(Franz) Josef Schmitt

Verfolgung
11.03.1933
Schmitt ist Badischer Staatspräsident. Am 11. März 1933 wird er von Reichskommissar Robert Wagner seines Amtes enthoben und in diesem Zusammenhang - unter Missachtung seiner Abgeordnetenimmunität - vorübergehend in »Schutzhaft« genommen. (Angeblich waren seine letzten Worte, als er zum Verlassen seiner Diensträume gezwungen wurde: »Ich weiche nur der Gewalt!«) Nach seiner Haftentlassung versucht Schmitt vergeblich, seine Amtsenthebung rückgängig zu machen - sowohl durch Protest beim Reichspräsidenten als auch durch Anklageerhebung beim Staatsgerichtshof in Leipzig.
Biografie
Sohn eines Schmiedemeisters
1880
Volksschule in Lauda
1884
Gymnasium in Tauberbischofsheim
1892
Militärdienst beim 6. Badischen Infanterieregiment Nr. 114 in Konstanz, dort Ernennung zum Leutnant der Reserve
1894
Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und Berlin
Mitglied der studentischen Verbindung Teutonia Heidelberg
1896
Erstes juristisches Staatsexamen in Heidelberg
1897
Juristischer Vorbereitungsdienst in der Justizverwaltung des Großherzogtums Baden bei Bezirksämtern und Amtsgerichten in Neustadt im Schwarzwald, Waldshut und Wertheim
1899
Zweites juristisches Staatsexamen in Karlsruhe
1900
Amtsrichter in Boxberg
1901
Mitglied des badischen Oberstiftungsrates in Karlsruhe
April 1901
Mit dem Titel »Assessor« Kollegialmitglied des katholischen Oberstiftungsrates in Karlsruhe
1903
Beförderung zum Oberstiftungsrat
Promotion zum Dr. jur.
1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg als Reserveoffizier des Badischen Infanterieregiments Nr. 114, später als Hauptmann der Landwehr
1919
Geheimer Finanzrat beim katholischen Oberstiftungsrat in Karlsruhe
1924
Präsident des katholischen Oberstiftungsrates in Karlsruhe
1925
Ministerialdirektor im badischen Ministerium des Kultus und Unterrichts
03.02.1927
Badischer Finanzminister
23.11.1928
Badischer Staatspräsident
26.06.1931
Badischer Kultusminister
18.09.1931
Badischer Justizminister und Staatspräsident
Rezeption
1912
Orden vom Zähringer Löwen 1. Klasse
Sächsischer Albrechts-Orden
1914
Eisernes Kreuz II. Klasse
1914
Orden vom Zähringer Löwen 1. Klasse mit Schwertern
1915
Eisernes Kreuz I. Klasse
Verdienstkreuz für Kriegshilfe
1933
Großkreuz des Ordens vom heiligen Gregorius
Namenspatron der Josef-Schmitt-Realschule in Lauda-Königshofen
Literatur
Michael-Josef Bartilla, Alexander Hollerbach: Josef Schmitt. Bausteine zur Würdigung seines Wirkens als badischer Jurist und Politiker, in: Freiburger Diözesan-Archiv, 97, 1977, S. 380-400.
Michael-Josef Bartilla: Der badische Staatsmann und Jurist Josef Schmitt. Ein Beitrag zur badischen Geschichte und zur Geschichte des Staatskirchenrechts in der Weimarer Republik, Frankfurt am Main 1980.
Schumacher 1991, S. 500.
Wilfried Bickel: Der bedeutendste Heimatsohn der Neuzeit. Dr. Josef Schmitt zum Gedächtnis, in: Die Brücke, 1, 1999, S. 4-6.
Weik 2003, S. 301.
Alexander Hollerbach: Josef Schmitt. Bausteine zur Würdigung seines Wirkens als badischer Jurist und Politiker, in: Katholizismus und Jurisprudenz, hrsg. von Alexander Hollerbach, Paderborn 2004, S. 163-182.
Leonhard Müller: Josef Schmitt, in: Blick in die Geschichte, 2008, 78, S. 1.
Michael Kitzing: Franz Josef Schmitt, in: Badische Biographien, 6, 2011, S. 346-350.