Friedrich (Adolf) Katz

Verfolgung
1937
Katz' Ehefrau Ruth Blos ist jüdischer Abstammung, weshalb Katz bei den NS-Behörden als »jüdisch versippt« gilt. Katz wird daher als Bankdirektor der Deutschen Bank in Pforzheim abgesetzt und zum Sachbearbeiter für Kreditangelegenheiten herabgestuft. Er darf aber formal weiterhin den Titel »Direktor« führen. Außerdem wird Katz 1937 aus der SA und dem Offizierskorps der Wehrmacht ausgeschlossen. (Katz war 1933 als Mitglied der Frontsoldatenorganisation Stahlhelm in die SA übernommen worden.)
Biografie
Sohn eines Fabrikdirektors
Realschule Markirch
Oberrealschule Colmar
1910
Banklehre bei der Banque de Mulhouse in Straßburg
1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg als Offizier bei einem Feldartillerie-Regiment
1918
Privatsekretär in der Eisen- und Metallgroßhandlung Netter in Ludwigshafen
1919
Beamter der Süddeutschen Diskontogesellschaft Karlsruhe
1921
Börsenvertreter der Diskontogesellschaft Berlin
1923
Prokurist der Diskontogesellschaft Frankfurt am Main
1923
Prokurist der Südddeutschen Diskontogesellschaft Karlsruhe
1924
Filialdirektor der Süddeutschen Diskontogesellschaft Gernsbach
1931
Direktor der Deutschen Bank Villingen
1933
Mitglied der Organisation Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, Ortsgruppenleiter in Villingen, nach der Überführung des Stahlhelm in die SA Mitglied der SA ohne Rang
1935
Direktor der Deutschen Bank Pforzheim, ab 1937 Sachbearbeiter für Kreditangelegenheiten (formal weiterhin mit dem Titel »Direktor«)
1936
Mitglied des Offizierskorps
23.02.1945
Wohnungsbrand durch einen Bombenangriff auf Pforzheim, anschließend Übersiedelung nach Mönsheim
Juni 1945
Landrat des Landkreises Pforzheim
23.07.1945
Oberbürgermeister von Pforzheim
1948
Vorstandsmitglied der Badischen Bank Karlsruhe
1953
Ruhestand
Literatur
Konstantin Huber: Bezirksverwaltung im badisch-württembergischen Grenzraum. Vogteien, Ämter und Landkreise im Bereich Pforzheim. Ein Überblick, Pforzheim 1993, S. 52, 55.
Marianne Pross (Hrsg.): »Die Einschläge kommen näher ...«. Aus den Tagebüchern 1943-1945 von Friedrich Adolf Katz. 1945-1947 Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim, Pforzheim 1995.
Konstantin Huber: »Darauf war niemand gefaßt gewesen...«. Aus dem Tagebuch von Landrat Adolf Katz, in: Verfolgung, Widerstand, Zusammenbruch. Aspekte zur NS-Zeit in der Region Pforzheim, red. von Werner Burckhart, Pforzheim 1995, S. 233-247.
Angerbauer 1996, S. 339-340.
Weik 2003, S. 73.