Verleihung der Förderpreise des 46. Schülerwettbewerbs des Landtags:

Preisträger mit politischem Interesse und Engagement Landtagsvizepräsident Frieder Birzele lobt Aktualität und Niveau der Arbeiten Es gilt das gesprochene Wort Stuttgart. Auch am 46. Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung haben sich wieder zahlreiche Jugendliche mit Plakaten, Facharbeiten und Umfragen beteiligt. Insgesamt wurden von 2059 Schülerinnen und Schülern 1558 Arbeiten zu politischen Fragestellungen eingereicht. Im Rahmen dieses Wettbewerbs werden für herausragende Leistungen alljährlich Förderpreise verliehen. Die diesjährigen Förderpreisträger, eine Schülerin und ein Schüler aus Südbaden, wurden am Donnerstag, 29. April 2004, in Stuttgart von Landtagsvizepräsident Frieder Birzele ausgezeichnet. Dabei hob er Aktualität und Niveau der Arbeiten hervor. Birzele führte unter anderem aus: >> Ich freue mich, die neue Vorsitzende des Beirats, Frau Kollegin Gurr-Hirsch, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats, der den Schülerwettbewerb betreut, begrüßen zu dürfen. Des Weiteren begrüße ich die Abgeordneten der Wahlkreise, aus denen die Preisträgerinnen und Preisträger kommen, die Eltern der Preisträger, die betreuenden Schulleiter und Lehrer sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Presse. Ein besonderer Willkommensgruß geht an die Preisträgerin Frau Swantje Schreier vom Max-Planck-Gymnasium in Lahr und den Preisträger Herrn Manuel Stotz vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Freiburg. Sehr geehrte Damen und Herren, vor nunmehr siebzehn Jahren - zum 30. Schülerwettbewerb des Landtags - ist der Förderpreis ins Leben gerufen worden. Er besteht - neben einem stattlichen Geldpreis – aus dem Angebot, das politische Interesse und die persönliche Entwicklung auch in Zukunft weiter zu fördern. Seitdem diese Auszeichnung ins Leben gerufen wurde, sind insgesamt 60 Jugendliche und junge Erwachsene für ihr weit über das normale Maß hinausgehendes politisches Interesse vom Landtag Baden-Württemberg geehrt worden. Wie wird man Preisträgerin oder Preisträger? Ein siebenköpfiges Gremium des Landtags bestimmt nach intensiver Prüfung die Förderpreise. Je mehr Persönliches und Originelles aus der Arbeit zu erkennen ist, je deutlicher die Suche nach einer Meinung ist, desto höher ist die Wertschätzung dieser Jury. Trockene Facharbeiten sind nicht gefragt. Die Jury will den Jugendlichen sehen, der hinter der Arbeit steckt, nicht die angelesene Literatur. Damit aber kein Missverständnis entsteht: ohne Kenntnis der erforderlichen Fakten und der unterschiedlichen Meinungen geht natürlich nichts. Erst die Verarbeitung dieser Grundlagen zu einer eigenständigen und persönlichen Darstellung ist es, was die Aufmerksamkeit der Jury weckt. Frau Swantje Schreier vom Max-Planck-Gymnasium Lahr hat ihre Arbeit mit einem ihrer Meinung nach weit verbreiteten Vorurteil begonnen: „(…) viele Politiker meinen, die Jugend würde sich für nichts mehr interessieren, vor allem nicht für Politik.“ Und fügt sogleich hinzu: “Ich persönlich interessiere mich sehr für Politik und die Demokratie.“ Mit diesen beiden Aussagen im Hinterkopf startete sie eine Umfrage bei 100 Schülerinnen und Schülern aus unterschiedlichen Schularten: Hauptschule, Realschule, Gymnasium. Sie fragte das Politik-Interesse und die Beteiligung an politischen Aktivitäten von Jugendlichen ihres Alters ab. Dabei hat sie vor allem jene Alltagsfelder betrachtet, wo Jugendliche sich einmischen und mitgestalten können: in der Familie, in der Schule, im Verein und auf der Straße. Sie untersuchte, woher sich Jugendliche ihre Informationen holen, und wie sie sich im Diskutieren und Argumentieren üben. Eine beeindruckende Arbeit, wie ich finde, deren Ergebnisse Frau Schreier nachher selbst präsentieren wird. Nun zur zweiten Arbeit: Wie Sie wissen, meine Damen und Herren, werden übermorgen am 1. Mai zehn weitere Nationen der Europäischen Union beitreten. Deshalb ist das Thema unseres zweiten Preisträgers wirklich hochaktuell. Herr Manuel Stotz hat sich mit den Perspektiven für einen baldigen EU-Beitritt für Bosnien-Herzegowina beschäftigt, ein Land, das nicht zu den Beitrittskandidaten gehört. Das Thema beschäftigte ihn, seit er persönlich Freundschaft mit einem bosnischen Flüchtling geschlossen hatte. Herr Stotz hat recherchiert und mit enormem Aufwand nach Antworten in der Fachliteratur gesucht. Er erarbeitete sich fundierte Kenntnisse zu dieser schwierigen Materie und brilliert mit seiner analytischen Fähigkeit. Er lässt immer auch ein hohes Maß an persönlichem Engagement durchblicken - und plädiert leidenschaftlich für einen zügigen EU-Beitritt. Lassen Sie mich an dieser Stelle nur noch soviel sagen: Der Preisträger ist beim Schülerwettbewerb des Landtags kein Unbekannter; er hat auch am vorigen Schülerwettbewerb teilgenommen und ist mit einem Ersten Preis ausgezeichnet worden. Sie sehen, meine Damen und Herren, es erwartet Sie wieder einiges. Die beiden Preisträgerinnen und Preisträger werden sich und ihre Arbeiten in wenigen Augenblicken selbst vorstellen. Lassen Sie mich an dieser Stelle sagen: Der Landtag von Baden-Württemberg freut sich über junge Leute mit einem solchen politischen Interesse und Engagement! Für heute wünsche ich Ihnen, verehrte Preisträgerin, verehrter Preisträger, einen erlebnisreichen Tag mit interessanten Treffen und informativen Gesprächen hier in Stuttgart. Einen eindrucksvollen Abschluss bildet der heutige Abend mit der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Großen Haus des Staatstheaters.<< Landtagsabgeordnete Friedlinde Gurr-Hirsch, die im Dezember 2003 den Abgeordneten Gerd Teßmer im Vorsitz des Beirats Schülerwettbewerb abgelöst hat und darüber hinaus auch Mitglied des Gremiums zur Auswahl der Förderpreisträger ist, zeigte sich ihrerseits beeindruckt von den außergewöhnlichen Schülerleistungen, die ohne die engagierte Mithilfe und Motivation der Lehrerinnen und Lehrer vor Ort kaum denkbar wären. Zur Preisträgerarbeit von Frau Swantje Schreier sagte sie während der Preisverleihung: „In einer Zeit, wo die Wissenschaft in Studien den jugendlichen Zeitgeist erkundet, ist es sehr erfrischend, aus der Feder einer jungen Frau zu erfahren, was ihre Mitschülerinnen und Mitschüler zum Thema Demokratie und Politik denken“. Gurr-Hirsch äußerte sich in zweierlei Hinsicht überrascht. Zum einen darüber, dass sie den Preisträger Manuel Stotz bereits von der Studienreise der Erstpreisträgerreise nach Südfrankreich aus dem Jahr 2003 kennt. Zum anderen darüber, dass in diesem Jahr erstmals beide Preisträger von Schulen aus Südbaden kommen. Der Schülerwettbewerb des Landtags zur Förderung der politischen Bildung – so der offizielle Name – fordert Jugendliche mit insgesamt 8 Themen und 12 unterschiedlichen Arbeitsformen auf, zu texten und zu erörtern, ein Plakat zu zeichnen oder eine Website zu entwickeln. Der Landtag belohnt die Leistungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in vielfacher Weise. Die insgesamt 42 Erstpreisträger des 46. Wettbewerbs werden am 5. Juli beziehungsweise 14. Juli 2004 im Landtag geehrt. Siegerinnen und Sieger aus Sonder- und Förderschulen fahren nach Bremen. Preisträgerinnen und Preisträger aus Haupt-, Realschulen und Gymnasien sowie den Schulen des beruflichen Bildungswesens gehen in Anerkennung ihrer Leistungen auf eine einwöchige Studienreise nach Dresden, Breslau und Kreisau. Die insgesamt 424 Zweit- und 996 Drittpreisträger bekommen neben einer CD-ROM mit dem so genannten „Grundrechte-Jogging“ die Spiele „Kalaha“ und „Capisco“. Für die Durchführung des gesamten Landtagswettbewerbs ist das Referat Schülerwettbewerb der Landeszentrale politische Bildung zuständig. Nähere Informationen – beispielsweise die Themen des neu anlaufenden Wettbewerbs - sind auf der Internetseite schuelerwettbewerb-bw.de erhältlich.