Verabschiedung des ehem. Präsidenten der Landesfeuerwehr BW Dr. Frank Knödler

Sehr geehrter Herr Dr. Knödler,
in meiner Position als Landtagspräsidentin treffe ich viele, hoch engagierte Menschen aus unserem Land. Menschen, die für ihr Ehrenamt leben. Und die es schaffen, dieses Ehrenamt, ihren Beruf, Familie und Freizeit in einem 24-Stunden-Tag zu organisieren. Engagierte Menschen, die sich nicht für den eigenen Vorteil einsetzen. Sondern damit die Gesellschaft als Ganzes profitiert. Hin und wieder stechen selbst im Ehrenamtsland Baden-Württemberg Menschen hervor, die sich in besonderem Maße um unsere Gesellschaft verdient gemacht haben.
Sie, lieber Herr Dr. Knödler, sind einer dieser Menschen. Sie hinterlassen große Fußstapfen, die es zu füllen gilt. Durch Ihre langjährige Tätigkeit als Branddirektor bei der Landeshauptstadt Stuttgart einerseits. Und natürlich durch Ihre 25 Jahre als Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württembergs, wie auch Ihrem Engagement in unzähligen Gremien über die Jahre.
Als Feuerwehrmann mit Leib und Seele, als Mann aus der Praxis, der weiß wo der Schuh drückt, haben Sie sich über ein Vierteljahrhundert für die Anliegen aller Feuerwehrfrauen und -männer eingesetzt. Damit die Lebensretter die angemessene Ausrüstung zum Leben retten erhalten. Damit die körperliche und mentale Belastung dieser Aufgabe auch finanziell anerkannt wird. Kurz: Damit das große, meist freiwillige Engagement der Feuerwehrleute für unsere Gesellschaft auch in Zukunft möglich ist.
Die vielen Gäste heute Nachmittag zeigen eindrucksvoll, wie sehr Sie in den letzten Jahrzehnten den Feuerwehr-Kosmos geprägt haben. Und bei wie vielen Menschen im Land Sie einen langfristigen Eindruck hinterlassen haben.
Einige davon will ich namentlich begrüßen: [Begrüßung]
Ich danke dem neuen Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Herrn Wegel, für die Einladung heute hier zu sprechen. Ihnen wünsche ich für das Amt alles erdenklich Gute.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Retten, Löschen, Bergen, Schützen. Schon lange besteht die Aufgabe der Feuerwehren im Land aus mehr als ihrer ehemaligen Hauptaufgabe, dem Feuerlöschen. Fast die Hälfte aller Einsätze drehen sich heute um technische Hilfeleistungen, vor allem bei den zunehmenden extremen Umweltereignissen. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes können sich immer auf ihre Feuerwehr verlassen. Gerade in Krisensituationen wie den Überschwemmungen im vergangenen Jahr, vor allem im Landkreis Göppingen, dem Ostalbkreis und dem Rems-Murr-Kreis.
Die Feuerwehrleute stärken unsere Sicherheit und unser Sicherheitsgefühl. Vor allem in Zeiten, in denen ansonsten wenig sicher scheint, ist das unglaublich wichtig. Dieses Sicherheitsgefühl, dass die Feuerwehr uns Bürgerinnen und Bürgern vermittelt, lebt sie auch nach innen: Die Feuerwehr ist eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, in der man sich auf seine Nebenfrau, auf seinen Nebenmann in allen Situationen verlassen kann.
Der Kern der Feuerwehrarbeit ist deshalb für mich, dass Menschen - Menschen helfen. Und dass Menschen - Menschen retten. Unabhängig ihrer Herkunft, ihres Vermögens, ihrer Religion, ihres Geschlechts. Das ist das Ethos der Feuerwehren, getreu dem Leitspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Das sind die Werte, die die Feuerwehren und der Feuerwehrverband hochhalten: Es werden alle gerettet, die in Not sind. Es können alle beitreten, die sich engagieren wollen.
Das ist der Grund, warum die Feuerwehr im Gemeinwohlatlas seit Beginn der Erhebung immer den ersten Platz belegt. Die Bürgerinnen und Bürger schreiben ihr den größten Nutzen für die Gesellschaft zu.
Herr Dr. Knödler, es ist also nur folgerichtig, dass der Mensch, dass das freie Individuum, im Zentrum Ihres Handelns stand. Die Dinge vom Menschen her Denken – dieser Perspektive begegnet man bei Ihnen immer wieder.
Zum Beispiel in Ihrer Stellungnahme für die Enquete-Kommission „Krisenfeste Gesellschaft“ des Landtages: Sie betonen die hohe Bedeutung, beim Krisenschutz immer den Bürger in den Mittelpunkt zu stellen. Die Bürgerin am Ende einer Informationskette im Krisenfall sollte am Anfang der Überlegung für mehr Resilienz stehen.
Der Mensch im Mittelpunkt: Das ist der Kern der Feuerwehrarbeit. Das ist auch der Kern unserer liberalen Demokratie.
Meine Damen und Herren, bei den letzten Landesfeuerwehrtagen 2023 kamen mehr als 80.000 Besucherinnen und Besucher nach Kehl. Die Mitgliederzahlen bei der Jugendfeuerwehr steigen seit der Pandemie wieder an. Die Anzahl der Feuerwehrfrauen steigt ebenfalls kontinuierlich. Die Gesellschaft steht also hinter Ihnen, wie auch die Politik und die Verwaltung.
Ich bin froh, dass die Unterstützung der Feuerwehren in Baden-Württemberg im Landtag partei-übergreifend anerkannt und wertgeschätzt wird. Zum Beispiel wenn es aktuell um eine bessere Besoldung der Ausbilder an der Feuerwehrschule geht. Oder die Mittel für die Ehrenamtskarte.
Denn starke Institutionen wie die Feuerwehr machen mir Hoffnung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dass es Menschen gibt, die anderen Helfen wollen. Dass diese in der Feuerwehr eine Heimat für ihr Engagement finden. Und dass wir zusammenstehen, wenn es darauf ankommt.
Wie morgen, wenn es um die politische Richtungsentscheidung für die nächsten vier Jahre in Deutschland geht. Gehen Sie wählen, nehmen Sie Ihre Familie, Ihre Freunde, am besten Ihren ganzen Feuerwehrzug mit. Gehen Sie wählen und wählen Sie eine Partei, die mit beiden Füßen auf dem Boden der Verfassung steht. Wählen wir eine Gesellschaft, die ihre Herausforderungen gemeinsam löst, statt Minderheiten zum Feindbild auszurufen. Denn wer wüsste es besser als Sie, die Feuerwehren unseres Landes: Gemeinsam schaffen wir mehr.
Sehr geehrter Herr Dr. Knödler, im Namen des Landtags von Baden-Württemberg danke ich Ihnen herzlich für Ihr langjähriges Engagement. Für Ihre Expertise in Krisen und deren Prävention. Für Ihren Einsatz für die fast 200.000 Feuerwehrangehörigen im Land. Und letztendlich danke ich Ihnen für Ihren Einsatz, unsere Gesellschaft sicherer zu machen.
Vielen Dank und alles Gute für Ihre Zukunft.