Vier Förderpreise für besondere Leistungen beim 54. Schülerwettbewerb des Landtags
Stuttgart. Aus Schulen in Bruchsal, Mannheim, Ulm und Weinheim kommen die zwei Schülerinnen und zwei Schüler, die beim 54. Schülerwettbewerb des Landtags einen Förderpreis erhalten haben. Überreicht wurden die Auszeichnungen von Landtagsvizepräsident Wolfgang Drexler (SPD) am Donnerstag, 26. April 2012, im Landtag. Die Arbeiten der Preisträger, so Drexler, ragten aus der Gesamtzahl von 2.663 Wettbewerbsbeiträgen durch Kreativität und Sachkenntnis heraus. Im Einzelnen führte der Landtagsvizepräsident aus:
>>Sehr geehrte Preisträgerinnen, sehr geehrte Preisträger,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
zur Förderpreisverleihung darf ich sehr herzlich die Vorsitzende des Beirats, Frau Kollegin Kurtz, die stellvertretende Vorsitzende, Frau Kollegin Boser, sowie die übrigen Mitglieder des Beirats Schülerwettbewerb begrüßen. Des Weiteren Abgeordnete der Wahlkreise, die Eltern der Preisträgerinnen und Preisträger, die Schulleiter, die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Presse.
Heute kann der Landtag zum 54. Schülerwettbewerb wieder ein hervorragendes Ergebnis verkünden: 3.800 Schülerinnen und Schüler haben mitgemacht und 1.980 Schülerinnen und Schüler haben Preise für ihre Wettbewerbsbeiträge in den letzten Tagen erhalten. Ich freue mich über diese tollen Erfolgszahlen. Wenn ich mir so überlege, wie viele Wettbewerbe sich um die Beteiligung Jugendlicher bemühen, dann steht der Landtag mit seinem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung famos da.
Heute werden vier Jugendliche geehrt, deren Beiträge aus allen anderen herausragen. Ein sehr hohes Maß an Kreativität und Originalität, aber auch Sachverstand und Engagement zeichnen diese Beiträge aus. Die Autoren bündeln ihre Aufmerksamkeit und formulieren, was sie bewegt und aufrüttelt.
Genau vier Arbeiten, von insgesamt 2.663 Wettbewerbsbeiträgen, weisen all diese Qualitätsmerkmale auf. Sie wurden von vier außergewöhnlichen jungen Leuten verfasst, die ich Ihnen heute vorstellen will.
Ich beginne mit Irina Gallaun von der Johann-Philipp-Reis-Schule, Weinheim. Sie ist 19 Jahre alt und gewinnt mit einer Facharbeit zum Thema „Demos, Twittern, Leserbrief, Parteimitglied usw. – was würde ich tun, um für meine Meinung zu kämpfen?“. Frau Gallaun verfolgte die Entwicklung in den nordafrikanischen Staaten und war schnell von der arabischen Revolution „elektrisiert“. Die Dynamik dieses Prozesses wurde zum Aufhänger für ihre Untersuchung. Sie analysiert verschiedene Beteiligungsformen und sagt klar: „Ich würde unbedingt im Internet für meine Meinung kämpfen. Wenn mein Land im Umbruch wäre und die Hilfe jedes Einzelnen benötigt würde, könnte ich es nicht verantworten, meinen Landsleuten nicht zu helfen.“ Sie erläutert sehr gut, dass sie engagiert in Bürgerinitiativen für ihre Meinung kämpfen würde oder auch demonstrieren. Das imponiert mir. Allerdings würde ich gerne noch mit Ihnen diskutieren, weshalb es für Sie keine Partei gibt, in der Sie mitgestalten wollen. Vielleicht kann ich Sie ja überzeugen, dass es sich lohnt, Ihr Potential auch in eine Partei einzubringen, selbst wenn diese nicht all Ihre Ideen und Überzeugungen widerspiegelt.
Alena Laier ist Schülerin der Käthe-Kollwitz-Schule, Bruchsal, einer Schule, die schon mehrmals mit herausragenden Arbeiten und Preisträgern im Schülerwettbewerb vertreten war. Nachdem Frau Laier das Buch „Weggesperrt“ von Grit Poppe gelesen hatte, wollte sie mehr über den Jugendwerkhof Torgau erfahren. Da sie kaum weiterführende Literatur dazu fand, fing sie selber an zu recherchieren. Eine Reportage zum „Jugendwerkhof Torgau“, basierend auf vor Ort selbst gesammelten Fakten und Eindrücken, entstand. Ich habe diese Reportage mit großem Interesse gelesen. Durch Ihre Arbeit wird ein Stück DDR-Geschichte beeindruckend lebendig gemacht. Alena wird später etwas mehr über ihre Beweggründe und ihre Ziele erzählen.
Tim Fischbeck und Jan Haßler wählten statt geschriebenen Wörtern die Kraft der Bilder.
Tim Fischbeck, aus dem Liselotte-Gymnasium, Mannheim, hat die Videoreportage „Wie ihr Volt“ produziert. Nicht um Shakespeare sondern um Strom geht es dabei. Der versierte Autonarr untersuchte die Frage, ob Elektroautos unsere Umwelt schützen und unsere Mobilität erhalten könnten. Herrn Fischbecks kenntnisreiche und anschauliche Darstellungen ermöglichen differenzierte Einblicke. Es wurden viele Aspekte sehr gut recherchiert, die Historie beleuchtet und sogar ein kleiner Versuch gemacht. Er setzte sein Vorhaben technisch sehr gut mit Einspielungen und Überblendungen um. Eine kleine Kostprobe wird er uns gleich präsentieren. Ich denke, dass dann jedem klar wird, dass Ihr Wunschberuf nur der des Mechatronikers sein kann.
Und zu guter Letzt möchte ich Sie mit der überaus originellen und kreativen Arbeit von Jan Haßler vertraut machen. Er kommt vom Albert-Einstein-Gymnasium, Ulm, das sich ebenfalls immer wieder mit hervorragenden Ergebnissen im Schülerwettbewerb präsentiert. In diesem Jahr prämieren wir einen jungen Mann, der kritisch aber sehr humorvoll seine Einschätzung abgibt, wie die Kreativität der Kinder in den Schulen gefördert wird. In nur 60 stillen Sekunden macht er eindrücklich klar, was er denkt: das bunte Wirrwarr der Kreativität wird in klare graue Eintönigkeit umgewandelt. Das ist provokativ und regt zu Diskussionen an, und genau das will Jan Haßler. Bereits im letzten Jahr hatte er einen Zeichentrickfilm eingereicht, der leider noch nicht in die Wertung aufgenommen wurde, da es diese Form des Wettbewerbsbeitrags nicht gab. Inzwischen hat der Beirat Schülerwettbewerb entschieden, das Format „Filmclip“ aufzunehmen. Und ich freue mich, dass Sie mit Ihrer diesjährigen Arbeit gleich den Förderpreis erhalten. Wir sind gespannt, von Ihnen zu erfahren, warum Sie Zeichentrickfilme zu aktuellen Themen machen und wie viel Arbeit darin steckt.
Der Förderpreis ist für eine Schülerin oder einen Schüler die höchste Auszeichnung, die der Landtag vergeben kann. Er ist ein Geldpreis in Höhe von 1.250,00 €, den die jungen Menschen zur Förderung ihrer weiteren Entwicklung einsetzen können.
Meine Damen und Herren der Schulleitung: Sie können sehr stolz auf diese Jugendlichen sein. Und die Eltern unserer Preisträgerinnen und Preisträger erst recht. Sie haben Ihre Kinder stark gemacht, dass sie selbstbewusst und zielgerichtet Projekte umsetzen, sich engagieren und andere zum Nachdenken und zum Handeln anregen.
Ich hoffe, dass Sie nach diesen einführenden Worten nun gespannt darauf sind, was uns die Preisträgerinnen und die Preisträger selbst präsentieren. Ich bin überzeugt, dass Sie, liebe Zuhörer, nach der Vorstellung der einzelnen Beiträge die Entscheidung des Förderpreisgremiums teilen werden.<<