Sozialausschuss setzt sich für Organspende ein

Stuttgart. Der Ausschuss für Soziales und Integration hat vor seiner Sitzung am Donnerstag, 22. Februar 2018, ein Fachgespräch mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation geführt. Das hat der Vorsitzende des Gremiums, Rainer Hinderer (SPD), mitgeteilt. „Die Organspende hat sich 2017 erneut rückläufig entwickelt. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Der Sozialausschuss möchte ein Zeichen setzen und sich für die Organspende einsetzen“, so Hinderer.

Einen zentralen Schlüssel zur Verbesserung der Situation der Organspende sehe die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in einer konsequenten Berücksichtigung des Willens zur Organspende im Zuge von Behandlungsstrategien am Lebensende, führte Hinderer aus. Auf den Intensivstationen müssten die Ärzte mögliche Spender erkennen und die Koordinierungsstelle informieren. Nur dann könnten die DSO-Koordinatoren aktiv werden und die Klinikmitarbeiter unterstützen. Während 2016 bundesweit noch 3.049 Organe transplantiert werden konnten, seien es 2017 nur mehr 2.764 gewesen. „Jedes Spendeorgan bedeutet für einen schwer kranken Patienten auf der Warteliste eine neue Lebenschance“, gab Hinderer die Auffassung des DSO wieder.

In seiner Sitzung hat sich der Sozialausschuss mit einem Antrag der Fraktionen SPD und FDP/DVP zur Jungen- und Männergesundheit befasst. Dem Vorsitzenden zufolge sei im Jahr 2015 der wegweisende Bericht „Jungen- und Männergesundheit in Baden-Württemberg“ vorgelegt worden, der eine Vielzahl an Handlungsempfehlungen und Forderungen enthalten habe. Zwischenzeitlich habe im November 2017 ein Fachforum zum Thema Männergesundheit stattgefunden, bei dem unter anderem durch Impulsvorträge Schwerpunktthemen aufgegriffen worden seien. So sei in einem Fachvortrag die kritische Phase des Übergangs von Arbeit zum Ruhestand beleuchtet worden. Ein weiteres Thema sei das Risikoverhalten von Männern, gerade auch in ihrem Freizeitverhalten, gewesen.

In Absprache mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut Tübingen (SOWIT) habe das Landesgesundheitsamt für den ersten Gesundheitsatlas Baden-Württemberg (http://www.gesundheitsatlas-bw.de) neue Indikatoren zur Männergesundheit erstellt. Wie der Ausschussvorsitzende ausführte, ist im Gesundheitsatlas Baden-Württemberg der Aufbau bzw. eine Weiterentwicklung einer genderspezifischen Gesundheitsberichterstattung geplant. Dies werde durch die Einrichtung und die kontinuierliche Ausweitung von genderbezogenen Kreisprofilen im Gesundheitsatlas konkretisiert. Ein Kreisprofil sei ein vordefinierter Bericht zu einem spezifischen Gesundheitsthema, das für die einzelnen 44 Land- und Stadtkreise in Baden-Württemberg online verfügbar sei. Bezugnehmend auf das Gesundheitsleitbild Baden-Württemberg würden gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen zielgruppenspezifisch angelegt. „Alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, sozialem Status, Alter, Herkunft und Behinderung haben einen möglichst niederschwelligen Zugang zu allen Angeboten“, so Hinderer.

„Wie wichtig das Thema Jungen- und Männergesundheit ist, zeigten die auffälligen geschlechtsspezifischen Befunde der Einschulungsuntersuchungen der Schulanfänger 2016“, hob Hinderer hervor. So habe es Auffälligkeiten in der Grobmotorik bei 33,7 Prozent der Jungen gegeben (Mädchen 20,1 Prozent); visuomotorische Störungen bei Jungen 11,5 Prozent (Mädchen 5,3 Prozent) und ein intensiver Sprachförderbedarf sei bei 30,5 Prozent der Jungen (Mädchen 25,6 Prozent) festgestellt worden. „Derzeit gibt es Überlegungen, über den sprachlichen Bereich hinaus das Konzept einer neuen Förderstruktur zu etablieren, in dem die Kooperation zwischen den Kinder- und Jugendgesundheitsdiensten sowie den pädagogischen Fachkräften gestärkt werden soll“, berichtete der Ausschussvorsitzende.