Grußwort der Präsidentin beim Musikfest der Stiftung Würth am 13.07.2024 in Künzelsau

Liebe Gäste, schön, dass Sie alle hier sind, zu diesem Festival der besonderen Art. Ich freue mich über die Einladung, Sie heute zu begrüßen.
Ich begrüße die Gäste aus der Politik, das sind der Bundestagsabgeordnete Christian Freiherr von Stetten, die Landtagsabgeordneten Cathy Kern und Arnulf von Eyb und der Landrat Ian Schölzel.
Ich begrüße sehr herzlich die Stifter-Familie Würth. Liebe Carmen Würth, vor über zehn Jahren haben Sie dieses wunderbare Musikfest gegründet. Von Herzen sage ich Ihnen dafür „Danke!“ Ich möchte Ihnen auch Danke sagen für alle anderen Projekte der Stiftung Würth. Sie helfen damit vielen Menschen. Mit Ihren Projekten tun Sie Baden-Württemberg sehr gut. Ein gutes Beispiel dafür ist das heutige Musikfest.
Das Musikfest heute gibt Menschen mit Beeinträchtigung eine Bühne und eine Stimme. Es hilft dabei, sie gut zu sehen und zu hören. Das ist wichtig, nicht nur in der Musik. Auch im Alltag ist es wichtig. Menschen mit Beeinträchtigung sollen überall mitmachen können, das nennt man Inklusion.
Hier, in Künzelsau, findet Inklusion Anklang. Anklang heißt, man kann etwas hören. Anklang heißt auch, man findet etwas toll. Hier, in Künzelsau, stimmt beides. Musik verbindet uns und berührt unser Herz mit und ohne Beeinträchtigung. Inklusion ist ein Menschenrecht. Menschenrechte sind Rechte, die für alle Menschen gelten und Inklusion steht sogar in unserer Verfassung. In einer Verfassung stehen die Regeln für unser Land.
Unsere Verfassung heißt Grundgesetz, es ist gerade 75 Jahre alt geworden. Im Grundgesetz steht: „Menschen mit Beeinträchtigung dürfen keine Nachteile haben.“ Diese Regel gilt für alle, denn wir leben in einer Demokratie. Demokratie heißt alle Menschen dürfen mitbestimmen und niemand darf ausgegrenzt werden. Ausgrenzung tut weh, denn jeder Mensch möchte dazugehören, zu einer Gemeinschaft gehören, oder zu einem Verein, oder zu einer Familie. 3 Ausgrenzung kann viele Gründe haben. Komplizierte Sprache kann ein Grund für Ausgrenzung sein.
Ich versuche heute, in Leichter Sprache zu sprechen. Ich hoffe, das gelingt mir. Denn ich mag Leichte Sprache. Denn Leichte Sprache ist eine klare Sprache. Ich mag Klarheit. Klarheit hilft, die Gedanken zu ordnen. Klarheit hilft, so zu sprechen, dass möglichst viele Menschen dich gut verstehen. Klarheit ist besonders wichtig in der Politik. Eine verständliche Sprache ist wichtig für Menschen, die Politik machen. Diese Menschen heißen Politiker. Politiker sind zum Beispiel die Abgeordneten im Landtag von Baden-Württemberg. Der Landtag ist das Parlament von Baden-Württemberg. Im Landtag sind viele Menschen, die diskutieren und Entscheidungen treffen. Das sind die Abgeordneten. Die Abgeordneten werden in freier und geheimer Wahl gewählt. Das ist Demokratie. Alle haben die gleichen Rechte.
Als Deutschland vor 90 Jahren eine Diktatur war, waren Hunderttausende von Menschen ohne Rechte. Sie wurden vom Staat ausgegrenzt, weil sie mit der Regierung nicht einverstanden waren oder weil sie Juden waren oder weil sie eine Behinderung hatten. Auch deswegen gibt es seit 75 Jahren das Grundgesetz, um Menschen vor Willkür und Ausgrenzung zu schützen. Heute leben wir in einer Demokratie. Das ist gut so.
Ich finde es gut, weil ich möchte, dass jeder Mensch sich beteiligen kann am Sport, an der Musik, aber auch an der Politik. Doch leider gibt es Menschen, die das nicht so sehen. Diese Menschen finden zum Beispiel Inklusion nicht gut. Sie sagen, Inklusion ist eine Belastung für unsere Gesellschaft. Damit sagen sie, Menschen mit Beeinträchtigung sind eine Belastung für unsere Gesellschaft. Diese Aussage macht mich sehr wütend. Denn in einer Demokratie gehören alle Menschen dazu, die sich an die Spielregeln der Verfassung halten. Wenn sich jemand nicht an die Spielregeln hält, ist das in einer Demokratie nicht ok. Manche Menschen wollen die Demokratie sogar abschaffen. Sie wollen die Spielregeln so ändern, dass nur sie Vorteile haben und besser leben als andere. Das ist nicht gut, und widerspricht den Werten des Grundgesetzes. Deshalb sollten wir alle laut „Nein“ sagen, wenn jemand die Demokratie abschaffen möchte, wenn jemand versucht, Menschen auszugrenzen und zu beleidigen. Wir Bürger und Bürgerinnen müssen die Demokratie beschützen. Deshalb müssen wir uns alle ganz klar für die Demokratie einsetzen.
Lieber Herr Würth, Sie sind ein Mensch der klaren Sprache. In den letzten Wochen haben Sie eine besonders klare Sprache gefunden. Sie haben gewarnt, dass es nicht gut ist, wenn eine in Teilen rechtsextreme Partei, wie die AfD, an die Macht kommt. Es ist für unsere Gesellschaft nicht gut, es ist für unsere Wirtschaft nicht gut. Ich danke Ihnen sehr für die klare Sprache und die klare Haltung. Die Würth Stiftung ist nah bei den Menschen, sie sind fest verankert in der Region. Gleichzeitig haben Sie die Welt im Blick und im Herzen. Eine Welt, die von Vielfalt lebt. Einer Vielfalt, wie wir sie heute hier erleben.
Ich wünsche mir, dass vom heutigen Musikfest eine große Kraft ausgeht, Menschen in all ihrer Vielfalt zu sehen, zu hören und zu feiern.