Anton Hilbert

Parlament

1929
Landtag der Republik Baden (Badische Bauernpartei, ab 1931 Deutsche Zentrumspartei, Wahlkreis 4 Säckingen-Waldshut)

1946
Beratende Landesversammlung Baden (BCSV)

1947
Landtag Baden (BCSV/CDU, Wahlkreis 4 Waldshut-Säckingen)

1949
Parlamentarischer Rat (CDU, Baden)

1949
Deutscher Bundestag (CDU, Wahlkreis 184 Donaueschingen)

1952
Verfassungsgebende Landesversammlung Baden-Württemberg (CDU, Wahlkreis Säckingen-Waldshut)

1953
Landtag Baden-Württemberg (CDU, Wahlkreis Säckingen-Waldshut)

Partei vor 1933 Badische Bauernpartei
Deutsche Zentrumspartei

nach 1945 Badische Christlich-Soziale Volkspartei (BCSV)
Geburt 24.12.1898, Untereggingen (Eggingen)
Ehe Luise geb. Kramer (1921)
Beruf Landwirt, Bürgermeister
Kinder 3
Konfession Römisch-katholisch
Verstorben 16.02.1986, Stühlingen

Verfolgung

Februar 1932
Am 16. Februar 1932 in einer Sitzung des badischen Landtags nennt Hilbert Adolf Hitler in einem Zwischenruf einen »Deserteur«, der sich in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg der österreichischen Wehrpflicht entzogen habe und stattdessen nach München geflohen sei. Diese Bemerkung provoziert ein heftiges und beleidigendes Wortgefecht mit den nationalsozialistischen Abgeordneten. In der darauffolgenden Landtagssitzung am 17. Februar greift Hilbert die Nationalsozialisten erneut an. Nach Hilberts Rede geht der NSDAP-Abgeordnete Herbert Kraft auf Hilbert zu und ohrfeigt ihn. In der Folge kommt es zu Handgreiflichkeiten und einem Gerangel, in das unter anderem auch der NSDAP-Abgeordnete und badische Gauleiter Robert Wagner verwickelt ist. Hilbert verlässt den Sitzungssaal mit einer blutenden Nase.

23.03.1933
Hilbert wird am 23. März 1933 in Donaueschingen verhaftet und vorübergehend in »Schutzhaft« genommen. Einen Teil seiner Haft verbringt er im Amtsgerichtsgefängnis Waldshut.

Hilbert wird vier weitere Male jeweils vorübergehend in »Schutzhaft« genommen. Aus seiner letzten Haft wird er am 3. Januar 1934 entlassen. Bedingung für die Entlassung ist, dass Hilbert das Land Baden bis zum 16. Januar 1934 verlässt. Die Ausweisung erfolgt auf persönliche Anordnung des badischen NSDAP-Gauleiters Robert Wagner.

März 1934
Nach seiner Ausweisung aus Baden zieht Hilbert im März 1934 nach Wutha in Thüringen. Dort findet er im Januar 1935 eine Anstellung als Lagerarbeiter bei der Firma J. Weck & Co. Hilberts Familie folgt ihm 1936 nach Wutha.

Biografie

Volksschule

Landwirtschaftsschule in Singen

1916
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

1920
Anstellung beim Zoll in Untereggingen

1921
Hilbert übernimmt nach seiner Heirat den bäuerlichen Betrieb seiner Frau.

Vorsitzender des bäuerlichen Versuchsrings Bonndorf-Stühlingen

Mitglied der Badischen Bauernpartei

1926
Mitglied des Kreisrats Waldshut

1931
Eintritt in die Deutsche Zentrumspartei

März 1934
Übersiedelung nach Wutha

Januar 1935
Anstellung als Lagerarbeiter bei der Firma J. Weck & Co.

1945
Bürgermeister in Wutha

1945
Mitgründer des CDU-Landesverbandes Thüringen

1945
Mitgründer der BCSV im Kreis Waldshut

1946
Bürgermeister in Untereggingen

1947
Staatssekretär im badischen Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung

1948
Stellvertretender Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Südbaden

1949
Gemeinderat in Untereggingen

1950
Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats

Rezeption

1958
Ehrenbürger von Eggingen

1973
Namenspatron der Anton-Hilbert-Straße in Eggingen

Literatur

Paul-Ludwig Weinacht (Hrsg.): Die CDU in Baden-Württemberg und ihre Geschichte, Stuttgart 1978, S. 351.

Schumacher 2000, S. 166.

Vierhaus Herbst 2002, S. 341-342.

Weik 2003, S. 67.

Angela Keller-Kühne: Anton Hilbert, in: In Verantwortung vor Gott und den Menschen. Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948/49, hrsg. von Günter Buchstab, Freiburg im Breisgau 2008, S. 167-173.

Michael Kitzing: Anton Hilbert, in: Baden-Württembergische Biographien, 5, 2013, S. 172-175.