Hermann Remmele

Verfolgung
28.02.1933
Die NS-Behörden fahnden ab dem 28. Februar 1933 nach Remmele, um ihn in »Schutzhaft« zu nehmen. Remmele flieht deshalb im Frühjahr 1933 nach Moskau.
März 1934
Der in Moskau lebende Remmele wird im März 1934 von den NS-Behörden ausgebürgert.
Biografie
Sohn eines Müllers und Bruder des ebenfalls verfolgten Adam Remmele
1887
Volksschule in Ludwigshafen am Rhein
1894
Lehre als Eisendreher in Ludwigshafen am Rhein
1897
Eintritt in den Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) und in die SPD
1898
Gesellenprüfung als Eisendreher und Wanderschaft in Deutschland
1906
Mitbegründer und Funktionär des Verbandes junger Arbeiter Deutschlands in Mannheim
1907
Besuch der Parteischule der SPD in Berlin
1908
Funktionär der SPD in Mannheim
1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg
1917
Übertritt zur USPD
November 1918
Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Mannheim
1919
USPD-Bezirksparteisekretär für Baden und die Pfalz in Mannheim, dann für Württemberg in Stuttgart
Februar 1919
Mitinitiator und Organisator der Räterepublik in Mannheim
1920
Übertritt zur KPD
1920
Mitglied der KPD-Zentrale bzw. des KPD-Zentralkomitees
1923
Redakteur der KPD-Zeitung »Die Rote Fahne«
November 1925
Politischer Leiter des KPD-Bezirks Berlin-Brandenburg
ab 1926
Mitglied des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale (EKKI)
1927
Redakteur der KPD-Zeitung »Die Internationale«
ab September 1930
Vorsitzender des Kampfbunds gegen den Faschismus
1931
Strafverfahren wegen Vorbereitung zum Hochverrat
1932
Mitglied im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI)
Frühjahr 1933
Emigration nach Moskau
November 1933
Ausschluss aus dem Zentralkomitee der KPD und Verlust seines Amtes im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI)
Tätigkeit als Verlagslektor in Moskau
1937
Verhaftung von Remmele, seiner Ehefrau Anna und seinem Sohn Helmut Remmele (geb. 1910) im Rahmen der Stalinschen Säuberungen
1938
Hinrichtung des Sohns Helmut Remmele
07.03.1939
Remmele wird zum Tode verurteilt. Sein weiteres Schicksal ist unklar. Er stirbt nach Juni 1939, entweder durch Exekution oder in einer psychiatrischen Anstalt.
Literatur
Hermann Weber: Die Wandlung des deutschen Kommunismus. Die Stalinisierung der KPD in der Weimarer Republik, 2, Frankfurt am Main 1969, S. 255-257.
Hermann Weber: »Weiße Flecken« in der Geschichte. Die KPD-Opfer der Stalinschen Säuberungen und ihre Rehabilitierung, Frankfurt am Main 1990, S. 90.
Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors in der UdSSR, Berlin 1991, S. 183.
Schumacher 1991, S. 458.
Schröder 1995, S. 673.
Hermann Weber: Hermann Remmele, in: Neue Deutsche Biographie, 21, Berlin 2003, S. 419.
Christoph Clasen: Hermann Remmele, in: Badische Biographien, 5, 2005, S. 233-235.
Weber Herbst 2008, S. 721.
Inge Münz-Koenen: Die Frauen der Familie Remmele. Drei Generationen, in: »Ich kam als Gast in euer Land gereist…« Deutsche Hitlergegner als Opfer des Stalinterrors. Familienschicksale 1933-1956, hrsg. von Wladislaw Hedeler, Inge Münz-Koenen, Berlin 2013, S. 89–103.