Johannes Groß

Parlament

1919
Verfassunggebende Landesversammlung des freien Volksstaates Württemberg (Zentrumspartei, Landesliste)

1920
Landtag des freien Volksstaates Württemberg (Zentrumspartei, Wahlkreis Württemberg I Stadtdirektionsbezirk Stuttgart)

1924
Reichstag (Zentrumspartei, Wahlkreis 31 Württemberg)

Partei vor 1933 Deutsche Zentrumspartei

nach 1945 -
Geburt 22.12.1879, Oberwolfach
Ehe Helene Anna geb. Kucher (1914)
Beruf Schneider, Gewerkschaftsfunktionär
Kinder 1
Konfession Katholisch
Verstorben 11.03.1954, Stuttgart

Verfolgung

Anfang Mai 1933
Groß ist der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner. Anfang Mai 1933 wird er im Zuge der Gleichschaltung der Gewerkschaften durch die NS-Behörden entlassen.

07.05.1933
Groß wird am 7. Mai 1933 auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Die NS-Behörden beschuldigen ihn der Untreue und Unterschlagung als Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner. Groß ist unter anderem im Gefängnis in Moabit inhaftiert. Am 12. Juni 1933 wird Groß - vermutlich aufgrund der Fürsprache seines Parteifreunds Lorenz Bock - aus der Haft entlassen. Nach seiner Entlassung steht Groß bis September 1933 unter Polizeiaufsicht: Er muss sich täglich im Stuttgarter Polizeirevier in der Schillerstraße melden.

August 1944
Groß wird im August 1944 im Rahmen der »Aktion Gewitter« in »Schutzhaft« genommen und im Gefängnis in Stuttgart sowie in Stuttgart-Zuffenhausen inhaftiert. Mitte Oktober 1944 wird er aus der Haft entlassen.

Biografie

Volksschule und Gewerbeschule

Besuch von volkswirtschaftlichen Kursen

Schneiderlehre in Halbmeil (Wolfach)

Wanderschaft als Schneider in Offenburg, Basel und Davos

1900
Mitglied der christlichen Schneidergewerkschaft

1900
Eintritt in die Zentrumspartei

Vorsitzender der württembergischen Windthorstbünde (Jugendorganisation der Zentrumspartei)

1905
Sekretär der christlichen Gewerkschaften

1909
Mitbegründer des Landesverbandes Württemberg der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner

1912
Mitglied der württembergischen Landstände

1924
Geschäftsführer des Württembergischen Verbands der Eisenbahn- und Dampfschifffahrts-Unterbeamten, -Handwerker und -Arbeiter

1930
Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Eisenbahner

1930
Vorstandsmitglied des Deutschen Beamtenbunds

1945
Mitgründer der CDU in Nordwürttemberg, zunächst noch unter dem Namen Christlich-Soziale Volkspartei (CSVP)

1946
Mitglied des Gemeinderats in Stuttgart

Literatur

Wilhelm Kosch: Biographisches Staatshandbuch. Lexikon der Politik, Presse und Publizistik, Bern 1963, 1, S. 428.

Hans-Gottfried Haas: Vom »Burebue« zum Reichstagsabgeordneten, in: Mittelbadische Presse, 13. März 1987.

Kuno Drollinger: Neubeginn der Kommunalpolitik, in: Amtsblatt der Landeshauptstadt Stuttgart, 41, 12. Oktober 1995, S. 3-4.

Schumacher 1991, S. 145.

Schumacher 1995, S. 52.

Haunfelder 1999, S. 314.

Raberg 2001, S. 289-290.

Frank Raberg: Johannes Groß, in: Baden-Württembergische Biographien, 3, 2002, S. 123-125.

Dokumente

Mitteilung des Deutschen Volksblattes

Das »Deutsche Volksblatt« berichtet am 8. Mai 1933, dass Groß auf dem Berliner Anhalter-Bahnhof verhaftet worden war.