Rudolf (Linus) Freidhof

Parlament

1921
Landtag der Republik Baden (USPD, ab 1922 SPD, Landesliste, ab 1925 Wahlkreis 6 Mannheim)

1949
Deutscher Bundestag (SPD, Wahlkreis Eschwege)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

nach 1945 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Geburt 23.09.1888, Gerlachsheim (Lauda-Königshofen)
Ehe Lina geb. Harst (1913)
Beruf Eisendreher, Parteifunktionär
Kinder 1
Konfession Römisch-katholisch, später konfessionslos
Verstorben 25.12.1983, Mannheim

Verfolgung

03.03.1933
Freidhof wird am 3. März 1933 in Kassel von der Gestapo in Untersuchungshaft genommen und in das Polizei- und Gerichtsgefängnis Kassel gebracht. Ihm wird vorgeworfen, Flugblätter an Polizeibeamte verschickt zu haben, in denen die Polizisten aufgefordert wurden, bei der unmittelbar bevorstehenden Reichstagswahl vom 5. März 1933 nicht gegen SPD-Wähler vorzugehen und entsprechende Befehle zu verweigern. Aufgrund der Flugblätter soll Freidhof der Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt werden. Das Reichsgericht in Leipzig lehnt eine entsprechende Anklage jedoch ab. Daraufhin wird am 19. April 1933 Freidhofs Untersuchungshaft in »Schutzhaft« umgewandelt. Ferner wird eine Anklage vor dem Landgericht in Kassel vorbereitet, das ihn am 3. Mai 1933 wegen der Verschickung der Flugblätter zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Freidhof wird nach seiner Verurteilung in das Konzentrationslager Breitenau überstellt. Am 28. Juni 1933 wird er in das Zuchthaus Wehlheiden verlegt, wo er seine restliche Haft verbüßt. Am 20. Oktober 1933 wird Freidhof aus der Haft entlassen.

26.08.1944
Freidhof wird am 26. August 1944 im Rahmen der »Aktion Gewitter« verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Am 17. Oktober 1944 wird er aus der Haft entlassen.

Biografie

1895
Volksschule in Gerlachsheim

1906
Eintritt in die SPD

1912
Tätigkeit als Eisendreher bei der Firma Benz bzw. Daimler-Benz in Mannheim

1921
Mitglied der USPD

1922
Rückkehr zur SPD

1923
Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Mannheim

1925
Mitglied des Bürgerausschusses in Mannheim (Stadtverordneter)

1928
Parteisekretär der SPD in Kassel

nach 1933
Nach seiner Haftentlassung betreibt Freidhof ein Lebensmittelgeschäft in Kassel.

1945
Stadtrat in Kassel

1945
Regierungsrat im Regierungspräsidium in Kassel

1945
Mitglied des Bezirksvorstands der SPD Nordhessen

1946
Stadtverordneter in Kassel, ab 1956 Stadtverordnetenvorsteher

1946
Mitglied der Verfassungsberatenden Landesversammlung Groß-Hessens und des Hessischen Landtags, dort Vorsitzender der SPD-Fraktion

Rezeption

1958
Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

1963
Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Hessen

1964
Ehrenbürger der Stadt Kassel

1968
Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen

Literatur

Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946-1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags, Frankfurt am Main 1986, S. 255.

Schumacher 1995, S. 41.

Schumacher 2000, S. 109.

Christl Wickert (Red.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert, Marburg 2000, S. 101.

Weik 2003, S. 293.

Michael Kitzing: Rudolf Freidhof. Ein Leben im Dienst der sozialen Demokratie, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte, 116, 2011, S. 225-246.

Michael Kitzing: Rudolf Linus Freidhof, in: Baden-Württembergische Biographien, 5, 2013, S. 104-107.

Dokumente

Schutzhaftbefehl gegen Rudolf Freidhof

Freidhof wurde am 3. März 1933 in Kassel wegen der illegalen Verschickung von Flugblättern in Untersuchungshaft genommen. Das Reichsgericht in Leipzig lehnte jedoch seine Anklage wegen Vorbereitung zum Hochverrat ab. Daraufhin wurde Freidhofs Untersuchungshaft am 19. April 1933 in »Schutzhaft« umgewandelt.