Hermann Böning

Parlament

1929
Landtag der Republik Baden (KPD, Wahlkreis 20 Heidelberg)

Partei vor 1933 Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

nach 1945 -
Geburt 18.05.1894, Heidelberg
Ehe Maria geb. Christmann (1920)
Beruf Schlosser, Parteifunktionär
Kinder 1
Konfession Konfessionslos
Verstorben 02.11.1939, Asperg

Verfolgung

Anfang 1933
Böning flüchtet Anfang 1933 in die Schweiz nach Basel. Von dort aus setzt er seine politische Arbeit für die KPD fort. Mit falschen Papieren überquert er mehrfach die deutsche Grenze, trifft Gesinnungsgenossen und verteilt Flugblätter. Am 5. August 1933 wird er bei einem geplanten Treffen mit seiner Lebensgefährtin Maria Schnepf in der Nähe von Ettlingen verhaftet und im Bezirksgefängnis Karlsruhe inhaftiert. Am 2. Februar 1935 verurteilt das Oberlandesgericht Karlsruhe Böning wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Urkundenfälschung zu sechs Jahren Zuchthaus. Außerdem werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte für fünf Jahre aberkannt. Böning wird zunächst im Gefängnis Bruchsal inhaftiert, am 23. März 1936 wird er in das Gefängnis Hohenasperg verlegt.

02.10.1939
Böning stirbt am 2. Oktober 1939 als Häftling des Gefängnisses Hohenasperg. Den NS-Behörden zufolge kommt Böning während eines Gefangenentransports ums Leben. Das Transportfahrzeug soll auf dem Weg vom Hohenasperg nach Asperg hinunter ins Schleudern geraten und der Anhänger, auf dem sich Böning befand, gegen eine Mauer gestoßen sein. Böning soll dabei einen tödlichen Schädelbruch erlitten haben. Unklar ist, ob diese Darstellung zutrifft oder ob Böning ermordet wurde.

Biografie

Sohn eines Kupferschmieds und Bruder des ebenfalls verfolgten Abgeordneten Franz Böning

1908
Lehre als Schlosser

1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg Lokomotivführer bei der Deutschen Reichsbahn in Heidelberg

1919
Mitglied des Spartakusbunds

1920
Mitglied der KPD

1923
Stadtrat in Heidelberg

1924
Böning erhält wegen der Organisation einer verbotenen Demonstration eine sechsmonatige Gefängnisstrafe. Die Verurteilung zieht ein Berufsverbot und den Verlust des Mandats als Stadtrat nach sich.

1929
Hauptamtlicher Sekretär des KPD-Unterbezirks Karlsruhe

1930
Stadtrat in Karlsruhe

Frühjahr 1932
Ausbilder und Organisator für den KPD-Unterbezirk Lörrach-Waldshut

Rezeption

2011
»Stolperstein« (Gedenkstein) in der Kaiserstraße 42 in Heidelberg

2013
»Stolperstein« (Gedenkstein) vor dem Neuen Ständehaus in Karlsruhe

Literatur

Jörg Schadt (Bearb.): Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden. Die Lageberichte der Gestapo und der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe 1933-1940, Stuttgart 1976, S. 309.

Röder 1980, 1, S. 77.

Thomas Schnabel (Hrsg.): Formen des Widerstandes im Südwesten 1933-1945. Scheitern und Nachwirken, Stuttgart 1994, S. 30, 33.

Schumacher 1995, S. 15.

Ursula Krause-Schmitt (Red.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Baden-Württemberg II, Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, 5, 2, Frankfurt am Main 1997, S. 31, 166.

Weik 2003, S. 292.

Weber Herbst 2008, S. 127.

Schumacher 1995, S. 15.

Dokumente

Brief von Franz Böning

Seit dem 23. März 1936 befand sich Hermann Böning im Gefängnis Hohenasperg. Am 14. Oktober 1936 erhielt er von seinem Bruder Franz einen Brief, in dem dieser auf Hermanns Zukunftspläne, nach der Haft eine Hühnerzucht zu betreiben, einging.

Politische Beurteilung von Hermann Böning

Am 16. Mai 1935 wurde im Gefängnis Hohenasperg eine politische Beurteilung von Hermann Böning erstellt. Darin wurde er als »politisch keineswegs erziehungsfähig« charakterisiert.