Umweltausschuss befasst sich mit Monitoringbericht 2025 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel
Stuttgart. Der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat am Donnerstag, 9. Oktober 2025, den Monitoringbericht 2025 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel beraten. Der dritte Bericht der Landesregierung fasst aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Klimafolgen, Umsetzungsstand und Wirkung der über 100 Maßnahmen aus der fortgeschriebenen Klimaanpassungsstrategie 2023 zusammen und enthält Vorschläge zur Weiterentwicklung, wie der Ausschussvorsitzender Daniel Karrais (FDP/DVP) mitteilte.
Laut Landesanstalt für Umwelt (LUBW) habe die Klimaerwärmung im Land deutlich zugenommen: Das Mittel der Jahre 2014 bis 2023 liege bei rund zehn Grad und damit 2,2 °C über dem Vergleichszeitraum 1881–1910. Damit schreite die Erwärmung schneller voran als im globalen Schnitt. Mit höheren Temperaturen würden Hitze, Starkregen und Dürreperioden zunehmen, während Frost- und Eistage seltener würden. Seit 2018 seien vermehrt Hitze- und Trockenjahre beobachtet worden, die deutliche Spuren in Landwirtschaft, Wald und Wasserhaushalt hinterlassen hätten, so Karrais.
Die Grünen hätten die umfassende Analyse des Berichts begrüßt und ihn als Handlungsauftrag beschrieben. Er habe gezeigt, dass alle Bereiche betroffen seien. Seit dem ersten Monitoringbericht 2017 habe das Land die Zahl der Indikatoren – wie Hitzebelastung, Niedrigwasser oder auch Schaderregerbefall – auf 55 erweitert, verteilt auf elf Handlungsfelder wie Boden, Wasser, Landwirtschaft, Wald oder Gesundheit. Dies würde eine systematische Beobachtung der Klimafolgen, die einen ungünstigen Trend aufzeigen, und der Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen ermöglichen, habe das Ministerium laut Karrais erklärt.
Schwerpunkt der notwendigen Anpassungen liege laut Umweltministerium im Bereich Wasser. Eine Interministerielle Arbeitsgruppe solle dieses Querschnittsthema in den kommenden Jahren intensiv bearbeiten. Auch die FDP/DVP habe Wasser als zentrales Zukunftsthema bezeichnet und erklärt, dass die Versorgung im Land zunehmend zu einem Problem werde. Die AfD habe von der Regierung mehr finanzielle Unterstützung für Kommunen und Wasserversorger gefordert, um die Wasserversorgung zu sichern und die Infrastruktur entsprechend zu sanieren, während das Ministerium betont habe, dass auch Kommunen und Versorger in der Verantwortung seien. Ein Masterplan Wasserversorgung solle künftig kommunenscharfe Daten zu Versorgungsstrukturen und Wasserbedarf liefern.
Im Handlungsfeld Landwirtschaft seien Ertragsschwankungen und die Ausbreitung von Schaderregern wie Maiszünsler oder Grüne Reiswanze festgestellt worden. Diese Entwicklungen würden die Notwendigkeit verdeutlichen, biologische und integrierte Pflanzenschutzstrategien auszubauen und wärmeliebende Sorten zu fördern, so Karrais über die Ausführungen des Ministeriums.
Im Gesundheitsbereich sei vom Ministerium auf zunehmende Wärmebelastungen hingewiesen worden. Hitzesommer wie 2015, 2018 oder 2022 hätten zu höherer Sterblichkeit geführt. Zudem würden sich Ambrosia und die Asiatische Tigermücke weiter ausbreiten. Deren Kontrolle sowie die Überwachung neuer Infektionskrankheiten wie des West-Nil-Virus seien zentrale Maßnahmen.
Auch in weiteren Handlungsfeldern wie Wald, Infrastruktur und Tourismus sollen Anpassungen umgesetzt werden: etwa Fortbildungen zur Klimaanpassung, Wiedervernetzungsmaßnahmen für Tiere oder die Förderung nachhaltiger Tourismusangebote.
Von den 101 Maßnahmen der Anpassungsstrategie 2023 seien laut Bericht über die Hälfte bereits als Daueraufgabe etabliert, was von der CDU begrüßt worden sei. Rund 20 befänden sich in Umsetzung, sechs seien abgeschlossen, 13 im Aufbau; nur zwei würden noch ausstehen, habe das Ministerium laut Karrais berichtet.
Der Bericht zeige, dass Klimaanpassung zunehmend gelinge, wie das Ministerium Karrais zufolge berichte: Mischwälder und Laubbäume in der Verjüngung würden zunehmen, nachhaltige Anbaumethoden und Hochwasserschutz würden ausgebaut werden, Stromnetze hätten sich robust gegenüber Witterungseinflüssen erwiesen. Handlungsbedarf bestehe hingegen weiter bei der Unterstützung der Kommunen, beispielsweise bei der Erstellung von kommunalen Hitzeaktionsplänen und Klimaanpassungskonzepten sowie bei der Umsetzung von Anpassungen – etwa im Hochwasserschutz, in der Landwirtschaft und bei der Gesundheitsvorsorge. Der digitale Klimaatlas Baden-Württemberg solle dafür ortsspezifische Daten, Planungsgrundlagen und Best-Practice-Beispiele bereitstellen.
Zugleich sei vom Ministerium betont worden, dass Klimaanpassung und Klimaschutz eng miteinander verknüpft seien. Der Bericht unterstreiche, dass der Anpassung Grenzen gesetzt seien und ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen unverzichtbar blieben, was von den Grünen bestätigt worden sei. Nur das Zusammenspiel beider Strategien könne die langfristige Lebensqualität und Sicherheit im Land gewährleisten, fasste Karrais zusammen.