Wilhelm Heibel

Verfolgung
Juni 1933
Heibel ist Gewerkschaftssekretär des Christlichen Metallarbeiterverbands und Vorsitzender des Katholischen Arbeitervereins in Schwäbisch Gmünd. Er wird im Juni 1933 im Rahmen der Auflösung der Gewerkschaften durch die NS-Behörden entlassen.
1933
Nach seiner Entlassung als Gewerkschaftssekretär ist Heibel zunächst arbeitslos, dann eröffnet ein Lebensmittelgeschäft, das jedoch bald wegen Überschuldung und der Kündigung des Vermieters schließen muss. Heibel arbeitet daher ab 1. März 1937 als Provisionsreisender bei der Zuckerwarengroßhandlung Alfred Klotzbücher in Schwäbisch Gmünd. Das Landratsamt verweigert Heibel jedoch am 21. Februar 1938 die Ausstellung einer Reiselegitimationskarte, da die Annahme gerechtfertigt sei, »dass der Gesuchsteller seine staatsfeindliche Einstellung seiner Kundschaft gegenüber zum Ausdruck bringen wird«. Heibel muss daher seine Tätigkeit als Provisionsreisender zum Mai 1938 aufgeben.
13.03.1937
Bei einer NSDAP-Versammlung im März 1937 in Schwäbisch Gmünd unterbricht Heibel den Redner, Regierungsdirektor Dr. Drück, mit einem Zwischenruf: »Das ist ja unerhört, wie die Dinge jetzt dargestellt werden!« Heibel wird daraufhin in »Schutzhaft« genommen und vom 13. März 1937 bis zum 1. April 1937 im Konzentrationslager Welzheim inhaftiert.
Juni 1938
Heibel arbeitet ab Juni 1938 als kaufmännischer Angestellter bei der Schmuckwarengroßhandlung Schoch & Frank in Schwäbisch Gmünd. Die NSDAP-Kreisleitung und der Polizeirat in Schwäbisch Gmünd üben massiven Druck auf Heibels neuen Arbeitgeber aus, weshalb Heibel im März 1941 Schwäbisch Gmünd verlässt und nach Köfering (bei Regensburg) übersiedelt. Dort arbeitet er als Verwalter auf Gut Lerchenfeld.
Biografie
Lehre als Silberschmied
Vorsitzender des Katholischen Arbeitervereins Schwäbisch Gmünd
1927
Gewerkschaftssekretär des Christlichen Metallarbeiterverbands in Schwäbisch Gmünd
1933
Betrieb eines Lebensmittelgeschäfts
März 1937
Provisionsreisender der Zuckerwarengroßhandlung Alfred Klotzbücher in Schwäbisch Gmünd
Juni 1938
Kaufmännischer Angestellter der Schmuckwarengroßhandlung Schoch & Frank in Schwäbisch Gmünd
März 1941
Übersiedelung nach Köfering (bei Regensburg), dort Verwalter auf Gut Lerchenfeld
November 1943
Heibel wird zur »Organisation Todt« (nationalsozialistische paramilitärische Bautruppe) einberufen und bis Kriegsende in Jugoslawien und Ungarn eingesetzt.
September 1945
Kreisbeauftragter für das Flüchtlingswesen beim Landratsamt Schwäbisch Gmünd
1950
Wahl zum CDU-Kreisvorsitzenden in Schwäbisch Gmünd
1959
Ruhestand
Rezeption
1965
Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Konrad-Adenauer-Plakette
Literatur
Nachruf Wilhelm Heibel, in: Gmünder Tagespost, 13. Februar 1984.
Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd (Hrsg.): Zeitzeugen berichten. Schwäbisch Gmünd. Erinnerungen an die Zeit von 1930 bis 1945, Schwäbisch Gmünd 1989, S. 170.
Weik 2003, S. 62.