Dr. h.c. Adam Remmele

Parlament

1919
Verfassunggebende Landesversammlung der Republik Baden (SPD, Wahlkreis 4 Mannheim)

1921
Landtag der Republik Baden (SPD, Wahlkreis 6 Mannheim)

1928
Reichstag (SPD, Wahlkreis 32 Baden)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 26.12.1877, Altneudorf (Schönau)
Ehe Philippine geb. Dilger (1901)
Beruf Müller, Minister, Staatspräsident
Kinder 3
Konfession Evangelisch, später freireligiös
Verstorben 09.09.1951, Freiburg im Breisgau

Verfolgung

04.05.1933
Remmele wird am 4. Mai 1933 in Hamburg verhaftet und in »Schutzhaft« genommen. Am 13. Mai 1933 wird er in das Gefängnis Karlsruhe überführt. Von dort wird Remmele am 16. Mai 1933 zusammen mit anderen Sozialdemokraten in einer inszenierten Zurschaustellung in einem offenen Lastwagen durch Karlsruhe gefahren und anschließend in das Konzentrationslager Kislau gebracht. Im Juli 1933 kommt Remmele im Konzentrationslager Kislau in Einzelhaft, weil er beim Essen eine Suppenschüssel an die Wand geworfen hat. Am 9. März 1934 wird Remmele aus der Haft entlassen.

11.04.1935
Remmele hält einen Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Auf eine fernmündliche Weisung des badischen Kultusministers Otto Wacker hin wird Remmele dieser am 11. April 1935 entzogen.

August 1944
Remmele wird im August 1944 im Rahmen der »Aktion Gewitter« verhaftet und vorübergehend in »Schutzhaft« genommen.

Biografie

Sohn eines Müllers und Bruder des ebenfalls verfolgten Hermann Remmele

Volksschule in Altneudorf

1890
Lehre als Müller in Ludwigshafen am Rhein

Wanderschaft in Deutschland

1894
Eintritt in die SPD

Tätigkeit als Müllergeselle

1898
Führender Funktionär im Mühlenarbeiterverband

1900
Vorsitzender des Gewerkschaftskartells

1901
Nebenamtlicher Gauleiter in Ludwigshafen am Rhein

1902
Aufsichtsratsmitglied des Konsumvereins in Ludwigshafen am Rhein

1903
Leiter des städtischen Arbeitsamtes in Ludwigshafen am Rhein

November 1905
Hauptamtlicher zweiter Vorsitzender im Hauptvorstand des Mühlenarbeiterverbandes in Altenburg

1908
Redakteur der SPD-Zeitung »Volksstimme« in Mannheim

1911
Stadtrat und Mitglied der Kreisversammlung in Mannheim

Während des Ersten Weltkrieges Dezernent des Lebensmittelamts in Hamburg, ab Februar 1918 beim Landsturm

November 1918
Leiter des Landesausschusses der Arbeiter- und Soldatenräte in Baden

Januar 1919
Erster Vizepräsident der badischen Nationalversammlung

1919
Mitglied des Reichsrats

1919
Mitglied des Generalrats des Zentralverbands Deutscher Konsumvereine

April 1919
Minister des Inneren in Baden

November 1922
Staatspräsident in Baden

1925
Minister für Kultus und Unterricht in Baden

November 1927
Erneut Staatspräsident in Baden

November 1929
Minister für Kultus und Unterricht sowie der Justiz in Baden

1931
Geschäftsführer der Druckereibetriebe und des Verlags der »Volksstimme« in Mannheim

1932
Übersiedelung nach Hamburg

1932
Hauptamtliches Mitglied des Generalrats und des Ausschusses des Zentralverbands Deutscher Konsumvereine in Hamburg

nach 1934
Betrieb des kleinen Kaffeeversandhandels Ettlinger und Co. in Hamburg

nach 1945
Führend am Wiederaufbau der Konsumgenossenschaftsbewegung beteiligt

März 1947
Geschäftsführer im Hauptvorstand des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine in Hamburg

1948
Mitglied des Wirtschaftsrates der Vereinigten Wirtschaftsgebiete in Frankfurt am Main

Rezeption

1926
Ehrendoktor der Universität Freiburg im Breisgau (April 1935 Aberkennung, Mai 1946 Erneuerung)

1948
Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe

Namenspatron der Adam-Remmele-Schule in Karlsruhe

Literatur

Hermann Weber und Jörg Schadt: Politik für Mannheim. 100 Jahre SPD-Gemeinderatsfraktion, Mannheim 1978, S. 77-78.

Jörg Schadt (Hrsg.): Wie wir den Weg zum Sozialismus fanden. Erinnerungen badischer Sozialdemokraten, Stuttgart 1981, S. 56-62.

Andreas Cser: Vom Altneudorfer Müllergesellen zum badischen Staatspräsidenten. Adam Remmele, in: Schönauer Geschichtsblätter, 3, 1983, S. 25-36.

Gerhard Kaller: Baden 1918-1933, in: Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten 1815-1933, hrsg. von Klaus Schwabe, Boppard am Rhein 1983, S. 154-155, 318.

Ludwig Marum: Briefe aus dem Konzentrationslager Kislau, hrsg. von Elisabeth Marum-Lunau, Jörg Schadt, Karlsruhe 1984, S. 122.

Gerhard Kaller: Adam Remmele, in: Badische Biographien, 2, 1987, S. 225-228.

Schröder 1995, S. 672-673.

Weik 2003, S. 300.