Umweltausschuss informiert sich in Österreich und Slowenien über Klimaziele, Nationalparks und Umgang mit dem Wolf

Stuttgart/Klagenfurt/Ljubljana. Auf seiner Informationsreise hat der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in dieser Woche den Landtag Kärnten (Österreich) sowie politische Vertreterinnen und Vertreter in Slowenien besucht. Das Gremium um Ausschussvorsitzenden Daniel Karrais (FDP/DVP) informierte sich vom 24. bis 28. Juni bei den österreichischen und slowenischen Ansprechpartnern insbesondere über die Themen Klimaziele, Naturschutz und Nationalparks.

Nach einem Zusammentreffen mit dem Präsidenten des Landtags Kärnten, Reinhart Rohr, und der Landesrätin Sara Schaar fand zunächst ein Fachgespräch mit dem Ausschuss für Naturschutz, National- und Biosphärenparks sowie mit dem Ausschuss für Standort, Energie und Raumordnung des Landtags Kärnten statt. Dabei stellten die süddeutschen Besucher Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede im Umgang mit geschützten Arten fest. Der Umweltausschuss besichtigte das Bleistätter Moor in Steinbach am Ossiacher See. „Auf circa 100 Hektar bietet dieses ‚Europaschutzgebiet‘ an der Tiebelmündung einen attraktiven Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Auf ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Flachwasserbereiche und Feuchtgebiete entstanden, die die Wasserqualität des Ossiacher Sees verbessern“, berichtete Ausschussvorsitzender Daniel Karrais. Am Ossiacher Tauernteich sprachen die Ausschussmitglieder mit Vertretern der Österreichische Bundesforste AG und des zugehörigen Forstbetriebes Kärnten-Lungau über Waldbewirtschaftung im Spannungsfeld des Klimawandels touristischer Naturnutzung und naturschutzfachlicher Erfordernisse. „Die Bundesforste verfolgen einen klaren Ansatz des Schützens durch Nützen. Waldbewirtschaftung wird hier als Beitrag zum Klimaschutz gesehen, statt als Hindernis“, fasste Karrais zusammen. Als Zeichen der Zusammenarbeit durften der Ausschussvorsitzende Daniel Karrais und Staatssekretär Andre Baumann einen Apfelbaum an einer neu errichteten Hütte für Waldpädagogik einsetzen. 

In Ljubljana tauschten sich die Ausschussmitglieder mit der deutschen Botschafterin Natalie Kauther, dem Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energie, Uroš Vajgl, sowie mit Abgeordneten der Slowenischen Nationalversammlung aus. „Im Fokus der Gespräche in Ljubljana standen insbesondere die slowenischen Klimaziele, wobei Slowenien klar auf die Kernenergie zur Lösung der Energieprobleme setzt. Besondere Herausforderungen sehen die Abgeordneten im Mitnehmen der Bevölkerung auf den Pfad der Klimaziele“, teilte der Ausschussvorsitzende mit. Bei einem weiteren Termin in Ljubljana stellten örtliche Vertreterinnen und Vertreter das Projekt „Mission 100 klimaneutrale Orte der Stadtgemeinde Ljubljana“ vor. Aus Baden-Württemberg sind auch Mannheim und Heidelberg Teil der Mission 100, deren Teilnehmer das Ziel haben bis 2030 klimaneutral zu werden. 

Die Informationsreise des Umweltausschusses schloss mit einem Besuch des slowenischen Triglav Nationalparks. Mit dem Leiter der Abteilung Naturschutz Andrej Arih sprachen die Ausschussmitglieder über den Umgang mit geschützten Arten, Konflikte zwischen Wolf, Bär, Luchs und Nutztierhaltung und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Erhaltungszustand des Parks. „In Slowenien hat man einen pragmatischen Umgang mit Wölfen gefunden. Problemtiere, die übergriffig werden, können unbürokratisch entnommen werden. Obwohl es über 500 Braunbären gibt, haben diese heute nur selten Auswirkungen auf Mensch und Landwirtschaft. Es treten Gewöhnungseffekte ein. Es zeigt sich, dass die Entnahme von Tieren einfach möglich sein sollte, um die Akzeptanz sowie die Sicherheit zu erhöhen. Anscheinend kann nach einer Gewöhnungsphase eine Koexistenz von Wolf, Bär und Mensch gelingen“, fasste Karrais die Erkenntnisse zusammen.