Landtagspräsidium gibt grünes Licht für weitere Planungen/Fraktionen müssen noch zustimmen
Guido Wolf: Bürger- und Medienzentrum lädt zur
Teilnahme an demokratischen Prozessen ein
Stuttgart. Den weiteren Planungen für das Bürger- und Medienzentrum in unmittelbarer Nähe zum Landtagsgebäude in Stuttgart steht nichts mehr im Wege, sofern auch die Fraktionen dem am Dienstagabend, 9. Juli 2013, vom Präsidium mehrheitlich gefassten Baubeschluss zustimmen. „Das ist ein wichtiger Schritt“, erklärte Landtagspräsident Wolf im Anschluss an die Sitzung des Präsidiums. „Denn mit dieser Erweiterung des Landtags verfolgen wir ein wichtiges Ziel, nämlich die Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an politischen Prozessen einzuladen“, so Wolf. Entstehen soll der Neubau, der einschließlich der Agora, eines Bürgerforums, eine Gesamtfläche von rund 2.800 Quadratmetern umfasst, auf dem Grüngürtel zwischen dem Haus des Landtags und der Konrad-Adenauer-Straße (Bundesstraße 14).
„Wir benötigen dringend mehr Platz zur Betreuung von Besuchergruppen, für Vorträge, Seminare und Konferenzen sowie, nicht zuletzt, für Gespräche zwischen den Abgeordneten und den Gästen im Landtag“, sagte der Landtagspräsident. Die räumlichen Verhältnisse im Landtagsgebäude seien äußerst beengt. Deshalb biete sich eine Erweiterung in unmittelbarer Nähe und in Verbindung zum Landtagsgebäude an. Diese Vorgaben habe das jetzt beauftragte Büro Larsen aufgegriffen. „Was die Fertigstellung des Erweiterungsbaus angeht, so rechnen wir mit dem 4. Quartal 2016“, teilte Wolf mit.
Separater Zugang und Verbindung zum Landtag
Wie der Landtagspräsident ausführte, sieht der Entwurf des Büros Henning Larsen (Kopenhagen/München) einen separaten Eingang mit einer Agora vor. „Sie soll zum Ausdruck bringen, dass es sich hier um ein bürgernahes Forum handelt, in das wir die Bevölkerung einladen.“ Der Zugang erfolge über eine großzügige Freitreppe sowie über einen Aufzug. Der unterirdische Foyerbereich und die vier unterschiedlich großen Konferenzräume würden durch zwei zylinderförmige Lichthöfe aus Glas mit Tageslicht versorgt. Das von Henning Larsen vorgeschlagene Bürger- und Medienzentrum könne sowohl separat als auch in Verbindung mit dem Haus des Landtags als Veranstaltungsort betrieben werden. „Die Eingriffe in das bestehende Landtagsgebäude sind moderat“, hob Wolf hervor.
Planungsverlauf
In seinen Überlegungen für ein Bürger- und Medienzentrum war das Landtagspräsidium ursprünglich von einem oberirdischen Pavillon zwischen dem Haus des Landtags und dem Opernhaus ausgegangen. Der Ältestenrat des Stuttgarter Gemeinderats signalisierte allerdings, dass ein solches Projekt allenfalls zwischen dem Haus des Landtags und der Konrad-Adenauer-Straße, und zwar unterirdisch, genehmigungsfähig sei. Daraufhin gab die Hochbauverwaltung im Sommer 2012 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, deren wesentliche Aussagen auch von den Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats grundsätzlich gebilligt wurden.
Nach Abstimmung mit dem Landtagspräsidium leitete die Hochbauverwaltung Ende 2012 ein gesondertes Vergabeverfahren (VOF) ein. Im Februar 2013 wurden die drei in die engere Wahl genommenen Bewerber (Henning Larsen Architects, das Frankfurter Büro KSP Jürgen Engel und Staab Architekten aus Berlin) zur Teilnahme am weiteren Verfahren aufgefordert.
Das als Jury eingesetzte Beurteilungsgremium beschloss am 14. Mai 2013 unter dem Vorsitz des Präsidenten der Architektenkammer Baden-Württemberg, Wolfgang Riehle, mehrheitlich, das Büro Henning Larsen Architects mit den weiteren Planungen zur Erweiterung des Hauses des Landtags um ein Bürger- und Medienzentrum zu beauftragen. Dem 22-köpfigen Beurteilungsgremium gehörten neben Mitgliedern des Landtagspräsidiums und des Stuttgarter Gemeinderats der Baubürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Vertreter der freien Architektenschaft, des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft, der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung, der Vorprüfung sowie weitere Berater an.
Nach Ablauf der Einspruchsfrist wurde Henning Larsen mit einer Überarbeitung des Entwurfs bis zum 1. Juli 2013 beauftragt. Diesem überarbeiteten Entwurf stimmte das Präsidium in seiner Sitzung am 9. Juli 2013 zu und beauftragte das Büro Henning Larsen Architects mit der Fortführung der Planung.
Kosten
Die Kostenschätzung des Vorprüfungsberichts hatte für den eingereichten Entwurf 14,4 Millionen Euro brutto einschließlich Ansätzen für Unvorhergesehenes und Baukostenindexsteigerung umfasst. Im Zuge der Überarbeitung hatte sich aufgrund der vom Beurteilungsgremium formulierten Anforderungen, hierzu zählte insbesondere eine Tieferlegung des Gebäudes, ein Mehraufwand bei der Baugrubenherstellung, Gründung und Bauwerksabdichtung ergeben. Die Kosten für den am 1. Juli 2013 vorgelegten Entwurf belaufen sich daher auf insgesamt 17,5 Millionen Euro. Einsparmöglichkeiten werden im Auftrag des Landtagspräsidiums jedoch noch geprüft.
Öffentliche Ausstellung
Landtagspräsident Guido Wolf kündigte an, dass die Pläne und die Modelle des Büros Henning Larsen und der zwei weiteren in die engere Wahl gekommenen Büros ab Dienstag, 16. Juli 2013 (Eröffnung 17:30 Uhr) bis Ende Juli im Haus des Landtags der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in dieses für sie konzipierte Projekt einbeziehen“, so der Landtagspräsident.