(Gustav) Adolf Hartmeyer

Parlament

1946
Beratende Landesversammlung Württemberg-Hohenzollern (SPD)

1947
Landtag Württemberg-Hohenzollern (SPD, Wahlkreis Tübingen)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 04.08.1886, Tübingen
Erste Ehe
Louise geb. Liebold (1911)
Zweite Ehe
Anna geb. Werthammer (1928)
Beruf Verlagsleiter, Grafiker
Kinder 8
Konfession Freireligiös
Verstorben 13.02.1953, Tübingen

Verfolgung

Juni 1933
Hartmeyer ist Geschäftsführer und Verlagsleiter der Fränkischen Verlagsanstalt in Nürnberg, die die SPD-Zeitung »Fränkische Tagespost« herausgibt. Im Juni 1933 wird die Verlagsanstalt durch die NS-Behörden geschlossen und Hartmeyer entlassen.

27.06.1933
Um einer Verhaftung durch die NS-Behörden zu entgehen, verlässt Hartmeyer am 27. Juni 1933 Nürnberg und flieht in seine Geburtsstadt Tübingen. (Nach Angaben Hartmeyers wurde noch am gleichen Tag sein Nürnberger Wohnhaus von der Gestapo umstellt und durchsucht.) Seine Familie lässt Hartmeyer einige Tage nach seiner Flucht nachkommen. In Tübingen lebt Hartmeyer die ersten Wochen illegal bei Verwandten, da er befürchtet, durch eine Anmeldung bei den städtischen Behörden die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zu ziehen.

September 1933
Vermutlich im September 1933 leiten die NS-Behörden ein Ermittlungsverfahren gegen Hartmeyer ein. Er soll als Geschäftsführer der Fränkischen Verlagsanstalt Gelder veruntreut und unterschlagen haben. Im Zuge des Verfahrens wird Hartmeyers Wohnung in Tübingen durchsucht. Das Verfahren bleibt ergebnislos und wird am 30. Januar 1936 vom Landgericht Nürnberg aus Mangel an Beweisen außer Verfolgung gesetzt.

Biografie

Sohn eines Weingärtners und Straßenfegers

Volksschule

Januar 1927
Geschäftsführer der SPD-Zeitung »Volksfreund« in Karlsruhe

Juni 1931
Geschäftsführer und Verlagsleiter der Fränkischen Verlagsanstalt in Nürnberg (Verlag der SPD-Zeitung »Fränkische Tagespost«)

Juli 1933
Ausbildung zum Grafiker

1936
Tätigkeit als selbstständiger Grafiker und Schriftsetzer in Tübingen

1945
Mitglied der Demokratischen Vereinigung (überparteilicher antifaschistischer Ausschuss) in Tübingen

1945
Leiter des Sozialamtes in Tübingen

1946
Oberbürgermeister von Tübingen, zunächst von der französischen Militärregierung ernannt, ab 15. September 1946 gewählt

Rezeption

Namenspatron der Hartmeyerstraße in Tübingen

Literatur

Milli Stotz: Adolf Hartmeyer, in: Tübinger Blätter, 40, 1953, S. 51-52.

Paul-Ludwig Weinacht: Die CDU in Baden-Württemberg und ihre Geschichte, Stuttgart 1978, S. 165.

Hermann Werner, Manfred Schmid: Tübingen 1945. Eine Chronik, Tübingen 1986, S. 135, 247-249.

Udo Rauch, Antje Zacharias, Dorothea Besch: Sieben Jahre Landeshauptstadt. Tübingen und Württemberg-Hohenzollern 1945 bis 1952, Tübingen 2002, S. 51, 64-65.

Weik 2003, S. 60.

Benigna Schönhagen: Tübingen als Landeshauptstadt 1945-1952. So viel Anfang war nie, in: Die Zeit nach dem Krieg. Städte im Wiederaufbau, hrsg. von Karl Moersch, Stuttgart 2008, S. 380.

Dokumente

Beschluss des Landgerichts Nürnberg

Das Landgericht Nürnberg beschloss am 30. Januar 1936 das gegen Hartmeyer laufende Verfahren wegen Untreue aus Mangel an Beweisen einzustellen.