Umweltausschuss informiert sich über Fahrplan für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
Stuttgart. Mitte Dezember vergangenen Jahres beschloss die Landesregierung eine sogenannte Wasserstoff-Roadmap für Baden-Württemberg. Umweltminister Franz Untersteller stellte diese Roadmap dem Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in dessen voraussichtlich letzter Sitzung dieser Legislaturperiode am Donnerstag, 28. Januar 2021, vor. Dies berichtete der Vorsitzende des Gremiums, der AfD-Abgeordnete Dr. Bernd Grimmer.
Wie Minister Untersteller mitteilte, solle der Fahrplan dazu beitragen, den Einsatz fossiler Energieträger in den unterschiedlichen Sektoren wie Industrie, Mobilität und Energiewirtschaft umfassend zu reduzieren und damit auch die Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Mit dem Weg, den die Roadmap vorgebe, könne Baden-Württemberg „zu einem führenden Standort für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie werden“, so der Umweltminister. Die Rahmenbedingungen dafür seien gegeben, insbesondere auch wegen der vorhandenen baden-württembergischen Industriestruktur im Anlagen- und Maschinenbau.
Das heimische Potenzial zum Ausbau der erneuerbaren Energien Wind, Sonne, Wasser und Biomasse könne, so Dr. Grimmer, auch perspektivisch den Strombedarf Baden-Württembergs nicht decken. Das Land sei Stromimportland und werde es auch bleiben – zumal der Strombedarf mit dem Ausstieg aus Kohle und Gas eher steigen werde. Wasserstoff als Rohstoff werde in der Industrie im Land derzeit in erster Linie in Raffinerien eingesetzt. Der Bedarf werde jährlich mit etwa 1,7 Terawattstunden (TWh), also mit 1,7 Milliarden Kilowattstunden, angegeben. Dieser Bedarf könne sich auf bis zu 7 TWh erhöhen. Weiteren Bedarf an Wasserstoff sehe das Ministerium im Verkehrssektor. Dort könne Wasserstoff für die synthetischen Kraftstoffe für Schiffe und Flugzeuge sowie für Brennstoffzellen im Straßengüterverkehr und für Züge genutzt werden, da sich diese Bereiche für die Nutzung von Batteriezellen nicht eigneten.
Das Ministerium plane eine Ausschreibung, auf die sich Regionen Baden-Württembergs bewerben könnten, um Modellregionen für Wasserstoff zu werden. „Dabei legt das Ministerium Wert auf ein gutes Konzept und auf eine gute Vernetzung der Akteure“, erklärte Dr. Grimmer. Eine Modellregion für Wasserstoff solle dabei von der Erzeugung und Transport und Speicherung bis hin zur Anwendung von Wasserstoff alle Bereiche abdecken.
Wie viel Geld die Landesregierung für die Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap zur Verfügung stehen wolle, stehe laut Minister Untersteller noch nicht fest. Das Kabinett werde jedoch voraussichtlich in der kommenden Woche darüber beraten.