Standorte der Polizeihochschule werden wegen steigender Zahl an Polizeischülern erweitert

Stuttgart. Aufgrund der steigenden Zahl an Polizeischülerinnen und Polizeischülern werden mehrere Standorte der Polizeihochschule für einen begrenzten Zeitraum erweitert. Dies geht aus einem Bericht von Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hervor, der am Donnerstag, 19. April 2018, dem Finanzausschuss des Landtags vorgelegt wurde. „An den Standorten Villingen-Schwenningen, Biberach, Lahr und Wertheim sind umfangreiche bauliche und liegenschaftliche Maßnahmen notwendig, um die zusätzlichen Polizeischülerinnen und Polizeischüler ausbilden und unterbringen zu können“, teilte der Vorsitzende des Gremiums, der SPD-Abgeordnete Rainer Stickelberger, mit. Die grob geschätzten Gesamtbaukosten beliefen sich auf rund 37 Millionen Euro, die geschätzten Kosten für Anmietungen lägen bei rund 13,5 Millionen Euro für fünf Jahre.

Nach Angaben des Vorsitzenden wird mit der „Einstellungsoffensive 3“ die Zahl der Polizeianwärterinnen und -anwärter von 1.400 auf 1.800 in den Jahren 2018 und 2019 erhöht. „Dadurch wird deutlich mehr Platz für Unterrichtsräume, Trainingsplätze, Unterkünfte und Büros benötigt, was laut Finanzministerium durch Umbauten und Anmietungen an den bestehenden Standorten erfolgen soll. Zudem soll mit der Wiederinbetriebnahme des früheren Standorts Wertheim eine zusätzliche Ausbildungsstätte geschaffen werden“, so Rainer Stickelberger.

In Villingen-Schwenningen würden aufgrund von 400 neuen Studienplätzen zusätzliche Flächen (1.350 m2 für Hörsäle und 1.200 m2 für Büros) benötigt. Dafür sollen zwei Neubauten in Holzmodulbauweise errichtet werden. Darüber hinaus sei vorgesehen, unter anderem die Raumschießanlage, die Mensa und die Anzahl an Parkplätzen zu erweitern. Um die zusätzlichen Studierenden vor Ort unterbringen zu können, sei die Anmietung von 400 Unterkunftsplätzen außerhalb des landeseigenen Areals erforderlich. Es werde angestrebt, die Bauarbeiten auf dem Areal zum 1. Oktober 2019 abzuschließen. Um den Studienbeginn zum 1. April 2019 zu gewährleisten, solle der dafür notwendige Bedarf an Hörsälen und Büroflächen interimsweise über zusätzliche Anmietungen abgedeckt werden. Die Baukosten am Standort Villingen-Schwenningen beliefen sich auf etwa 16 Millionen Euro, die Kosten für Anmietungen auf rund 7,5 Millionen Euro für fünf Jahre.  

An den Standorten Biberach und Lahr, wo derzeit jeweils rund 700 Polizistinnen und Polizisten ausgebildet werden, sollen ab September 2018 zusätzlich jeweils 100 Beamtinnen und Beamte in Ausbildung aufgenommen werden. Ab März 2019 sollen an beiden Standorten jeweils weitere 50 Personen hinzukommen. Die zusätzlichen Unterkunftsplätze an den Standorten werden laut Bericht in Modulbauten geschaffen. Für Unterrichtsräume könnten die bestehenden Gebäude genutzt werden, es seien nur kleinere Umbauarbeiten nötig. Am Standort Biberach würden die notwendigen Büroflächen als Containerbau angemietet. In Lahr sei für die Unterbringung einer Bibliothek die Anmietung von Containern vorgesehen. Die Baukosten in Biberach beliefen sich auf geschätzt rund 5,9 Millionen Euro, die Mietkosten auf rund 200.000 Euro. Für Lahr würden die Baukosten auf 6,2 Millionen Euro geschätzt, die Mietkosten auf rund 200.000 Euro.

Darüber hinaus soll der ehemals polizeilich genutzte Standort Wertheim wieder in Betrieb genommen werden. Dort soll Platz für 200 Auszubildende ab Juli 2018 und weitere 100 Personen ab September 2018 geschaffen werden. Die vorhandenen Gebäude seien für die Unterbringung der Polizeischüler, für die Verwaltung und für Teile der Lehrveranstaltungen geeignet und sollen hergerichtet werden. Weitere Bauarbeiten seien unter anderem für die Sicherung des Geländes, für eine Kantinenküche und für zusätzliche Stellplätze notwendig. Fehlende Räume für Unterricht, Einsatztrainings, eine Cafeteria und ein Wachgebäude sollen durch angemietete Container- und Modulbauten bereitgestellt werden. Die Flächen für Fahr- und Sicherheitstrainings sowie für die gesicherte Unterbringung von Dienstfahrzeugen würden ebenfalls angemietet. Die Baukosten in Wertheim beliefen sich schätzungsweise auf rund neun Millionen Euro, die Kosten für Anmietungen auf rund 5,5 Millionen Euro für fünf Jahre, fasste Stickelberger die wesentlichen Inhalte des Berichts zusammen.