Stefan Meier

Verfolgung
17.03.1933
Meier wird am 17. März 1933 verhaftet und im Konzentrationslager Ankenbuck (bei Donaueschingen) in »Schutzhaft« genommen. Am 9. März 1934 wird er aus der Haft entlassen.
1933
Maier betreibt in seinem Tabakgeschäft eine Lotterieeinnahmestelle der Staatlichen Preußischen Süddeutschen Klassenlotterie. Diese muss er 1933 wegen politischer Unzuverlässigkeit abgeben.
1939
Maier besitzt zur Belieferung seiner Kundschaft ein Auto. 1939 nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Maier deshalb als Kraftführer zur motorisierten Schutzpolizeihundertschaft Konstanz in Staufen eingezogen. Nach wenigen Tagen wird er entlassen, weil er durch NS-kritische Äußerungen den Unmut seiner Kameraden erregt.
26.06.1941
Meier wird am 26. Juni 1941 verhaftet und in Freiburg im Breisgau in Untersuchungshaft genommen. Maier hatte am 17. Juni 1944 gegenüber einer Nachbarin NS- und kriegskritische Äußerungen gemacht und war von dieser denunziert worden. Am 21. Oktober 1941 wird er deshalb vom Sondergericht Freiburg wegen »Wehrkraftzersetzung« zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Anschließend ist Maier im Gefängnis in Bruchsal inhaftiert. Im Juli 1944, nach Verbüßung seiner Haftstrafe, wird Meier nicht freigelassen, sondern ins Konzentrationslager Mauthausen überstellt. Dort verstirbt er am 19. September 1944. Die Umstände seines Todes sind unklar, die offizielle Todesursache lautet »akute Herzschwäche«.
Biografie
Sohn eines Sägewerkbetreibers
1897
Volksschule in St. Georgen
1904
Tätigkeit als Landarbeiter
Juli 1905
Kaufmännische Lehre
ab 1906
Eintritt in die SPD
Oktober 1909
Militärdienst
bis 1914
Handlungsgehilfe und Expedient bei unterschiedlichen Firmen
August 1914
Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg
Dezember 1918
Parteisekretär der SPD für den Kreis Freiburg im Breisgau
Mai 1919
Stadtrat in Freiburg im Breisgau
ab Oktober 1922
Tätigkeit als selbstständiger Kaufmann und Betrieb eines Tabakwarengeschäfts in Freiburg im Breisgau
Rezeption
1946
Namenspatron der Stefan-Meier-Straße in Freiburg im Breisgau
1989
Gedenkveranstaltung zu seinem 100. Geburtstag im Rathaus von Freiburg im Breisgau
1992
Nennung auf einer Gedenktafel am Reichstag in Berlin für die 96 ermordeten Reichstagsabgeordneten
2008
»Stolperstein« (Gedenkstein) vor Meiers Wohnhaus in der Merianstraße 11 in Freiburg im Breisgau
2013
»Stolperstein« (Gedenkstein) vor dem Basler Hof in Freiburg im Breisgau (ehemalige Gestapozentrale)
Literatur
Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus. Verstorbene Persönlichkeiten, Band 1, Hannover 1960, S. 220.
Margarete Huber: Als sie den Vater holten, in: Badische Zeitung, 6. November 1989.
Heiko Haumann, Walter Preker: Von einem, der sich nicht einschüchtern ließ. Gedenken an Stefan Meier, Freiburg im Breisgau 1990.
Schumacher 1991, S. 393.
Schröder 1995, S. 610.