Friedrich Rothfuß

Parlament

1946
Beratende Landesversammlung Württemberg-Hohenzollern (SPD)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 31.01.1884, Baiersbronn
Ehe Anna Maria geb. Böttger (1909)
Beruf Schriftsetzer, Redakteur, Bürgermeister, Versicherungsagent
Kinder 4
Konfession Evangelisch
Verstorben 15.05.1960, Freudenstadt

Verfolgung

21.03.1933
Rothfuß wird am 21. März 1933 verhaftet und im Konzentrationslager Heuberg in »Schutzhaft« genommen. Am 10. Mai 1933 wird er aus der Haft entlassen.

02.06.1933
Rothfuß arbeitet als Redakteur der Freudenstädter Zeitung »Der Grenzer«, die vom Verlag Kaupert herausgegeben wird. Ihm wird am 22. März 1933 als Folge seiner Verhaftung am Tag zuvor gekündigt. Als Rothfuß aus der Haft entlassen wird, drängt die NSDAP-Kreisleitung den Verlag Kaupert, Rothfuß nicht wieder zu beschäftigen. Der Verlag Kaupert stellt Rothfuß am 2. Juni 1933 jedoch trotz des politischen Drucks wieder ein, allerdings nicht mehr als Redakteur, sondern lediglich als Schriftsetzer mit geringerem Gehalt.

September 1937
Die NSDAP-Kreisleitung drängt Rothfuß' Arbeitgeber, den Verlag Kaupert, im September 1937, Rotfuß im Rahmen eines anstehenden Stellenabbaus wegen Unrentabilität zu entlassen. Der Verlag kann Rothfuß' Entlassung abwenden, allerdings muss Rothfuß eine Lohnkürzung von 10 Prozent (nach einer sechsmonatigen Schutzfrist) hinnehmen.

Biografie

Volksschule

1898
Lehre als Schriftsetzer beim Verlag Kaupert in Freudenstadt

1902
Eintritt in die SPD und den Verband deutscher Buchdrucker

Wanderschaft als Schriftsetzergeselle

ab 1907
Korrektor beim Verlag Kaupert in Freudenstadt

1914
Redakteur der Freudenstädter Zeitung »Der Grenzer« (herausgegeben vom Verlag Kaupert)

1916
Vermutlich Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

1919
Mitglied des Gemeinderats in Freudenstadt

1919
Vorstandsmitglied des Konsumvereins in Freudenstadt

1926
Vorsitzender des Bezirkskartells der Vereinigten Gewerkschaften in Freudenstadt

1927
Vorsitzender des Vorstands der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Freudenstadt

28.05.1945
Bürgermeister von Freudenstadt, zunächst von der französischen Militärregierung ernannt, ab 15. September 1946 gewählt

Tätigkeit als Versicherungsagent

Literatur

Der Grenzer. Heimatblatt für den Kreis Freudenstadt und Umgebung, 17. Mai 1960.

Freudenstädter Zeitung, 17. Mai 1960.

Gerhard Hertel: Bürgermeister Rothfuß gegen eine zweite Zerstörung Freudenstadts. Vor 40 Jahren, in: Freudenstädter Heimatblätter, 18, 1987, 1, S. 1-2.

Weik 2003, S. 119.

Renate Karoline Adler, Maria Heidebrecht: Freudenstadt. Der Wiederaufbau der Stadt, in: Die Zeit nach dem Krieg. Städte im Wiederaufbau, hrsg. von Karl Moersch, Reinhold Weber, Stuttgart 2008,S. 89-90.

Kühnel 2009, S. 54.

Dokumente

Antrag auf Wiedergutmachung

Als politisch Verfolgter stellte Rothfuß am 27. April 1949 einen Antrag auf Wiedergutmachung. Darin nannte er seine Haftzeiten und schilderte seine politische Verfolgung als Schriftsetzer.