Umweltausschuss debattiert über Stromimporte zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit
Stuttgart. Baden-Württemberg ist Stromimportland und wird dies künftig wohl auch verstärkt sein. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf einen Antrag der SPD-Fraktion hervor. In seiner Sitzung am Donnerstag,
18. Juni 2020, beschäftigte sich der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft mit den Fragen, die sich aus der Abhängigkeit von Stromimporten zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit ergeben. Dies teilte der Vorsitzende des Gremiums, Dr. Bernd Grimmer (AfD), mit.
Der Energiesektor würde derzeit stark umstrukturiert, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. Als Maßnahmen ragten dabei insbesondere der Atomausstieg bis 2022 und den Kohleausstieg bis spätestens 2038 heraus. Studien würden davon ausgehen, dass in Baden-Württemberg bis mindestens 2025 die Stromversorgung gesichert sei, jedoch hierzu auch Strom in erheblichem Umfang importiert werden müsse. Dies hänge, so Dr. Grimmer, unter anderem damit zusammen, dass der Rückgang der konventionellen Stromerzeugung in Baden-Württemberg nicht hinreichend über gasbetriebene Kraftwerke und nicht zuverlässig aus erneuerbaren Energien kompensiert werden könne.
In den Jahren 2010 bis 2018 habe Baden-Württemberg durchschnittlich jeweils etwa 14.000 Gigawattstunden Strom importiert. Dem Umweltministerium zufolge liege das jedoch auch daran, dass Baden-Württemberg Transitland für Strom sei. Das bedeute, dass in diesen Zahlen auch der Strom aufgeführt werde, der über baden-württembergische Kuppelstellen ins benachbarte Ausland fließe, vom Land jedoch bereits genau für diesen Zweck aus anderen Bundesländern importiert worden sei und somit nicht im Land selbst verbraucht werde.
Baden-Württemberg importiere Strom aus Frankreich, Österreich und der Schweiz – neben jenem aus anderen Bundesländern, welcher den Hauptanteil darstellen würde. Die Stromtrassen durch Deutschland, die 2024 und 2026 fertiggestellt würden, sollen, so Dr. Grimmer, Strom aus Windenergieanlagen im Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Dem Umweltministerium zufolge solle dies nach der Abschaltung der baden-württembergischen Atom- und Steinkohlekraftwerke zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg beitragen und gleichzeitig dazu führen, dass sich der Anteil von erneuerbarem Strom am gesamten Stromimport ins Land erhöhe.