Gespräch.“
Neben diesen sechs herausragenden Beiträgen sind auch noch viele weitere Arbeiten preiswürdig: Beinahe jede zweite Teilnehmerin und jeder zweite Teilnehmer erhält eine Auszeichnung; 44 Schülerinnen und Schüler werden mit einem Ersten Preis geehrt. Statt im Plenarsaal des Landtags bekommen diese Preisträgerinnen und Preisträger ihre Urkunden in diesem Jahr pandemiebedingt jedoch an ihren Schulen. Landtagspräsidentin Aras bedankt sich in einer Videobotschaft bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Unsere Demokratie braucht das Engagement junger Menschen, die sich Gedanken machen und einbringen.“ Sie ermuntert alle: „Bleibt dran an der Politik!“
Seit mittlerweile 34 Jahren wird neben den Ersten, Zweiten und Dritten Preisen beim Schülerwettbewerb auch noch der Förderpreis vergeben – für Beiträge, die noch aus den Ersten Preisen herausstechen. Die sechs in diesem Jahr prämierten Arbeiten unterscheiden sich dabei nicht nur in ihrem Thema, sondern auch in ihrer Form. Jan Bulling zum Beispiel beschäftigte sich in seiner Facharbeit mit Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung. Linn Schuster hingegen ging in ihrer Erörterung einer ganz anderen aktuellen Frage nach: „Freiheit in der Krise: Ist es angemessen in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie Freiheitsrechte einzuschränken?“ lautete ihr selbstgewähltes Thema. Auch David Heurich wählte kein vorgegebenes Thema, sondern entschied sich für ein eigenes. Er verfasste eine Facharbeit zu „Schulden über Schulden – hält der Staat das aus?“ Jona Dörr wiederum ging einen ganz anderen Weg: keinen schriftlichen, sondern einen mündlichen. Sie hielt eine Rede zu Feminismus und wies dabei entschieden zurück, dass es sich dabei um eine überholte Bewegung handle. Max Günter verfasste eine Kurzgeschichte: In „Das verlorene Zuhause“ zieht er seine Leser in die Geschichte einer geflüchteten Familie. Ieva Sermukaite schließlich schreibt im Schülerwettbewerb Geschichte: Für ihren Comic „Was kann ich tun, um weniger rassistisch zu sein?“ erhält mit ihr zum ersten Mal eine Schülerin eines Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums für Lernen (SBBZ) einen Förderpreis.
Generell erfreute sich der Schülerwettbewerb auch in seiner 63. Auflage großer Beliebtheit – allen Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie zum Trotz. 2.710 Schülerinnen und Schüler aus 162 Schulen haben insgesamt 2.193 Arbeiten eingereicht. Im Vergleich zum Vorjahr waren das nur acht Prozent weniger engagierte Jugendliche – sodass sich die Pandemie weniger stark in der Teilnehmerzahl niederschlug als befürchtet. Allerdings konnten nicht alle eingereichten Arbeiten in die Bewertungen aufgenommen werden, da zum Beispiel Unterschriften von Eltern fehlten, die erlaubten, dass die Daten gespeichert werden dürfen. 88 Beiträge waren davon betroffen.