Vorsitzender Marwein: Landratsamt, Polizei und Kommunen gehen das Problem gemeinsam an
Stuttgart. Ein Verbot für Krafträder auf der Landesstraße 277 zwischen Fridingen an der Donau und Sigmaringen, die Schaffung intelligenter Fördermaßnahmen für E-Mobilität bei Motorrädern und die Beschränkung bestimmter Streckenabschnitte auf E-Fahrzeuge sind Gegenstände einer Petition zum Motorradlärm im Donautal, mit der sich der Petitionsausschuss des Landtags von Baden-Württemberg in seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Oktober 2025, befasst hat. Das hat der Vorsitzende Thomas Marwein (Grüne) mitgeteilt. „Motorradlärm betrifft viele Menschen in Baden-Württemberg. Das Obere Donautal ist ein landesweiter Hotspot“, so Marwein.
Der Petent habe dargelegt, dass der Motorradlärm im Donautal unerträglich geworden sei, besonders bei Schönwetter an Sonn- und Feiertagen. Das Freizeitvergnügen einiger Hundert Motorradfahrer belaste Tausende Menschen, Erholungssuchende wie Bewohner. Deshalb fordere er das Verbot von Verbrenner-Motorrädern im Naturpark Obere Donau auf dem Streckenabschnitt der L 277 von Fridingen an der Donau bis Sigmaringen an Sonn- und Feiertagen sowie tagsüber zwischen 9 und 16 Uhr. Überdies bitte er den Landtag, die E-Mobilität für Motorräder zu fördern.
Nach Angaben Marweins ist die L 277 die Hauptverkehrsader durch das Donautal und die direkte Verbindung zwischen der Kreisstadt Sigmaringen und Beuron sowie auch überregional eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Sigmaringen und Fridingen an der Donau. Die Straße führe durch das gesamte landschaftlich reizvolle Kerngebiet des Naturparks Obere Donau und sei ein beliebtes Ausflugsziel und für Motorradfahrerinnen und -fahrer ein beliebter Tourenabschnitt. Der Petitionsausschuss sei am 30. Juni 2025 zu einem Vor-Ort-Termin in Fridingen zusammengekommen und habe sich mit dem Petenten, dem Bürgermeister der Gemeinde, mit Vertretern des Verkehrsministeriums, dem Ersten Landesbeamten von Tuttlingen, der Ersten Landesbeamtin von Sigmaringen, der Polizei, dem Wahlkreisabgeordneten sowie weiteren Mitarbeitenden der Landratsämter ausgetauscht.
Das Verkehrsministerium habe Regelungen bei der Zulassung von Motorrädern erläutert, so der Vorsitzende. Aktuelle Messungen des Umweltbundesamtes zeigten, dass Motorräder in den letzten zehn Jahren im Mittel um zirka zwei Dezibel lauter geworden seien. Die Veränderung von Grenzwerten würden beim Wirtschaftsgremium der Vereinten Nationen in Genf verhandelt. Problematisch sei, dass dort die Fahrzeugindustrie stark vertreten sei. Das Ministerium habe überdies erläutert, welche rechtlichen Möglichkeiten es gebe, gegen den Lärm anzugehen. Das Problem hierbei sei, dass Lärmschutz anhand von Jahresdurchschnittswerten bestimmt werde. Einzelne Spitzentage gingen darin unter. Es gehe darum, Lärmspitzen zu vermeiden und geeignete Maßnahmen zu treffen. Dafür gebe es einen Handlungsleitfaden zur Reduzierung von Motorradlärm. Beim Termin sei deutlich geworden, dass sich der Einsatz des Leitfadens bewährt habe.
Zum Thema E-Mobilität habe das Verkehrsministerium beim Ortstermin erklärt, dass der Marktanteil derzeit bei 1,5 Prozent liege. Die Förderung von E-Motorrädern – wie vom Petenten gefordert – hätte keinen nennenswerten Effekt.
„Das Landratsamt Sigmaringen wird in vorbildlicher Weise ab 2026 zwischen Ostern und Oktober mit zahlreichen geschwindigkeitsreduzierenden Maßnahmen auf der L 277 für mehr Ruhe sorgen“, berichtete Marwein. Die Petition konnte insoweit für erledigt erklärt werden. „Es ist erkennbar, dass die untere Straßenverkehrsbehörde, Polizei, und Kommunen das Problem gemeinsam angehen“, so Marwein abschließend. Im Übrigen konnte der Petition letztlich nicht abgeholfen werden.