Vier Förderpreise für besondere Leistungen beim 52. Schülerwettbewerb des Landtags
Stuttgart. Aus Schulen in Heidelberg, Ravensburg und Weinsberg kommen die Schülerin und die drei Schüler, die beim 52. Schülerwettbewerb des Landtags einen Förderpreis erhalten haben. Überreicht wurden die Auszeichnungen von Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (SPD) am Dienstag, 4. Mai 2010, im Landtag. Bei diesem Wettbewerb sei zum zweiten Mal in Folge die Marke von 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern überschritten worden, betonte Drexler bei der Preisverleihung. Die Arbeiten der vier Preisträger ragten aus der Gesamtzahl von 2.902 Wettbewerbsbeiträgen heraus. Im Einzelnen führte der Landtagsvizepräsident aus: >>Sehr geehrte Preisträgerin, sehr geehrte Preisträger, meine sehr geehrten Damen und Herren, zur Förderpreisverleihung darf ich sehr herzlich die Vorsitzende des Beirats, Frau Kollegin Krueger, den stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kollegen Bayer, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats Schülerwettbewerb begrüßen. Des Weiteren Abgeordnete der Wahlkreise, die Eltern der Preisträgerin und der Preisträger, die Schulleiter, die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Presse. Wieder kann der Landtag beim 52. Schülerwettbewerb ein sensationelles Ergebnis verkünden. Zum vierten Mal in der Geschichte des Schülerwettbewerbs wurde die 4000er-Marke bei den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern überschritten. Ich freue mich über dieses überaus beachtliche Resultat. Wenn man bedenkt, wie viele Wettbewerbe sich um die Beteiligung Jugendlicher bemühen, dann steht der Landtag mit seinem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung famos da. Ein Förderpreis-Beitrag soll aus allen anderen Beiträgen herausragen. Er soll durch seine Kreativität und Originalität, aber auch durch Sachverstand und Engagement überzeugen und doch immer noch die Arbeit eines jungen Menschen repräsentieren, der auf der Suche nach Antworten ist. Bei dieser Suche schimmert durch, dass der Autor seine Aufmerksamkeit bündelt und formuliert, was ihn bewegt und aufrüttelt. Von insgesamt 2.902 Wettbewerbsbeiträgen waren es genau drei Arbeiten, die all diese Qualitätsmerkmale aufwiesen. Sie wurden von vier außergewöhnlichen jungen Leuten verfasst, die ich Ihnen heute vorstellen will. Ich beginne mit Stefanie Götz. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass es manchmal auch Beharrlichkeit und Ausdauer braucht, um zum Ziel zu kommen. Frau Götz hatte beim 50. und 51. Schülerwettbewerb schon gute Arbeiten eingereicht, nun hat Sie die Krone errungen. Ich finde es toll, dass Sie sich immer wieder mit politischen Fragen auseinandergesetzt haben und dass dies heute, in dieser Form, belohnt werden kann. Für die drei jungen Herren war es das erste Mal, dass sie sich beim Schülerwettbewerb beteiligten. Angespornt vom Erfolg zweier Mitschüler, die vor zwei Jahren mit einem Plakat den Förderpreis gewannen, machten sich Alexander Berndt und Simon Merz daran, diesen Vorbildern nachzueifern. Herzlichen Glückwunsch an Sie und Ihre Schule – ich denke, wir können mit weiteren interessanten Arbeiten aus Ravensburg rechnen! Weder die Schule von Markus Christoph Müller noch er persönlich hatten Erfahrungen mit dem Schülerwettbewerb des Landtags. Und dann gleich ganz oben auf dem „Treppchen“, da gehört schon was dazu. Frau Greiner hat mir gesagt, dass Sie vom Virus „Journalismus“ bereits infiziert sind. Dies spürt man, wenn man Ihre engagierte Arbeit liest. Der Förderpreis ist für eine Schülerin oder einen Schüler die höchste Auszeichnung, die der Landtag vergeben kann. Meine Damen und Herren der Schulleitung: Sie können sehr stolz auf diese Jugendlichen sein. Und die Eltern unserer Preisträger erst recht. Sie haben ihre Kinder gefördert und begleitet. Sie haben ihnen die Chance gegeben, zu selbstbewussten und engagierten jungen Menschen heranzuwachsen. Lassen Sie mich Ihnen nun die Preisträger und ihre Arbeiten kurz vorstellen: Alexander Berndt und Simon Merz kommen von der Gewerblichen Schule Ravensburg. In ihrem Plakat kombinieren Sie die Abbildung von Statussymbolen jugendlicher Gegenwartskultur mit der Frage „Was kosten Freunde?“. Auf diese Weise lenken sie mit wenigen Worten und sehr eindrücklich den Blick des Betrachters darauf, wie Armut sich zeigt und welche Folgen sie haben kann. Hier haben die beiden Schüler ein unauslöschliches Bild für Zugehörigkeit und Ausgrenzung geschaffen. Ich weiß nicht, ob es solche Schranken auch beim Streetskaten, dem Hobby von Simon, oder beim Boxen, dem Hobby von Alexander, gibt – ich hoffe, dass dort mehr die Tricks zählen und die Treffsicherheit, die jemand drauf hat! Stefanie Götz kommt vom Justinus-Kerner-Gymnasium in Weinsberg: Eigentlich steht sie der Gentechnologie nicht völlig ablehnend gegenüber. Zur kritischen Analytikerin und Beobachterin wurde sie durch nicht eingehaltene Versprechen und die vielen Unsicherheiten der Gentechnik. Die Leser ihrer Arbeit macht sie hellhörig für die Problematik (Zitat aus der Arbeit): „Die größte Hoffnung, die man sich von der „grünen“ Gentechnik versprochen hatte, hat sich nicht erfüllt. Den Hunger in den Entwicklungsländern gibt es immer noch. (…) Während der Rest der Welt blind auf die neuen Errungenschaften der Wissenschaft vertraut, scheint einzig und alleine die EU und ihre Mitgliedstaaten vernünftig zu sein. (…) Was, wenn die transgenen Lebensmittel erst nach und nach auf den menschlichen Körper und die Umwelt einwirken? Können wir das den kommenden Generationen aufbürden?“ Ich freue mich, dass der Gewinn des Förderpreises Sie Ihrer Idee, als Aupair in Neuseeland zu arbeiten, vielleicht ein wenig näher bringt. Wie Frau Greiner mir sagte, gehen Sie im Mai mit zum Treffen ehemaliger Förderpreisträger nach Essen. Dort begegnen Ihnen junge Leute, mit denen Sie über deren Auslandserfahrungen reden können und von denen Sie wertvolle Tipps erhalten. Markus Christoph Müller kommt vom Hölderlin-Gymnasium Heidelberg: Ein junger Mann schreibt über die Partymeile auf den Neckarwiesen in Heidelberg. Na, da weiß man doch, was rauskommt!? Bei unserem Förderpreisträger ein Vorurteil, das er eindrücklich widerlegt. Er war in den Sommerferien in Heidelberg unterwegs, sammelte Fakten und versuchte, den unterschiedlichen Positionen und Einschätzungen zur Partymeile gerecht zu werden. Was mir gut gefallen hat: er sucht das Heil nicht in einseitiger Schuldzuweisung (Zitat aus der Arbeit): „Wie soll es aber in Zukunft weitergehen? Wie soll man es ermöglichen, dass den Jugendlichen auf der einen Seite ein freier Ort zur Verfügung steht, die Anwohner aber gleichzeitig nicht eine Einschränkung ihrer Rechte, eine Gefährdung ihrer Freiheiten hinnehmen müssen?“ Er stellt deutlich heraus, dass nicht noch mehr Verbote das Zusammenleben besser regeln, sondern dass der Schlüssel zum Ganzen oft bei den Betroffenen liegt. „Es ist die Gleichgültigkeit vieler und das schädliche Verhalten von Einzelnen, die hier das Problem auslösen.“ Und er ermutigt alle Beteiligten, ihren Beitrag zum Abtragen des Berges namens „Neckarwiese“ zu leisten. Ich hoffe, dass Sie nach diesen einführenden Worten nun gespannt darauf sind, was uns die Preisträgerin und die Preisträger selbst präsentieren. Ich bin überzeugt, dass Sie, liebe Zuhörer, nach der Vorstellung der einzelnen Beiträge die Entscheidung des Förderpreisgremiums teilen werden.<<
Rede Beiratsvorsitzende Andrea Krueger MdL >>Zunächst will ich nicht verhehlen, dass ich als Beiratsvorsitzende sehr glücklich darüber bin, dass der Schülerwettbewerb seit nunmehr über fünf Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte ist. Dieser Erfolg liegt mit Sicherheit darin begründet, dass der Schülerwettbewerb stets jung geblieben ist und nach wie vor allen etwas zu bieten hat. Damit das auch in Zukunft so bleibt, strengt sich der Beirat jedes Jahr aufs Neue mächtig an, bei der Themenfindung und den Bearbeitungsformen den Nerv und das Interesse der jungen Menschen zu treffen. Zudem dürfen wir mit dem Wettbewerb auf eine hervorragende Verankerung in den Schulen des Landes setzen. Und damit bin ich bei den Lehrerinnen und Lehrern, die die Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme motivieren und die Arbeiten dann auch begleiten und betreuen. Ohne deren Engagement wären all die Leistungen und Teilnahmesteigerungen nicht denkbar. Meine Anerkennung und mein Respekt gelten daher allen Lehrerinnen und Lehrern, die junge Menschen auf Politik neugierig machen und sie zu konzentriertem Arbeiten anregen. Stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen im Lande darf ich deshalb heute ein ganz besonders herzliches Dankeschön an die anwesende Lehrerin, die Lehrer sowie die Schulleiter richten. Ich will einmal die Gelegenheit nutzen und das Justinus-Kerner-Gymnasium herausgreifen, weil dieses Gymnasium bisher die meisten Förderpreisträgerinnen und -preisträger im Schülerwettbewerb ausbildete. Es waren sechs (von 90) junge Damen und Herren, die Einzelarbeiten einreichten. Für diese Schulleistung darf ich deshalb Ihnen, Herr Maciejewski, als Anerkennung und Dankeschön ein Buch für Ihre Schulbibliothek überreichen. Wir haben ja bereits gehört, dass auch die Gewerbliche Schule Ravensburg schon über viele Jahre fleißig dabei ist und hierfür im Landtag schon vor zwei Jahren geehrt wurde. Ich würde mir sehr wünschen, dass auch die neu hinzugekommene Schule aus Heidelberg, das Hölderlin-Gymnasium, in den kommenden Jahren immer wieder dabei sein wird. Deshalb: rühren Sie ruhig kräftig die Werbetrommel für den Schülerwettbewerb. Überhaupt ist meine herzliche Bitte an alle: Geben Sie Ihre Begeisterung für den Wettbewerb an andere Kolleginnen und Kollegen weiter, auf dass diese erfolgreiche Tradition fortgesetzt werden kann. Und ich bin sicher: auch die aktuelle Ausschreibung für den 53. Schülerwettbewerb des Landtags kann sich sehen lassen. Die neuen Themen werden nach den Pfingstferien versandt werden. Ich bin schon heute sehr auf die dann folgenden Einsendungen gespannt, zumal mir persönlich zwei der neuen Themen besonders am Herz liegen, die sich mit der Bedeutung von Respekt in unserer Gesellschaft und mit der Frage befassen, ob Schule fit für morgen macht. Doch nun zu unseren Förderpreisen. Stefanie Götz hat nun dreimal mitgemacht und war jedes Mal erfolgreich. Sie hat sich weiter gesteigert und kann deshalb heute die Lorbeeren dafür einheimsen. Nicht zuletzt weil sie mitten im Abitur steckt, wünschen wir alle Stefanie Götz auch weiterhin viel Erfolg. Meine höchste Anerkennung gilt selbstverständlich gleichermaßen den jungen Herren Markus Christoph Müller, Alexander Berndt und Simon Merz. Auch Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch. Wir, die Mitglieder des Förderpreis-Gremiums, sind von der Qualität Ihrer Arbeiten überzeugt. Deshalb freue ich mich, dass nun alle Förderpreisträger nicht nur mit einer Urkunde und einer Landesmedaille gewürdigt werden, sondern auch einen Scheck in Höhe von je 1.000 Euro erhalten. Ich bin sicher, dass Sie eine gute Verwendung für diese beträchtliche Summe finden werden. Wir alle hoffen, dass dieser Preis Ihrer weiteren Entwicklung förderlich sein wird und sich Türen öffnen werden. Die Anerkennung soll Sie nicht nur materiell, sondern vor allem auch ideell stärken. Nutzen Sie die Chancen, die Ihnen die Landeszentrale für politische Bildung mit Veranstaltungen bietet. Neue Begegnungen und neue Perspektiven bereichern das Leben. Dazu werden Sie bereits am kommenden Wochenende auf dem Exkursionsseminar in die Kulturhauptstadt Essen reichlich Gelegenheit haben, wenn Sie dort auf Förderpreisträger aus zwölf Jahrgängen treffen und neue Netzwerke knüpfen können.
Ich darf Ihnen zugleich im Namen des Beirats alles Gute und viel Erfolg für Ihre berufliche und persönliche Zukunft wünschen. Der Beirat freut sich über Rückmeldungen von Ihnen und unterstützt Sie, wo es möglich ist. Ich wünsche Ihnen und uns anlässlich der Förderpreisverleihung einen schönen und unvergesslichen Tag mit guten Gesprächen und einem kabarettistischen Höhepunkt.<<