Adolf Bauser

Parlament

1929
Landtag des freien Volksstaates Württemberg (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung, Landesliste)

1932
Reichstag (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung, Reichswahlvorschlag)

1946
Verfassunggebende Landesversammlung Württemberg-Baden (CDU, Wahlkreis 11 Esslingen)

1946
Landtag Württemberg-Baden (CDU, Wahlkreis 11 Esslingen)

Partei vor 1933 Deutsche Demokratische Partei (DDP)
Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung

nach 1945 -
Geburt 11.12.1880, Entringen (Ammerbuch)
Ehe Käte geb. Häußler (1921)
Beruf Lehrer, Oberschulrat
Kinder 2
Konfession Evangelisch
Verstorben 16.11.1948, Stuttgart

Verfolgung

ab 1933
Bausers Ehefrau Käte (geb. Häußler) gilt nach nationalsozialistischen Kriterien als »Halbjüdin«. Käte und Adolf Bauser sind daher in der NS-Zeit Anfeindungen ausgesetzt.

Juli 1935
Der von Bauser mitgegründete Württembergische Sparerbund vereinigt sich im November 1933 mit dem Badischen Sparerbund zu einem gemeinsamen Landesverband unter der Führung Bausers. Bauser versucht vergeblich, die NS-Behörden davon zu überzeugen, dass der Sparerbund als rein wirtschaftliche Organisation im Dienste des NS-Regimes steht. Im Juli 1935 folgt auf den Druck der NS-Behörden hin die Auflösung des Sparerbunds.

Ende 1938
Bauser wird Ende 1938 von den NS-Behörden wegen »persönlicher Vorkommnissen« verhört. Die Gründe und die genauen Umstände des Verhörs sind nicht bekannt.

März 1939
Bauser ist als Oberschulrat in Stuttgart tätig. Im März 1939 lässt er sich vorzeitig in den Ruhestand versetzen. Ausschlaggebend dafür sind seine Gesundheit sowie der Druck seitens der NS-Behörden.

1942
Bauser verliert 1942 vermutlich aus politischen Gründen sein Amt als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sparerschutzkassen sowie sein Amts als Beiratsmitglied des Deutschen Beamten-Genossenschaftsverbands.

1942
Bauser verfasst 1942 während eines Urlaubs im Schwarzwald heimlich das Manuskript einer pazifistischen Streitschrift mit dem Titel »Krieg dem Krieg! Dem Recht den Sieg!«. Er versteckt mehrere Exemplare der Streitschrift an verschiedenen Stellen. 1945 veröffentlicht Bauser das Werk mit Genehmigung der US-amerikanischen Militärregierung.

Biografie

1886
Volksschule in Merklingen bei Weil der Stadt

1894
Ausbildung am Lehrerseminar Nagold

1899
Volksschullehrer und Realschullehrer an verschiedenen Schulen in Württemberg

1910
Studium der Pädagogik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Tübingen und Lausanne

1913
Professor am Lehrerseminar Nagold

Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, unter anderem an der Westfront, Tätigkeit als Dolmetscher und Unterrichtsoffizier

1918
Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), 1924 ausgeschlossen

1920
Staatswissenschaftliche und volkswirtschaftliche Studien in Tübingen

1921
Mitgründer des Bunds gegen Wucher und Teuerung in Stuttgart (später Württembergischer Sparerbund)

1923
Gründer der Zeitschrift »Selbsthilfe« (Sprachrohr des Württembergischen Sparerbunds, ab 1926 der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)

1924
Direktor des Lehrerseminars Nagold

1926
Mitgründer der Sparerbundskasse für Württemberg, dort bis 1939 Vorsitzender des Aufsichtsrats, dann leitendes Vorstandsmitglied

1926
Mitgründer der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung

1931
Oberschulrat in Stuttgart

September 1944
Bausers Wohnhaus in Stuttgart wird ausgebombt. Er wird evakuiert, zunächst nach Althengstett, dann nach Calw.

ab Januar 1946
Leiter des Bezirksschulamts Esslingen

April 1946
Rückkehr nach Stuttgart

Direktor des Pädagogischen Instituts Stuttgart

1947
Gründer und Leiter des Zentralverbands der Fliegergeschädigten, Evakuierten und Währungsgeschädigten (ZVF)

1947
In Bausers Spruchkammerverfahren taucht ein Aktenvermerk auf, demzufolge Bauser mehrfach einen Antrag für die Aufnahme in die NSDAP gestellt haben soll. Die Stuttgarter Spruchkammer untersucht die Angelegenheit und findet hierfür keine Belege. Letztlich urteilt die Spruchkammer, Bauser sei in der NS-Zeit »politisch verfolgt« gewesen und habe »durch seinen aktiven Widerstand gegen die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus Nachteile erlitten«.

ab Dezember 1947
Mitglied des Gemeinderats in Stuttgart

Literatur

Kurt Leipner (Hrsg.): Chronik der Stadt Stuttgart 1933-1945, Stuttgart 1982, S. 65.

Schumacher 1991, S. 25.

Raberg 2001, S. 37-38.

Weik 2003, S. 17.

Hans Bauser: Adolf Bauser, in: Württembergische Biographien, 1, 2006, S. 9-11.

Hans Peter Müller: Adolf Bauser, der Sparerbund und die Volksrechtpartei, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte, 75, 2016, S. 247-276.