Wertschätzung der Arbeit der Breitenkultur im Land 

Stuttgart. Hat die Breitenkultur seit ihrem Umzug ins Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst eine Aufwertung erfahren? Mit dieser Frage hat sich der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst in seiner Sitzung am Mittwoch, 29. Juni 2022, auf Antrag der FDP/DVP befasst. Das hat die Vorsitzende des Gremiums, Nese Erikli (Grüne) mitgeteilt. „Breitenkultur ist uns allen sehr wichtig und wir sprechen allen Engagierten unseren Dank aus für ihre Arbeit“, betonte sie.

In Baden-Württemberg engagieren sich sehr viele Menschen ehrenamtlich, die etwas für die Gemeinschaft tun wollen. Das sei gut für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagte Erikli. „Es ist gerade dieser kulturelle Bereich, der unser Land stark macht“, gab die Vorsitzende die einhellige Auffassung des Gremiums wieder. Der Neuzuschnitt der Ressorts nach dem Regierungswechsel 2011 bedingte die Verlagerung der Zuständigkeit für die Laienkunst und Heimatpflege – heute Breitenkultur – vom Kultusministerium ins Wissenschaftsministerium. Dort sollte die Breitenkultur als Teil der großen Kunstabteilung im Wissenschaftsministerium eine Aufwertung erfahren und die Zuständigkeiten für Kunst und Kultur gebündelt werden. Das Ministerium habe dargelegt, so Erikli, dass durch die Einbindung in ein bestehendes Referat mit ähnlichen Aufgaben die Breitenkultur bereits in den ersten Jahren nach der Umressortierung eine spürbare Aufwertung erfahren habe. Es gebe jetzt weniger Teilzuständigkeiten und eine gute personelle Ausstattung.

Nach mittlerweile über zehn Jahren könne festgestellt werden, dass die vom Ministerium umgesetzte Erhöhung der Dirigenten- und Chorleiterpauschale im Bereich der Amateurmusik, die Förderung des Neubaus zweier Musikakademien, die Finanzierung einer neuen Geschäftsstelle des Landesverbands der Heimat- und Trachtenverbände in Baden-Württemberg, die intensive Betreuung und Förderung der Breitenkultur in der Coronapandemie und viele weitere Maßnahmen eine spürbare Aufwertung bewirkt hätten.

Wie die Ausschussvorsitzende weiter ausführte sei das Vereinsleben der Breitenkultur von unzähligen Veranstaltungen geprägt. Dazu gehörten nicht nur Auftritte, Konzerte oder Theateraufführungen, sondern auch die Umrahmung von Heimatfesten und weiteren festlichen Anlässen in den Städten und Gemeinden des Landes. Die Breitenkultur lebe davon, dass aufgrund ehrenamtlicher Initiativen ohne staatliche Steuerung Veranstaltungsformate aller Art entstünden, fasste Nese Erikli die Angaben des Ministeriums zusammen. Die Zahl der verbandlich organisierten selbstständigen Vereine setze sich wie folgt zusammen: 6.300 Vereine der Amateurmusik, die über zehn Dachverbände dem Landesmusikverband angeschlossen sind, 300 Vereine in fünf Verbänden, die nicht dem Landesmusikverband angeschlossen sind, 630 Vereine und Gruppen, die dem Landesverband Amateurtheater angeschlossen sind, 320 Vereine im Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände, 20 Vereine in einem weiteren Verband der Brauchtumspflege, 70 Bürgermilizen und Fahnenschwingergruppen sowie 1.350 Vereine der Fastnacht und des Karnevals, die in 26 Verbänden organisiert sind.

Die „Soforthilfe für die Vereine der Breitenkultur“ sei vom Wissenschaftsministerium 2020 und 2021 durchgeführt worden. Für eine schnelle Mittelweitergabe sei die Auszahlung der pauschalen Förderbeiträge über die Landes- und Regionalverbände der Breitenkultur organisiert worden. Dabei hätte sich auch der besonders gute Draht des Ministeriums zu den Akteuren im Land bemerkbar gemacht, habe die Ministerin laut Nese Erikli bemerkt. Die Höhe der Hilfe, die pro Verein zwei Mal gewährt worden sei, habe sich nach der Größe der einzelnen Vereine gerichtet und habe insgesamt zwischen 1.600 und 2.800 Euro gelegen.