Karl Ruggaber

Parlament

1919
Verfassunggebende Landesversammlung des freien Volksstaates Württemberg (SPD, Landesliste)

1920
Landtag des freien Volksstaates Württemberg (SPD, Landesliste)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 -
Geburt 12.04.1886, Habsthal (Ostrach)
Ehe Martha geb. Denker (1915)
Beruf Schlosser, Parteifunktionär
Kinder 2
Konfession Römisch-katholisch, später konfessionslos, in den 1930er-Jahren wieder römisch-katholisch
Verstorben 23.01.1936, Stuttgart

Verfolgung

18.03.1933
Ruggaber wird am 18. März 1933 in »Schutzhaft« genommen und im Polizeitgefängnis in Stuttgart inhaftiert. Von dort wird er ins Konzentrationslager Heuberg gebracht. Am 17. Oktober 1933 wird Ruggaber ins Garnisonsarresthaus in Ulm verlegt. Dort wird er am 24. Oktober 1933 aus der Haft entlassen. Als Voraussetzung für seine Haftentlassung soll Ruggaber zusammen mit sieben anderen sozialdemokratischen Gefangenen am 22. Oktober 1933 eine Loyalitätserklärung an den württembergischen Reichsstatthalter Wilhelm Murr unterzeichnet haben. Die Loyalitätserklärung erscheint am 11. November 1933 im Staatsanzeiger für Württemberg (»Vorbehaltlos auf der Seite des Vaterlandes«) und am 13. November 1933 im Ulmer Tagblatt (»Treuebekenntnis einstiger Sozialdemokraten«).

23.01.1936
Ruggaber stirbt an einem Nierenleiden, das er sich möglicherweise in der Haft zugezogen hat.

Biografie

Volksschule

Lehre als Schlosser

Tätigkeit als Schlosser

1907
Vorstandsmitglied der Filiale des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes (DMV)

ab 1907
Vorsitzender des SPD-Ortvereins in Tettnang

1908
Vorsitzender der SPD-Wahlkreisorganisation im Wahlkreis Württemberg I (Stuttgart)

ab 1909
Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Ravensburg

1911
SPD-Parteisekretär für Oberschwaben in Ulm

1914
Vorsitzender der SPD-Wahlkreisorganisation im Wahlkreis XIV (Geislingen-Heidenheim-Ulm)

1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

ab November 1918
Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Ravensburg

Vorsitzender des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Württemberg und Hohenzollern, außerdem Mitgründer der Schwenninger Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold

1927
SPD-Parteisekretär in Schwenningen

Literatur

Thomas Schnabel: Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928 bis 1945/46, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1986, S. 219.

Ekkehard Hausen, Hartmut Danneck: »Antifaschist, verzage nicht ...!« Widerstand und Verfolgung in Schwenningen und Villingen 1933-1945, Villingen-Schwenningen 1990, S. 31-33.

Schumacher 1995, S. 688.

Raberg 2001, S. 748.

Weik 2003, S. 318.

Nicola Wenge: »Das System des Quälens, der Einschüchterung, der Demütigung...«. Die frühen württembergischen Konzentrationslager Heuberg und Oberer Kuhberg, in: »...der schrankenlosesten Willkür ausgeliefert«. Häftlinge der frühen Konzentrationslager 1933-1936/37, hrsg. von Jörg Osterloh, Kim Wünschmann, Frankfurt, New York 2017, S. 136-137.

Dokumente

»Treubekenntnis einstiger Sozialdemokraten«

Als Häftling im Garnisons-Arresthaus in Ulm unterschrieben Ruggaber und sieben weitere sozialdemokratischen Gefangenen angeblich am 22. Oktober 1933 eine Loyalitätserklärung an den württembergischen Reichsstatthalter Wilhelm Murr. Die Loyalitätserklärung erschien am 13. November 1933 im Ulmer Tagblatt unter dem Titel »Treuebekenntnis einstiger Sozialdemokraten«.