In der Sitzung am 27. April 2022
Wissenschaftsausschuss erörtert mit Experten die Zukunftsperspektiven Kultur nach Corona
Stuttgart. Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat sich in seiner Sitzung am Mittwoch, 27. April 2022, mit einem Antrag der FDP/DVP zur Förderung und Unterstützung der Kulturschaffenden in Baden-Württemberg während der Coronapandemie befasst. Zuvor wurden in einer öffentlichen Anhörung die Zukunftsperspektiven Kultur „Kunst und Kultur in Zeiten nach Corona“ durchleuchtet. Das hat die Vorsitzende des Gremiums, Nese Erikli (Grüne) mitgeteilt. „Der Ausschuss ist sich dem Wert von Kunst und Kultur bewusst, deshalb ist es für uns wichtig, sowohl die Erfahrungen der Expertinnen und Experten als auch ihre Wünsche an die Politik anzuhören.“
Das Land habe seit Beginn der Pandemie beträchtliche Mittel investiert, um das künstlerische und kulturelle Leben in Baden-Württemberg aufrechtzuerhalten. „Ziel war es, mit möglichst passgenauen Programmen die Existenz der Kultureinrichtungen zu sichern und die Kulturschaffenden zu unterstützen“, berichtete Nese Erikli. Insgesamt seien bis zum 1. März 2022 rund 59 Millionen Euro Fördermittel für Kulturschaffende bewilligt worden. Überdies seien im Rahmen der Soforthilfe über 2,1 Milliarden Euro an Bundes- und Landesmittel gewährt worden. Auf das Land entfielen in erster Linie die Zuschüsse, die an die Unternehmen in der Größenordnung elf bis 50 beschäftigte ausgereicht worden seien, was rund 365 Millionen entsprächen.
Wie die Vorsitzende erläuterte, habe das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst seit März 2020 verschiedene Förderprogramme zur Unterstützung der Kultur aufgelegt. Das Impulsprogramm „Kultur nach Corona“ verfolge das Ziel, die Folgen der Pandemie zu bewältigen und Kultureinrichtungen auf die Zeit nach der Pandemie auszurichten. Das Impulsprogramm trage dazu bei, Zielgruppen wiederzugewinnen sowie Kulturprogramme und Strukturen zukunftsfähig zu gestalten. „Der Mittelabruf beläuft sich auf rund 250 Bewilligungen mit insgesamt acht Millionen Euro“, sagte Erikli. Auch freischaffende Künstlerinnen und Künstler seien mit einem Stipendienprogramm unterstützt worden. Das Programme „Kunst trotz Abstand“ ist ebenfalls sehr gut angenommen worden. Die rund 9.000 in Landes- und Regionalverbänden organisierten Vereine der Breitenkultur in Baden-Württemberg erhielten in zwei Förderrunden Pauschalzuschüsse zur Existenzsicherung. Zu Beginn dieses Jahres seien noch weitere Programme, etwa Perspektive Pop, dazugekommen. „Wir haben unsere Kultur gut durch die Pandemie gebracht“, bilanzierte die Ausschussvorsitzende.
Zu Beginn der Sitzung hat der Wissenschaftsausschuss Sachverständige zum Thema „Kunst und Kultur in Zeiten nach Corona“ gehört. „Die letzten zwei Jahre waren für Kunst und Kultur sehr herausfordernd. Corona hat die für unsere Kultur- und Veranstaltungsszene tätigen Menschen vor große Herausforderungen gestellt. Viele von ihnen wurden dabei an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht“, sagte Nese Erikli. Elf Expertinnen und Experten aus allen Landesteilen berichteten über ihre Erfahrungen, stellten ihre Ausblicke vor und richteten ihre Wünsche an die Politik: Stärkung des Ehrenamts, Nachhaltigkeit, der Wunsch nach weiteren, regelmäßigen Austauschen, aber auch die Bitte, faire Arbeitsverhältnisse für freischaffende Künstler zu schaffen, wurden angesprochen. Überforderung von Ehrenamtlichen und Bürokratieabbau wurden genannt ebenso wie der Wunsch, das Publikum raus aus der Isolation zu holen und die Vermittlungsarbeit etwa in Museen als Kultur- und Bildungseinrichtungen zu stärken.
„Kunst und Kultur sind wichtige Säulen für ein lebenswertes und unverwechselbares Baden-Württemberg: Sie bieten allen Bevölkerungsgruppen Bildung und Freizeit. Sie sind wesentlicher Bestandteil unserer Identität und Wahrnehmung. Kunst, Kultur und Veranstaltungen halten unsere Dörfer und Städte lebendig. Sie sind wichtig für die lokale und regionale Wirtschaft und machen unser Land zu einem attraktiven Tourismusziel“, betonte die Ausschussvorsitzende und hob abschließend hervor: „Der Ausschuss ist sich dem Wert von Kunst und Kultur bewusst.“