Wissen über Landwirtschaft ist Teil der Allgemeinbildung
Stuttgart. Mit der Frage, wie ausführlich landwirtschaftliche Themen in den allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg behandelt werden, hat sich der Ausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz am Mittwoch, 18. November 2015, anlässlich der Beratung eines Antrags der CDU-Fraktion befasst. „Das Wissen über Landwirtschaft ist Teil der Allgemeinbildung“, betonte der Vorsitzende des Gremiums, der CDU-Abgeordnete Karl Traub.
Nach Angaben Traubs wird über alle Schularten hinweg Wissen zu landwirtschaftlichen Themen vermittelt. Seit dem Schuljahr 2004/2005 legten die Bildungspläne in Baden-Württemberg fest, über welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Schulkarriere verfügen müssten. Der Themenbereich Landwirtschaft sei hierbei ein zentrales Anliegen. Die neuen Bildungspläne, die ab 2016 in Kraft treten sollen, berücksichtigten nach Auskunft des Kultusministeriums Aufgabe, Art und Stellung der Landwirtschaft in Wirtschaft und Gesellschaft in hohem Maße. Als eine von sechs Leitperspektiven werde „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in die Fachpläne eingebunden. Das Thema Landwirtschaft weise in mehreren Fachplänen Bezüge zur Leitperspektive BNE auf. Im Mittelpunkt stehe dabei vor allem der Umgang mit natürlichen Grenzen der Belastbarkeit des Erdsystems. Die Leitperspektive befähige Lernende, als Konsumenten, im Beruf, durch zivilgesellschaftliches Engagement und politisches Handeln einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten zu können, heißt es laut Traub in der Antwort des Ministeriums auf den CDU-Antrag.
Dem Ausschussvorsitzenden zufolge sollten sowohl die Wissensvermittlung als auch der praktische Zugang zur Landwirtschaft, zum Beispiel durch Besuche in Betrieben und Einrichtungen des Agrarsektors, möglichst schon in der Primarstufe beginnen und in den Sekundarstufen fortgeführt werden. Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen sollten in ihrer schulischen Ausbildung unter anderem Kenntnisse über landwirtschaftliche Betriebsstrukturen, Viehbestände, die wichtigsten Feldfrüchte sowie die die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte erhalten und zusätzlich über Möglichkeiten der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Agrarsektor informiert werden, so Traub.
Die landwirtschaftlichen Kompetenzzentren spielten bei der Wissensvermittlung eine wichtige Rolle, etwa das Haupt- und Landgestüt Marbach, das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee oder das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Karlsruhe. Von hoher Bedeutung sei die unmittelbare Anschauung von Agrarbetrieben und der Tierhaltung. Deshalb werde das Landesprojekt „Lernort Bauernhof“ durchgeführt, an dem landesweit etwa 400 Betriebe mitwirkten, berichtete der Ausschussvorsitzende.