Dr. Hildegard Bleyler

Parlament

1953
Deutscher Bundestag (CDU, Landesliste)

Partei vor 1933 Deutsche Zentrumspartei

nach 1945 -
Geburt 12.11.1899, Altkirch (Elsass)
Ehe Unverheiratet
Beruf Sekretärin, Dozentin, Beamtin, Richterin
Kinder Kinderlos
Konfession Römisch-katholisch
Verstorben 06.02.1984, Freiburg im Breisgau

Verfolgung

April 1933
Bleyler ist Dozentin an der Fachschule für soziale Berufe in Beuthen in Oberschlesien. Im April 1933 wird sie aus politischen Gründen entlassen.

01.01.1938
Bleyler erhält zum 1. Januar 1938 eine Anstellung beim Landesarbeitsamt München. Sie wird im Allgäu beim Arbeitsamt Kempten als Berufsberaterin eingesetzt. Aufgrund ihrer »politischen Unzuverlässigkeit« wird Bleyler jedoch bereits nach drei Monaten am 31. März 1938 entlassen. Die Entlassung wird nach dem Protest Bleylers von der badischen NSDAP-Gauleitung zurückgenommen - »mit Rücksicht auf den herrschenden Mangel an Arbeitskräften«.

1940
Nach der Besetzung von Elsass-Lothringen beantragt Bleyler als Angestellte des Arbeitsamts 1940 ihre Versetzung in ihre elsässische Heimat. Der Antrag wird abgewiesen, weil das zuständige Landesarbeitsamt Stuttgart Zweifel an Bleylers »politischer Zuverlässigkeit« äußert.

Juni 1941
Bleyler fordert im Juni 1941 beim Arbeitsamt Reichenberg (Liberec) die Eingruppierung in eine höhere, ihrer Ausbildung entsprechende Gehaltsklasse und droht andernfalls mit ihrer Kündigung. Die höhere Eingruppierung wird jedoch zunächst aus politischen Gründen abgelehnt und erst im August 1941 nach der Intervention des Landesarbeitsamts bei der NSDAP-Gauleitung genehmigt. Auch eine zweite Hochstufung wird im Mai 1942 auf Druck des Landesarbeitsamts bewilligt.

Biografie

Tochter eines Juristen

Humanistisches Gymnasium in Altkirch und Mühlhausen im Elsass

1918
Studium der Volkswirtschaft, Philosophie und Psychologie in München, Köln, Berlin und Freiburg

1923
Promotion über die Arbeitsplatzsituation der Frauen in Süddeutschland

1924
Redaktionssekretärin bei der Zeitung »Augsburger Post«

1925
Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfsarbeiterin zur Bearbeitung der Volkszählung

1926
Sekretärin des süddeutschen Berufsverbands katholischer kaufmännischer Gehilfinnen und Beamtinnen München

1928
Dozentin an der Oberschlesischen Fachschule für soziale Berufe in Beuthen

1933
Übersiedelung nach Freiburg, dort Pflege des Vaters bis zu dessen Tod 1934

1933
Gelegentlich tätig als Dozentin an der Sozialen Frauenschule des Deutschen Caritasverbands in Freiburg

1938
Anstellung in der Arbeitseinsatzverwaltung im Bereich des Landesarbeitsamts Bayern, zunächst beim Arbeitsamt Kempten, ab Oktober 1938 beim Arbeitsamt Neu-Ulm

September 1940
Versetzung in den Reichsgau Sudetenland, dort Tätigkeit in der weiblichen Berufsberatung beim Arbeitsamt Trautenau (Trutnov) im Nordosten Tschechiens, ab 1. April 1941 Referentin beim Landesarbeitsamt Reichenberg (Liberec), ab Juli 1941 zusätzlich Dozentin an der Gauvolkspflegerinnenschule in Reichenberg (Liberec)

Juni 1944
Abordnung zum Landesarbeitsamt des Reichsgaus Sudetenland, dort ab 1. November 1944 Übernahme des Referats Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung

1946
Beamtin im Landesarbeitsamt Baden bzw. Arbeitsamt Freiburg

1950
Beisitzerin im Landesvorstand der CDU Baden sowie Mitarbeit im Vorstand der Frauenvereinigung der CDU auf Landes- und Bundesebene

1958
Landessozialrichterin beim Landessozialgericht in Stuttgart

Rezeption

1965
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1976
Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg

Literatur

Paul-Ludwig Weinacht, Tilman Mayer (Hrsg.): Ursprung und Entfaltung christlicher Demokratie in Südbaden. Eine Chronik 1945-1981, Sigmaringen 1982, S. 339.

Renate Liessem-Breinlinger: Hildegard Bleyler, in: Baden-Württembergische Biographien, 2, 1999, 59-61.

Vierhaus Herbst 2002, 1, S. 75.

Hochreuther 2012, S. 290-291.