Dr. Franz Weiß

Parlament

1949
Deutscher Bundestag (CDU, Wahlkreis 193 Balingen)

Partei vor 1933 Deutsche Zentrumspartei

nach 1945 -
Geburt 23.12.1887, Saulgau
Ehe Martha geb. Glöckler (1916)
Beruf Lehrer, Dozent, Geschäftsführer
Kinder 3
Konfession Römisch-katholisch
Verstorben 02.10.1974, Weingarten

Verfolgung

Anfang 1933
Weiß ist Leiter der Abteilung Pflanzenzucht bei der württembergischen Landwirtschaftskammer in Stuttgart. Anfang 1933 wird er zum Oberlandwirtschaftsrat ernannt. Kurz darauf, im Mai 1933, wird Weiß jedoch aus politischen Gründen außer Dienst gesetzt. Im September 1933 schlägt auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Prüfstelle des württembergischen Staatsministeriums Weiß‘ Entlassung oder seine Strafversetzung vor. Anschließend gibt es Überlegungen, Weiß als Lehrer an eine Landwirtschaftsschule zu versetzen. Im August 1934 (nach ca. 15 Monaten Außer-Dienst-Setzung) wird Weiß schließlich als Beamter zum Reichsnährstand versetzt. Ab 1937 dient er als Abteilungsleiter bei der württembergischen Landesbauernschaft, ab 1938 als Geschäftsführer des württembergischen Getreidewirtschaftsverbandes und ab 1940 als Geschäftsführer des württembergischen Kartoffelwirtschaftsverbandes.

Biografie

Sohn eines Landwirts

1907
Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Halle (Saale), der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und der Universität Gießen

1912
Promotion über das Thema »Grundfragen unserer Fleischversorgung«

1912
Lehrer für Landwirtschaft in Stromberg

Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Carolingia Hohenheim und KDStV Aenania München

ab 1913
Dozent an der Landessaatzuchtanstalt der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim

1920
Abteilungsleiter Pflanzenzucht an der Landwirtschaftskammer Stuttgart

Anfang 1933
Ernennung zum Oberlandwirtschaftsrat

August 1934
Beamter des Reichsnährstands

1937
Abteilungsleiter der württembergischen Landesbauernschaft

1938
Geschäftsführer des württembergischen Getreidewirtschaftsverbandes

1940
Geschäftsführer des württembergischen Kartoffelwirtschaftsverbands

Juni 1945
Landesdirektor für Ernährung und Landwirtschaft in Stuttgart (Weiß wird im Juni 1945 von der französischen Militärregierung ernannt, jedoch im Oktober 1945 durch die amerikanische Militärregierung im Zuge seines Entnazifizierungsverfahrens abgesetzt, da seine Ernennung zum Oberlandwirtschaftsrat in der NS-Zeit erfolgt war.)

Januar 1946
Gründungsvorsitzender der CDU Württemberg-Hohenzollern

1946
Ministerialdirigent bei der Landesdirektion der Wirtschaft in Stuttgart

1946
Staatssekretär für Landwirtschaft und Ernährung im Staatssekretariat des französisch besetzten Gebiets Württemberg und Hohenzollern

1947
Landwirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern

Rezeption

1953
Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1957
Goldene Ehrennadel des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg

1967
Ehrenbürger der Gemeinde Musbach

Literatur

Franz Weiß; in: Munzinger Internationales Biographisches Archiv, 22, 1953, 18. Mai 1953.

Zum 80. Geburtstag von Landwirtschaftsminister i. R. Dr. Franz Weiß, in: Schwäbischer Bauer, 51, Oktober 1967, S. 18.

Abschied von Minister a. D. Dr. Weiß. Verdienter Agrarfachmann im hohen Alter heimgegangen, in: Württembergisches Wochenblatt für Landwirtschaft, 141, 1974, S. 2533.

Landwirtschaftsminister i. R. Dr. Franz Weiß, in: Schwäbischer Bauer, 41, 1974, S. 6.

Thomas Schnabel: Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928-1945/46, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1986, S. 602, 631.

Schumacher 2000, S. 454.

Frank Raberg: Franz Weiß, in: Baden-Württembergische Biographien, 3, 2002, S. 444-448.

Vierhaus Herbst 2002, S. 932.

Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 10, München 2008, S. 507.