Verkehrsausschuss debattiert das Jugendticket BW und die Reaktivierung der Bahnstrecke Karlsruhe-Rastatt-Haguenau-Saarbrücken

Stuttgart. Der Ausschuss für Verkehr thematisierte in seiner Sitzung am Donnerstag, 20.11.2025 Nutzen, Wirkung und Kosten des Jugendtickets BW und seine Umwandlung ins das D-Ticket JugendBW. Außerdem sei die Reaktivierung der Bahnstrecke Karlsruhe-Rastatt-Haguenau-Saarbrücken thematisiert worden, so der Ausschussvorsitzende Rüdiger Klos (AfD).

Auf Antrag der Grünen befasste sich der Verkehrsausschuss mit dem Jugendticket BW und seiner Umwandlung in das D-Ticket JugendBW ab Dezember 2023. Wie der Ausschussvorsitzende berichtete, habe sich laut Ministerium die Nachfrage nach dem Ticket durchgehend positiv entwickelt. Der Umstieg auf das Jugendticket bedeute für die allermeisten Nutzer keine Mehrkosten bei gleichzeitig höherer Leistung im Vergleich zu bisherigen Verbundtickets. Das Land trage 70 Prozent der Zuschusskosten, 30 Prozent lägen bei den Kommunen. Trotz aktueller Preisanpassungen sei es immer noch günstiger als andere Angebote und eine weitergehende Förderung nicht darstellbar, habe der Minister erläutert.

Die Grünen betonten den Mehrwert des Ticketangebots für Jugendliche im ländlichen Raum sowie in den Ballungsräumen, der auch eine Entlastung für Familien darstelle. Die SPD lobte laut Rüdiger Klos das Ticket als eine Erfolgsgeschichte, die zwar Geld koste, aber lohnenswert sei. Sie erkundigte sich nach der perspektivischen Sicherstellung der Finanzierung. Der Minister habe keine Erkenntnisse, dass die Kommunen ihren Beitrag nicht mehr leisten wollten. Die FDP habe das Ticket ebenfalls gelobt, aber zu bedenken gegeben, dass auch sinnvolle Projekte im Rahmen von Haushaltsverhandlungen überprüft werden müssten. Sie habe Zweifel geäußert, dass das Ticket langfristig finanzierbar sei. Die CDU habe betont, dass die Zuschüsse sinnvolle Ausgaben seien, man die Förderung aber nicht noch weiter erhöhen könne.

Zu Diskussionen hätten die konkreten Konditionen des Tickets geführt, so der Ausschussvorsitzende. Die AfD störe sich, wie der Ausschussvorsitzende berichtete, daran, dass Jugendliche, die bereits mit unter 21 Jahren ihre Ausbildung abschlössen und in Lohn und Brot stünden, weiterhin steuerfinanzierte Zuschüsse erhielten. Der Minister habe daraufhin betont, dass die angesprochenen Fälle nur einen geringen Anteil ausmachten, es sich insgesamt um eine bürokratiearme Lösung handele und Jugendliche ab 21 Jahren ohnehin zusätzlich einen Ausbildungsnachweis vorzulegen hätten. 

Der Ausschuss habe sich außerdem auf Antrag der CDU mit der Reaktivierung der Bahnstrecke Karlsruhe-Rastatt-Haguenau-Saarbrücken befasst. Der Prozess sei, so habe der Minister in seiner Antwort erläutert, bedauerlicherweise ins Stocken geraten. Das regionale Interesse an der Reaktivierung habe der Minister laut Rüdiger Klos als sehr hoch bezeichnet, seitens der französischen Zentralregierung erfahre die Reaktivierung aber keine hohe Priorität. Die Fraktionen der CDU, der Grünen, der SPD sowie der FDP/DVP hätten laut Klos den Nutzen des Projekts für die Menschen in der Region und für den grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum betont und den Mangel an Fortschritten bedauert. Dass 80 Jahre nach Ende des Krieges Infrastruktur zwischen Freunden noch immer nicht wiederhergestellt sei, sei zu bedauern.

Die AfD habe sich erkundigt, für wie realistisch der Minister die angelegten Kosten-Nutzen-Kalküle halte und ob solche Vorabannahmen in der Regel zutreffen würden. Dieser habe erläutert, dass die Erfahrungen mit Reaktivierungen meist sehr positiv seien und Fahrgastprognosen oftmals weit überschritten würden. Er habe aber auch klargestellt, dass die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte sich in der Regel nicht innerhalb weniger Jahre einstelle, es handele sich um Investitionen in Jahrhundertprojekte. Die Fraktionen hätten den Minister gebeten, sich weiterhin für die Realisierung des Projekts einzusetzen.