Dr. Franz Weiß

Verfolgung
Anfang 1933
Weiß ist Leiter der Abteilung Pflanzenzucht bei der württembergischen Landwirtschaftskammer in Stuttgart. Anfang 1933 wird er zum Oberlandwirtschaftsrat ernannt. Kurz darauf, im Mai 1933, wird Weiß jedoch aus politischen Gründen außer Dienst gesetzt. Im September 1933 schlägt auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums die Prüfstelle des württembergischen Staatsministeriums Weiß‘ Entlassung oder seine Strafversetzung vor. Anschließend gibt es Überlegungen, Weiß als Lehrer an eine Landwirtschaftsschule zu versetzen. Im August 1934 (nach ca. 15 Monaten Außer-Dienst-Setzung) wird Weiß schließlich als Beamter zum Reichsnährstand versetzt. Ab 1937 dient er als Abteilungsleiter bei der württembergischen Landesbauernschaft, ab 1938 als Geschäftsführer des württembergischen Getreidewirtschaftsverbandes und ab 1940 als Geschäftsführer des württembergischen Kartoffelwirtschaftsverbandes.
Biografie
Sohn eines Landwirts
1907
Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Halle (Saale), der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und der Universität Gießen
1912
Promotion über das Thema »Grundfragen unserer Fleischversorgung«
1912
Lehrer für Landwirtschaft in Stromberg
Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Carolingia Hohenheim und KDStV Aenania München
ab 1913
Dozent an der Landessaatzuchtanstalt der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim
1920
Abteilungsleiter Pflanzenzucht an der Landwirtschaftskammer Stuttgart
Anfang 1933
Ernennung zum Oberlandwirtschaftsrat
August 1934
Beamter des Reichsnährstands
1937
Abteilungsleiter der württembergischen Landesbauernschaft
1938
Geschäftsführer des württembergischen Getreidewirtschaftsverbandes
1940
Geschäftsführer des württembergischen Kartoffelwirtschaftsverbands
Juni 1945
Landesdirektor für Ernährung und Landwirtschaft in Stuttgart (Weiß wird im Juni 1945 von der französischen Militärregierung ernannt, jedoch im Oktober 1945 durch die amerikanische Militärregierung im Zuge seines Entnazifizierungsverfahrens abgesetzt, da seine Ernennung zum Oberlandwirtschaftsrat in der NS-Zeit erfolgt war.)
Januar 1946
Gründungsvorsitzender der CDU Württemberg-Hohenzollern
1946
Ministerialdirigent bei der Landesdirektion der Wirtschaft in Stuttgart
1946
Staatssekretär für Landwirtschaft und Ernährung im Staatssekretariat des französisch besetzten Gebiets Württemberg und Hohenzollern
1947
Landwirtschaftsminister von Württemberg-Hohenzollern
Rezeption
1953
Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1957
Goldene Ehrennadel des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg
1967
Ehrenbürger der Gemeinde Musbach
Literatur
Franz Weiß; in: Munzinger Internationales Biographisches Archiv, 22, 1953, 18. Mai 1953.
Zum 80. Geburtstag von Landwirtschaftsminister i. R. Dr. Franz Weiß, in: Schwäbischer Bauer, 51, Oktober 1967, S. 18.
Abschied von Minister a. D. Dr. Weiß. Verdienter Agrarfachmann im hohen Alter heimgegangen, in: Württembergisches Wochenblatt für Landwirtschaft, 141, 1974, S. 2533.
Landwirtschaftsminister i. R. Dr. Franz Weiß, in: Schwäbischer Bauer, 41, 1974, S. 6.
Thomas Schnabel: Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928-1945/46, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1986, S. 602, 631.
Schumacher 2000, S. 454.
Frank Raberg: Franz Weiß, in: Baden-Württembergische Biographien, 3, 2002, S. 444-448.
Vierhaus Herbst 2002, S. 932.
Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, 10, München 2008, S. 507.