Stefan Meier

Parlament

1924
Reichstag (SPD, Wahlkreis 32 Baden)

Partei vor 1933 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

nach 1945 -
Geburt 06.11.1889, Neustadt (Titisee-Neustadt)
Ehe Emma geb. Hofheinz (1915)
Beruf Kaufmann
Kinder 2
Konfession Römisch-katholisch
Verstorben 19.09.1944, KZ Mauthausen

Verfolgung

17.03.1933
Meier wird am 17. März 1933 verhaftet und im Konzentrationslager Ankenbuck (bei Donaueschingen) in »Schutzhaft« genommen. Am 9. März 1934 wird er aus der Haft entlassen.

1933
Maier betreibt in seinem Tabakgeschäft eine Lotterieeinnahmestelle der Staatlichen Preußischen Süddeutschen Klassenlotterie. Diese muss er 1933 wegen politischer Unzuverlässigkeit abgeben.

1939
Maier besitzt zur Belieferung seiner Kundschaft ein Auto. 1939 nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Maier deshalb als Kraftführer zur motorisierten Schutzpolizeihundertschaft Konstanz in Staufen eingezogen. Nach wenigen Tagen wird er entlassen, weil er durch NS-kritische Äußerungen den Unmut seiner Kameraden erregt.

26.06.1941
Meier wird am 26. Juni 1941 verhaftet und in Freiburg im Breisgau in Untersuchungshaft genommen. Maier hatte am 17. Juni 1944 gegenüber einer Nachbarin NS- und kriegskritische Äußerungen gemacht und war von dieser denunziert worden. Am 21. Oktober 1941 wird er deshalb vom Sondergericht Freiburg wegen »Wehrkraftzersetzung« zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Anschließend ist Maier im Gefängnis in Bruchsal inhaftiert. Im Juli 1944, nach Verbüßung seiner Haftstrafe, wird Meier nicht freigelassen, sondern ins Konzentrationslager Mauthausen überstellt. Dort verstirbt er am 19. September 1944. Die Umstände seines Todes sind unklar, die offizielle Todesursache lautet »akute Herzschwäche«.

Biografie

Sohn eines Sägewerkbetreibers

1897
Volksschule in St. Georgen

1904
Tätigkeit als Landarbeiter

Juli 1905
Kaufmännische Lehre

ab 1906
Eintritt in die SPD

Oktober 1909
Militärdienst

bis 1914
Handlungsgehilfe und Expedient bei unterschiedlichen Firmen

August 1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg

Dezember 1918
Parteisekretär der SPD für den Kreis Freiburg im Breisgau

Mai 1919
Stadtrat in Freiburg im Breisgau

ab Oktober 1922
Tätigkeit als selbstständiger Kaufmann und Betrieb eines Tabakwarengeschäfts in Freiburg im Breisgau

Rezeption

1946
Namenspatron der Stefan-Meier-Straße in Freiburg im Breisgau

1989
Gedenkveranstaltung zu seinem 100. Geburtstag im Rathaus von Freiburg im Breisgau

1992
Nennung auf einer Gedenktafel am Reichstag in Berlin für die 96 ermordeten Reichstagsabgeordneten

2008
»Stolperstein« (Gedenkstein) vor Meiers Wohnhaus in der Merianstraße 11 in Freiburg im Breisgau

2013
»Stolperstein« (Gedenkstein) vor dem Basler Hof in Freiburg im Breisgau (ehemalige Gestapozentrale)

Literatur

Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus. Verstorbene Persönlichkeiten, Band 1, Hannover 1960, S. 220.

Margarete Huber: Als sie den Vater holten, in: Badische Zeitung, 6. November 1989.

Heiko Haumann, Walter Preker: Von einem, der sich nicht einschüchtern ließ. Gedenken an Stefan Meier, Freiburg im Breisgau 1990.

Schumacher 1991, S. 393.

Schröder 1995, S. 610.

Dokumente

Schreiben der Oberstaatsanwaltschaft Freiburg

In einem Schreiben der Oberstaatsanwaltschaft Freiburg an das Sondergericht finden sich die NS- und kriegskritischen Äußerungen, die Meier zur Last gelegt wurden.