Veranstaltungen des Landtags zum 50-jährigen Bestehen Baden-Württembergs

Das Parlament feiert das Land Präsident Straub: Erstmals Plenarsitzungen in der Fläche /Infomobil landesweit unterwegs Stuttgart. Mit einem Veranstaltungsreigen, der die parlamentarische Tradition des Südweststaats her-vorhebt, begeht der Landtag von Baden-Württemberg das 50-jährige Landesjubiläum im kommenden Jahr. Landtagspräsident Peter Straub (CDU) stellte die einzelnen Termine und Jubiläumsprojekte am Donnerstag, 6. Dezember 2001, in Stuttgart der Öffentlichkeit vor. "Im Mittelpunkt unserer Feiern stehen selbstverständlich die Bürgerinnen und Bürger, vor allem auch Jugendliche", hob der Präsident hervor. Eine „parlamentarische Besonderheit“ im Jubiläumsjahr besteht laut Straub darin, dass der Landtag mit Plenarsitzungen erstmals in die Fläche gehen wird, und zwar in die historischen Orte Karlsruhe, Beben-hausen und Freiburg. „Wir haben allen Grund, dieses Landesjubiläum mit Freude und Stolz zu feiern, denn Baden-Württemberg ist der einzige gelungene, ja geglückte Zusammenschluss von Bundesländern in der Geschichte der Bundesrepu-blik Deutschland", bekannte der Präsident. "Authentischer als im und mit dem Landtag kann man das Landes-jubiläum gar nicht begehen", meinte Straub. Dabei nahm er Bezug auf den genauen Geburtstag des Landes am 25. April 1952, als das vom Volk gewählte Parlament in der Heusteigstraße 45 in Stuttgart den Zusammen-schluss der drei südwestdeutschen Nachkriegsländer Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem Bundesland besiegelt hatte. Festsitzung Anlässlich der Wahl der Verfassunggebenden Landesversammlung am 9. März 1952 trifft sich der Landtag am 6. März 2002 zu einer Festsitzung. Damit will der Landtag an den erstmaligen Zusammentritt des ersten für den deutschen Südwesten zuständigen Parlaments erinnern. Präsident dieser Verfassunggebenden Versammlung war der langjährige Heidelberger Oberbürgermeister Carl Neinhaus. Festakt und Empfang im Landtag Am 27. April findet in der St. Eberhardskirche in Stuttgart ein ökumenischer Gottesdienst statt, dem sich ein Festakt im Großen Haus der Staatstheater Stuttgart und ein Empfang im Haus des Landtags anschließen. Auswärtige Sitzungen "Dem Zusammenschluss Baden-Württembergs aus drei Ländern möchten wir augenfällig dadurch Rechnung tragen, dass wir an historischen Plätzen, nämlich in Karlsruhe im Rathaus, im Kloster und Schloss Bebenhau-sen und im Historischen Kaufhaus in Freiburg tagen", erklärte der Präsident. Je zwei Plenarsitzungstage lang werden die 128 Abgeordneten am 15. und 16. Mai in Karlsruhe, am 17. und 18. Juli in Bebenhausen und am 16. und 17. Oktober 2002 in Freiburg beraten. Immer am ersten Abend der Doppelsitzungen ist ein Bürger-empfang vorgesehen. „Wir sind gespannt darauf, wie groß die Resonanz in der Bevölkerung auf eine Plenarsit-zung des Landtags vor Ort sein wird“, so der Präsident. „Es ist ja nicht gerade alltäglich, dass das Parlament zum Bürger kommt.“ Infomobil Im ganzen Land unterwegs sein wird ein Infomobil, das der Landtag im Frühjahr und Sommer 2002 auf Tour durch die 70 Wahlkreise schickt. Mit diesem Fahrzeug werden die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Schülerinnen und Schüler, über Funktion und Arbeitsweise des Landtags informiert: Zum einen wird eine die-sem Thema gewidmete Dokumentation mit entsprechendem Informationsmaterial präsentiert, zum anderen sollen die Besucher des Mobils die Gelegenheit erhalten, mit Abgeordneten ins Gespräch zu kommen. Ein Internetcafé sowie die Vorführung des Landtags-Films und der Landtags-CD-ROM sollen das Angebot ergän-zen. Jugendparlament Als besonderes Highlight für junge Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 16 und 21 Jahren ist das Ju-gendparlament gedacht, das der Landtag mit den Landeszentrale für politische Bildung voraussichtlich vom 4. bis 6. Juli 2002 durchführt. „Im Jubiläumsjahr kann es nicht nur um eine Würdigung des Erreichten gehen. Für viele junge Menschen ist es mindestens genauso wichtig, einen Blick in die Zukunft zu riskieren und über diese Zukunftsentwürfe nachzudenken“, betonte der Präsident. Das Jugendparlament sei ein geeignetes Forum, um Visionen zu entwickeln und gemeinsam mit den Abgeordneten die Erwartungen junger Menschen zu bespre-chen und über Realisierungschancen zu beraten. Eingeladen werden sollen 100 Jugendliche aus Baden-Württemberg und 20 Jugendliche aus den Partnerregionen. „Wir werden mit Interesse verfolgen, wie die Politi-ker auf die Vorstellungen der Jugendlichen, der Entscheidungsträger von morgen, reagieren“, so Straub. Vortragsveranstaltungen Gemeinsam mit dem Staatsministerium lädt das Parlament zu vier Vortragsveranstaltungen in den Landtag ein. Termine sind der 14. Mai, der 18. Juni, der 8. Oktober und 12. November 2002. Die Namen der Referenten werden zu Beginn des nächsten Jahres bekannt gegeben. Die Kommission für geschichtliche Landeskunde wird am Freitag, 27. September 2002, im Landtag ein Sympo-sium mit dem Titel „Geschichtsbewusstein und historische Identitäten in Ländern der Bundesrepublik Deutsch-land“ veranstalten. Ausstellungen Bei der ersten Jubiläumsausstellung im Landtag handelt es sich nach Auskunft Straubs um eine Schau des Hauses der Geschichte "Gemeinsam sind wir unwiderruflich - 50 Jahre Baden-Württemberg". Diese Wander-ausstellung wird vom 20. Februar bis 10. März 2002 im Landtag und später dann an verschiedenen weiteren Stationen im Land gezeigt. Baden-Württemberg als Land im Wandel thematisiert eine Fotodokumentation des Landesmedienzentrums, die vom 11. bis 25. Juni Im Landtag zu sehen ist. Geplant ist außerdem eine Wander-ausstellung des Wirtschaftsministeriums in Verbindung mit der Vermessungsverwaltung. Publikationen Wie Straub weiter bekannt gab, wird der Landtag anlässlich des Landesjubiläums einige Publikationen veröf-fentlichen. So wird die Schrift des Landtagsarchivs „Die Landtagsabgeordneten in Baden-Württemberg 1946 bis 2001“ Ende April 2002 in 7. fortgeschriebener und ergänzter Auflage erscheinen. Ebenfalls neu aufgelegt – bis Juli 2002 - wird Ina Hochreuthers Monografie „Frauen im Parlament – Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919“. Um eine Neuerscheinung handelt es sich bei einem Buch des Diplom-Politologen Frank-Roland Kühnel über die Landtagswahlen seit 1946 (Abgeordnete und Wahlkreise in Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern, Baden und Baden-Württemberg). Dieses Werk soll Ende Januar/Anfang Februar 2002 vorgestellt werden. Im Übrigen wird sich der jährlich herausgegebene „Landtagsspiegel“ 2002 schwerpunktmäßig mit dem Landesjubiläum befassen. Kosten/Grundsätze Den Kostenrahmen für die Jubiläumsprojekte des Landtags bezifferte Präsident Straub mit weniger als 1 Mio. DM. „Mit seinen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr will der Landtag im Interesse und zum Wohl der Einwohner Baden-Württembergs handeln“, sagte Straub abschließend. Es bleibe ein Anliegen des Landtags, die Kluft zwischen den politisch Handelnden und den Bürgern zu schließen. Grundsätzlich weise der weitere Weg Ba-den-Württembergs eindeutig in Richtung Europa, in das Europa der Regionen. Sei es bei der Gründung Baden-Württembergs noch um die Überwindung von Grenzen innerhalb des Landes gegangen, so habe man inzwi-schen auf vielerlei Weise die Grenzen nach außen zu den europäischen Nachbarn überwunden und einen Brü-ckenschlag zu den europäische Regionen vollzogen. "Im Rückblick auf die vergangenen fünf Jahrzehnte in Baden-Württemberg kann ich mit Zufriedenheit feststellen, dass sich der Zusammenschluss der drei Länder im deutschen Südwesten zu einem neuen Bundesland bewährt hat und sich insofern das Zitat unseres Lands-mannes und ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss bestätigt hat, der von einem >>Modell deutscher Mög-lichkeiten<< sprach."