Josef Schnell

Verfolgung
März 1933
Die NS-Behörden beabsichtigen im März 1933, Schnell in »Schutzhaft« zu nehmen und im Konzentrationslager Heuberg zu internieren. Die Verhaftung wird allerdings aus ungeklärten Gründen nicht durchgeführt.
23.12.1938
Schnell betreibt das Gasthaus zum Löwen in Fridingen. Am 23. Dezember 1938 demolieren NS-Anhänger einen Teil der Einrichtung des Lokals und schlagen Schnell zusammen. Grund dafür ist, dass Schnell am 21. Dezember 1938 den Juden Isaak Hilb aus Haigerloch in seinem Gasthaus hat übernachten lassen. Schnell beschwert sich schriftlich über den Vorfall bei der NSDAP-Kreisleitung. Er zieht seine Beschwerde jedoch zurück, da er mit Haft im Konzentrationslager Dachau bedroht wird.
August 1944
Im August 1944 wird von den NS-Behörden ein Haftbefehl gegen Schnell erlassen, der jedoch auf Betreiben des Oberwachtmeisters Kröner aus Mühlheim aufgehoben wird.
Biografie
Volksschule
1909
Eintritt in die Gewerkschaft
1910
Mitbegründer der SPD in Fridingen
Tagelöhner bei der Gemeinde Fridingen
1922
Mitglied des Gemeinderats in Fridingen
November 1930
Fabrikarbeiter bei der Firma Otto Storz in Fridingen
Tätigkeit für die freien Gewerkschaften und den Konsumverein in Fridingen
1934
Selbstständiger Landwirt und Betreiber des Gasthauses zum Löwen in Fridingen
1945
Mitglied des Gemeinderats in Fridingen
1948
Mitglied des Kreistags
1957
Mitbegründer der Arbeiterwohlfahrt in Fridingen
1959
Mitglied des Kreisrats
Mitbegründer und Vorsitzender des Gesangsvereins Fridingen
Literatur
Ursula Krause-Schmitt (Red.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Baden-Württemberg II, Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, 5, 2, Frankfurt am Main 1997, S. 149.
Weik 2003, S. 135.
Kühnel 2009, S. 40.
Wolfgang Wirth: Streiflichter '16, in: Gesammelte Aufsätze zur Fridinger Geschichte, 33, 2016, S. 33-35.