Peter Schilpp
Verfolgung
30.05.1937
Schilpp ist Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat der Matthäusgemeinde in Mannheim-Neckarau. Am 30. Mai 1937 unterhält er sich in der Sakristei mit dem Organisten und dem Vikar. Während des Gesprächs äußert Schilpp über eine am 26. Mai 1937 gesendete Rundfunkansprache von Joseph Goebbels: »Die Rede stand auf einem ganz niederen Niveau, so hätte auch Thälmann reden können.« (Gemeint war der KPD-Politiker Ernst Thälmann.) Schilpp wird daraufhin vom Organisten der Kirche bei den NS-Behörden denunziert. In der Folge wird im Juni 1937 gegen Schilpp ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das »Heimtückegesetz« (Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen) eingeleitet. Das Verfahren wird jedoch eingestellt, da der Vikar zugunsten Schilpps aussagt und die »Äußerungen nicht offiziell« erfolgt waren.
Biografie
Sohn eines Eisengießers
1899
Volksschule in Mannheim-Neckarau
1907
Lehre zum Werkzeugmacher
1910
Tätigkeit als Werkzeugmacher
1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg
1918
Kurzeitig Mitglied der DNVP
1918
Maschinenführer bei den Süddeutschen Kabelwerken Mannheim
1919
Eintritt in die Evangelisch Soziale Partei (später Evangelischer Volksdienst)
1928
Mitglied der Landessynode der evangelischen Landeskirche Baden
Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat Mannheim-Neckarau
1931
Stadtverordneter in Mannheim
Mitglied der Christlichen Gewerkschaft
nach 1933
Anhänger der Bekennenden Kirche (Oppositionsbewegung gegen die Gleichschaltung der Deutschen Evangelischen Kirche)
1945
Mitbegründer der CDU in Mannheim
ab 1945
Mitglied der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall)
ab 1946
Mitglied im Gemeinderat in Mannheim
ab 1946
Betriebsratsvorsitzender bei den Süddeutschen Kabelwerken Mannheim
Literatur
Brach 1984, S. 104.
Erich Matthias, Hermann Weber (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim, Mannheim 1984, S. 405.
Weik 2003, S. 130.