Sitzung des Schulausschusses:

Sprachförderung für Schüler italienischer Herkunft soll Chancen in Bildung und Beruf verbessern Stuttgart. Von den 29.416 Schülerinnen und Schülern italienischer Herkunft, die im Schuljahr 2005/2006 baden-württembergische Schulen besuchten, erhielten 10.059 muttersprachlichen Italienischunterricht. Dies geht aus einer Stellungnahme der Landesregierung auf einen Antrag der SPD-Landtags¬fraktion zur sprachlichen Förderung italienischer Migrantenkinder hervor, den der Schulausschuss auf seiner Sitzung am Mittwoch, 27. September 2006, beraten hat. Nach den Worten des Ausschussvorsitzenden, des SPD-Abgeord¬neten Norbert Zeller, spielt der muttersprachliche Unterricht bei der schulischen Förderung eine entscheidende Rolle. Die Chancen der italienischen Kinder und Jugendlichen in Bildung und Beruf könnten durch einschlägige sprachliche Angebote wesentlich verbessert werden. Die Zahl italienischer Schüler an öffentlichen und privaten Schulen gliederte sich im Schuljahr 2005/2006 laut Zeller nach Schularten folgendermaßen auf: Grundschule 8.029, Hauptschule 7.215, Realschule 2.701, Gymnasium 1.157, Schulen besonderer Art 42, Orientierungsstufe 13, Freie Waldorfschule 52, Sonderschule 2.218 sowie Berufliche Schulen 7.989. Die Schulabgängerzahlen würden nur beim Abgang aus den Klassenstufen 9 und 10 der Hauptschulen erhoben. Zum Ende des Schuljahres 2004/2005 hätten 96 Prozent der 1.376 italienischen Abgänger aus Klassenstufe 9 den Hauptschulabschluss und 96 Prozent der 168 italienischen Abgänger aus Klassenstufe 10 den Werkrealschulabschluss erreicht. Es falle auf, dass ein sehr hoher Anteil Kinder italienischer Herkunft die Hauptschule und die Sonderschule besuche. „Deshalb müssen wir sowohl auf die Förderung der Kinder einen besonderen Stellenwert legen als auch die Eltern von der Bildungsnotwendigkeit überzeugen“, sagte der Ausschussvorsitzende. Wie Zeller weiter erläuterte, wird der italienische muttersprachliche Zusatzunterricht an baden-württembergischen Schulen durch italienische Lehrkräfte erteilt, die vom italienischen Staat entsandt und bezahlt werden. Das Land gewähre den ausländischen diplomatischen und konsularischen Vertretungen für diesen Zusatzunterricht Finanzzuschüsse zu den Personal- und Sachkosten. Es sei begrüßenswert, so der Ausschussvorsitzende, dass das italienische Generalkonsulat seit einigen Jahren anbiete, den muttersprachlichen Zusatzunterricht an ausgewählten Standorten für Kinder nicht italienischer Herkunft zu öffnen. Für die hieran beteiligten Schülerinnen und Schüler habe dieser Sprachunterricht die Qualität einer Italienisch-AG. Als positiv bewertete Zeller außerdem die auf Initiative des Kultusministeriums und des italienischen Generalkonsulats engesetzten zwei Arbeitsgruppen „Tandemunterricht von deutschen und italienischen Lehrkräften“ und „Sensibilisierung italienischer Eltern für den Schulerfolg ihrer Kinder“. Dass im Schuljahr 2006/2007 am Königin-Katharina-Stift in Stuttgart ein bilinguales Profil Deutsch-Italienisch als Schulversuch eingerichtet worden sei, lasse darauf hoffen, dass sich die Anzahl von Schülerinnen und Schülern italienischer Herkunft an diesem Gymnasium erhöhe. „Für sprachliche Angebote, die sich sowohl an Kinder und Jugendlichen italienischer Herkunft als auch an deutsche Schüler richten, eignen sich Ganztagsschulen in besonderer Form“, betonte der Ausschussvorsitzende abschließend.