Karl (Matthäus) Löhle

Verfolgung
18.05.1933
Löhle äußert sich während einer Radioübertragung einer Rede Adolf Hitlers in einem Lokal in Überlingen kritisch über den Nationalsozialismus. Er stellt insbesondere die Friedensabsichten Hitlers infrage. Löhle wird daraufhin am 18. Mai 1933 verhaftet und bis zum 26. Mai 1933 inhaftiert. Außerdem wird er vom Sondergericht Mannheim zu einer Geldstrafe verurteilt.
1933
Löhles Wohnung in Überlingen wird 1933 mehrfach von den NS-Behörden durchsucht.
1936
Löhle muss 1936 kurzzeitig seine Metzgerei in Überlingen schließen. Unklar ist, ob die Schließung von den NS-Behörden aus politischen Gründen veranlasst wurde.
Biografie
Sohn eines Metzgermeisters
Volksschule
Lehre als Metzger
1919
Mitbegründer und zweiter Vorsitzender der Jungdemokraten (Jugendverband, der der Deutschen Demokratischen Partei nahestand)
1925
Prüfung als Metzgermeister
ab 1927
Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft
ab 1930
Tätigkeit als selbstständiger Metzger in Überlingen
Herbst 1944
Löhles Metzgerei ist ein Lieferant der Lagerküche des Lagers Überlingen-Aufkirch (Außenlager des Konzentrationslager Dachau nördlich von Überlingen). Diese Position nutzt Löhle, um mit den KZ-Häftlingen zu sprechen, ihnen Lebensmittel und Medikamente zukommen zu lassen und für sie Briefe weiterzuleiten.
22.05.1945
Bürgermeister von Überlingen, kommissarisch ernannt von der französischen Militärregierung
1946
Mitglied des Gemeinderates in Überlingen und des Kreisrates Überlingen
Literatur
Rößler 1949, S. 126.
Ursula Krause-Schmitt (Red.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Baden-Württemberg II, Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, 5/2, Frankfurt am Main 1997, S. 219.
Feuchte 1999, S. 62.
Weik 2003, S. 93.
Oswald Burger, Margot Hess, Dietram Hoffmann, Karl-Heinz König: 130 Jahre Sozialdemokraten in Überlingen. Zur Geschichte 1878-2008, Überlingen 2008, S. 39-44.