Zum Tod von Landtagsdirektor a.D. Dr. Anton Böhringer

Landtagspräsident Straub würdigt Persönlichkeit und Verdienste des Verstorbenen Stuttgart. Bleibende Verdienste um eine zeitgemäße, effiziente Parlamentsverwaltung hat sich nach den Worten von Landtagspräsident Peter Straub der am 3. März 2001 verstorbene frühere Landtagsdirektor Dr. Anton Böhringer erworben. In einem Beileidsschreiben Straubs an die Witwe Böhringers, der von 1963 bis 1988 an der Spitze der Landtagsverwaltung stand, heißt es unter anderem wörtlich: >>Ein Vierteljahrhundert war Ihr Gatte Direktor beim Landtag von Baden-Württemberg. In dieser Zeit formte er die Parlamentsverwaltung zu einer zeitgemäßen, effizienten Dienstleistungseinrichtung, die einen reibungslosen Ablauf der politischen Arbeit garantiert. Besonderen Wert legte Ihr Gatte auf eine eigenständige, moderne Infrastruktur und auf das Vorhandensein der notwendigen Fachkompetenz, um die Gleichwertigkeit und Unabhängigkeit der Legislative gegenüber der Exekutive sicherzustellen. Dabei ging es Ihrem Gatten nie um Äußerlichkeiten, sondern um etwas Prinzipielles, nämlich um die Ausgestaltung und Gewährleistung der von der Verfassung vorgegebenen Gewaltenteilung in der Praxis. Von derselben Intention getragen, setzte er sich mit viel politischem Gespür und argumentationsstarkem Geschick für eine stärkere Stellung des Parlaments durch verbesserte Mitwirkungs- und Informationsrechte ein. Die gelungene Parlamentsreform in den siebziger Jahren trug nicht zuletzt seine Handschrift. Bleibende Verdienste erwarb sich Ihr Gatte zudem dadurch, dass er den Landtag zum eigenverantwortlichen Akteur in der grenzüberschreitenden und in der regionalen Zusammenarbeit machte, dass er die bis heute in den Grundzügen unveränderte Öffentlichkeitsarbeit des Landtags installierte und dass sein über viele Jahre verfolgtes Anliegen, die räumlichen Arbeitsbedingungen zu verbessern, schließlich im Bau des Hauses der Abgeordneten mündeten. In 25 Jahren als Landtagsdirektor hat Ihr Gatte stets mehr getan als seine Pflicht. Er hat nicht nur fünf Präsidenten höchst loyal und kenntnisreich zugearbeitet. Mit Beharrlichkeit, Weitblick und Passion für die Aufgabe setzte er Stein auf Stein. Er hat dem Landtag sein funktionierendes Innenleben gegeben und das öffentliche Ansehen des Parlaments nachhaltig gemehrt. Wir Heutigen arbeiten auf dem Fundament, das er klug geschaffen hat. Der Name Ihres Gatten steht damit bleibend für eine konstruktive Verwaltungskunst, herausragenden persönlichen Einsatz und besondere menschliche Qualitäten.<<