Umweltausschuss diskutiert Ausbau von Stromspeichern
Stuttgart. In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft am Donnerstag, 03. April 2025, wurde auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion intensiv über die Notwendigkeit und Ausgestaltung einer landeseigenen Speicherstrategie beraten. Der Ausschussvorsitzende Daniel Karrais (FDP/DVP) betonte die zentrale Bedeutung von Stromspeichern für die erfolgreiche Integration erneuerbarer Energien und die Sicherstellung der Netzstabilität.
Der massive Ausbau erneuerbarer Energien verursache durch die schwankende Einspeisung eine wachsende Kluft zwischen Erzeugung und Verbrauch. Um diese Lücke zu schließen, sei von der FDP/DVP-Fraktion ein deutlicher Ausbau von Speichermöglichkeiten in der Sitzung gefordert worden.
Das Umweltministerium habe Karrais zufolge berichtet, dass Baden-Württemberg derzeit laut Marktstammdatenregister (MaStR) über Pumpspeicherkraftwerke mit einer Speicherkapazität von rund 10.386 Megawattstunden (MWh) und einer Nettonenn-leistung von etwa 1.874 Megawatt (MW) verfüge. Während diese Werte in den vergangenen Jahren konstant blieben, sei bei Batteriespeichern ein dynamisches Wachstum verzeichnet worden. Für das Jahr 2019 sei eine installierte Leistung von 106 MW und eine Kapazität von 186 MWh ermittelt worden. Im Jahr 2024 sei ein Anstieg auf 1.611 MW Leistung und 2.728 MWh Kapazität bestimmt worden. Dies sei aus Sicht der FDP/DVP erfreulich.
Ein weiteres zentrales Thema sei die Integration von PV-Anlagen mit Speicher-systemen gewesen. Die Landesregierung habe mitgeteilt, dass ihr keine genauen Daten dazu vorliegen würden, jedoch im Bereich der PV-Freiflächenanlagen ein grundsätzlicher Anstieg zu verzeichnen sei. So werde seit Oktober 2023 von der EnBW standardmäßig die Einplanung von Batteriespeichern in Solarparks vorgenommen. Zudem gehe der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. davon aus, dass rund 80 Prozent der neuen PV-Anlagen im Heimsegment mit Speichern ausgestattet werden, was von den Grünen als gutes Zeichen gedeutet worden sei, so Karrais.
Förderprogramme, u.a. für Heimspeicher, würden von der Landesregierung nicht als notwendig erachtet, da die Kosten für Speicher weiter sinken und sich Anschaffungen über Stromersparnis und Einspeiseerlöse amortisieren würden. Die AfD habe hinterfragt, ob eine Speicher-Förderung für bestehende PV-Anlagen ohne Speicher nicht sinnvoll wäre. Die CDU habe entgegnet, dass Förderungen zur derzeitigen Marktlage nicht notwendig seien und lediglich die Preise in die Höhe treiben würden.
Als wichtiger Anreiz für den Ausbau von PV-Anlagen sei hingegen die Einspeise-vergütung genannt worden. Die Landesregierung habe davor gewarnt, dass eine Streichung für kleinere Anlagen den PV-Ausbau stark bremsen und die Energiewende gefährden könnte. Von der Bundesregierung seien zum Jahresbeginn 2025 Änderungen beschlossen worden. Neue PV-Anlagen ab 2 kW erhielten bei negativen Börsenstrompreisen keine EEG-Vergütung mehr. Betreibern bestehender Anlagen werde die freiwillige Teilnahme an dieser Regelung ermöglicht, wofür eine erhöhte Vergütung von 0,6 ct/kWh gezahlt werde, legte Karrais dar. Die technische Umsetzung sei in der Sitzung von der CDU angezweifelt worden.
Ein weiteres Diskussionsthema sei die Verlängerung der Befreiung von Batteriespeichern von Netzentgelten über das Jahr 2029 hinaus gewesen. Das Umweltministerium habe sich dafür ausgesprochen, die Rolle von Speichern in einer grundlegenden Reform des Netzentgeltsystems neu zu bewerten. So könnte eine netzdienliche Betriebsweise durch variable Netzentgelte gefördert werden. Eine vollständige Befreiung von Netzentgelten solle nur gewährt werden, wenn der Speicherbetrieb nachweislich einen positiven Effekt auf das Netz habe.
Abschließend sei die Notwendigkeit einer eigenen Speicherstrategie für Baden-Württemberg thematisiert worden. Das Ministerium sowie die Grünen als auch die SPD hielten dies Karrais zufolge aktuell für wenig zielführend, da die Zukunft der Bundesstrategie ungewiss sei. Stattdessen werde sich das Ministerium für bundeseinheitliche Rahmenbedingungen einsetzen.
Der Beschlussantrag der FDP/DVP, wonach Baden-Württemberg eine landeseigene Speicherstrategie ausarbeitet, wurde in der Sitzung mehrheitlich mit Gegenstimmen der Opposition abgelehnt.