Verkehrsausschuss diskutiert Ergebnisse einer Studie zu CO2 als Rohstoff für Refuels

Stuttgart. Mitte Januar dieses Jahres präsentierte das Verkehrsministerium die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Erzeugung von synthetischem Kerosin aus Zementwerk-Abgasen. Auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion diskutierte der Ausschuss für Verkehr in seiner Sitzung am Mittwoch, 17. Juni 2020, die Ergebnisse dieser Studie und die weiteren Herausforderungen bei der Herstellung sogenannter Refuels. „Wenn es gelingt, Kohlenstoffdioxid als Quelle für synthetischen Kraftstoff zu nutzen, wäre das ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz“, erklärte Karl Rombach (CDU), der Vorsitzende des Gremiums. 

Wie Rombach mitteilte, habe die Studie des Karlsruher Unternehmens Ineratec belegt, dass CO2-Emissionen grundsätzlich für die Herstellung von synthetischem Kerosin geeignet seien. Dieses synthetische Kerosin gehöre zu den sogenannten „Renewable Energy Fuels“, kurz Refuels, die auf Grundlage Erneuerbarer Energien hergestellt würden. Als Refuels gälten neben synthetisch hergestellten Kohlenwasserstoffen beispielsweise auch Wasserstoff und nachhaltige Biokraftstoffe. Die Studie aus Karlsruhe sei speziell auf Emissionen von Zementwerken ausgerichtet worden. Gemeinsam mit Ineratec plane das Unternehmen Schwenk Zement KG derzeit eine Pilotanlage in Allmendingen für die Umwandlung von CO2-Emissionen in synthetisches Kerosin. „Die vollständige Abgasnutzung eines Zementwerks ist der nächst größere Schritt“, so der Ausschussvorsitzende. 

Im Mobilitätssektor könnte synthetisches Kerosin insbesondere im Luftverkehr eingesetzt werden, da dort der Bedarf an nachhaltigem Kerosin steige. „Grundsätzlich sollte eine mögliche Förderung von Unternehmen im Luftverkehr mit mehr Klimafreundlichkeit verknüpft werden“, sagte Rombach. Dies könne dazu beitragen, den notwendigen Transformationsprozess im Luftverkehr einzuleiten. So setze sich die Landesregierung auf Bundesebene unter anderem für eine verbindliche und sukzessive ansteigende Beimischungsquote für synthetisches Kerosin sowie für die Förderung von Anlagen im industriellen Maßstab ein. 

Auch im Straßenverkehr könnten Refuels einen Beitrag zur Klimafreundlichkeit leisten. So sei grundsätzlich davon auszugehen, dass die Emissionen synthetischer Kraftstoffe, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien erzeugt werden, weniger luft- und umweltschädliche Stoffe enthalten. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuche dies derzeit mit Unternehmen der Automobilwirtschaft in Labor- und Praxistests. „Die Untersuchungsergebnisse sollen bis zum Ende des Jahres vorliegen“, so Rombach.