Sozialausschuss befasst sich mit der Personalsituation in der Pflege
Stuttgart. Der Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration hat sich in der Sitzung am Mittwoch, 19. Februar 2025, mit der Fachkraftsituation in der Pflege beschäftigt. Das berichtete der Ausschussvorsitzende Florian Wahl (SPD). Besonders im Fokus seien die Auszubildenden gewesen.
Auf Antrag der Grünen befasste sich der Sozialausschuss mit der Personalsituation in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen. Sie hatten zu diesem Zweck einen umfangreichen Fragenkatalog an das Sozialministerium gerichtet und dabei insbesondere Initiativen des Bundes wie auch des Landes in den Blick genommen, um einem Pflegenotstand entgegenzuwirken und die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen.
Aus der Antwort des Ministeriums geht hervor, dass sich 2021 rund 62.000 Personen als Pflegefachkraft oder als Pflegehilfskraft in einem Beschäftigungsverhältnis in der Pflege befanden. Darunter waren rund 35.000 staatlich anerkannte Altenpflegerinnen und -pfleger. Zahlen für das turnusgemäß neueste Berichtsjahr 2023 befinden sich aktuell in Aufbereitung und sollen spätestens im April vorliegen, wie Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) nach Angaben des Ausschussvorsitzenden in der Sitzung auf Nachfragen von CDU und FDP/DVP erklärte.
Den Angaben zufolge ist die Zahl der Ausbildungsbeginne in der generalistischen Pflegeausbildung zuletzt auf 7.308 (2023) gestiegen. 2022 waren es 6.340 gewesen, 2021 waren es 6.989. 2023 hätten sich insgesamt knapp 24.000 Personen in Ausbildung befunden. 3.700 Frauen und Männer hätten in diesem Jahr eine generalistische Pflegeausbildung abgeschlossen, 3.571 von ihnen als Pflegefachmann/-frau. 63 wählten eine Spezialisierung als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-in, 55 als Altenpfleger/-in.
Wie der Ausschussvorsitzende berichtete, zeigten sich die Grünen zufrieden. Die Pflege sei personell insgesamt gut aufgestellt. Es liege die Vermutung nahe, dass die noch vergleichsweise neue generalistische Pflegeausbildung eine positive Rolle spiele. Genaueres werde man aber erst sagen können, wenn die Ergebnisse der laufenden Evaluation der sogenannten Generalistik vorliegen. Laut Wahl wiesen die Grünen in diesem Zusammenhang auf Berichte hin, wonach Fachkräfte mit generalistischem Abschluss bei einem Einsatz in der Kinderkrankenpflege nachgeschult werden müssen. Auch CDU und SPD hätten auf solche Rückmeldungen verwiesen, so Wahl. Man müsse dem nachgehen, habe es geheißen.
Grüne, CDU, SPD und AfD hätten zudem das Thema Ausbildungsabbrüche in der Sitzung vorgebracht, berichtete der Ausschussvorsitzende weiter. 2023 beendeten nach Angaben des Ministeriums 2.088 Personen ihre Ausbildung ohne Prüfung. Der Minister habe darauf verwiesen, dass die genauen Gründe dafür statistisch nicht erfasst werden. Betroffen sei aber nicht nur die Pflege, auch in Industrie und Handwerk seien Ausbildungsabbrüche ein Thema.
Nach Angaben Wahls warf die FDP/DVP die Frage auf, ob die Zahl der Auszubildenden reiche, um künftig die Pflege der geburtenstarken Jahrgänge leisten zu können, und welche Strategie das Land diesbezüglich verfolge. Lucha habe daraufhin erklärt, der Pflegeberuf sei in den vergangenen Jahren deutlich attraktiver geworden. Inzwischen würden Spitzenlöhne gezahlt, auch bereits in der Ausbildung. In keiner Berufsgruppe seien zuletzt so viele sozialversicherungspflichtige Jobs geschaffen worden wie in der Pflege. Das spreche für sich.
Es bedürfe jedoch weiterer Anstrengungen und vieler Bausteine, um die Personallage weiter zu verbessern, habe Lucha geäußert, so Wahl. Beispielhaft habe der Minister auf den von seinem Haus initiierten Ideenwettbewerb „Wiedereinstieg und Verbleib im Pflegeberuf“ verwiesen. Arbeitgeber hätten durch ihre Teilnahme einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, damit der Pflegeberuf attraktiv bleibt beziehungsweise attraktiver werden kann. So beispielsweise durch strukturierte Onboarding- und Fortbildungskonzepte teils auch in der Elternzeit, ansprechende Dienstpläne und Kinderbetreuungsmöglichkeiten.