In der Sitzung am 27. April
Bildungsausschuss diskutiert Maßnahmen gegen Lehrkräftemangel
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 27. April 2023, auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion intensiv damit befasst, wie durch erhöhte Studienplatzkapazitäten, ein duales Lehramtsstudium und weitere Maßnahmen der Lehrkräftemangel an Schulen in Baden-Württemberg bekämpft werden kann. Das hat die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitgeteilt.
Die Antragsteller erfragten vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, welche Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrermangels, gerade bei den Studienplatzkapazitäten und bei der Teilzeitarbeit, vorgesehen seien und wie der Vorschlag zu bewerten sei, Studierende eines noch zu begründenden dualen Lehramtsstudiengangs bereits früh als Förderkräfte in Schulen einzusetzen, um die Lehrkräfte zu entlasten. Nach einer Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) sei es künftig kaum möglich, genügend Lehrkräfte auszubilden, um dem akuten Lehrkräftemangel entgegenzuwirken, argumentierten die Antragsteller Häffner zufolge.
In seiner Stellungnahme habe das Kultusministerium angeführt, die Ausbildungskapazitäten würden kontinuierlich an den Bedarf angepasst. Angesichts der demografischen Entwicklungen und anhaltend rückläufiger Studierendenzahlen bleibe es allerdings herausfordernd, die ausgeweiteten Studienanfängerkapazitäten voll auslasten zu können. Das Kultusministerium erarbeite eigenen Angaben zufolge im Einvernehmen mit dem Wissenschaftsministerium ein Konzept für ein duales Studium in Baden-Württemberg als zusätzliche Sondermaßnahme zur Lehrkräftegewinnung, berichtete die Ausschussvorsitzende weiter. „In dieser Ausschusssitzung konnte die geplante Umsetzung eines dualen Lehramtsstudiums vom Kultusministerium noch nicht dargestellt werden, an der Konzeption des Programms wird aber in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und externer Beratung derzeit gearbeitet“, so Häffner.
Von Oppositionsseite sei laut Häffner in der Diskussion kritisiert worden, dass beim Grundschullehramtsstudium trotz weiterhin hoher Bewerberzahlen an den Hochschulen beschränkende Auswahlkriterien gelten würden. Ministerin Schopper habe angeführt, dass erhöhte Studienplatzkapazitäten auch von universitärer Seite betreut werden müssten und die Erhöhung der Studienanfängerplätze beim Grundschullehramt in den vergangenen Jahren erst jetzt bei den Absolventenzahlen zu spüren sei. In dem im März 2023 gestarteten Sofortprogramm mit 18 Maßnahmen habe das Kultusministerium überdies weitere Kernthemen der Stellungnahme der SWK bereits aufgegriffen. Die Empfehlungen der SWK, Teilzeitarbeit befristet zu begrenzen, Lehrkräfte im Ruhestand einzusetzen und Lehrkräfte von Aufgaben jenseits des Unterrichts zu entlasten, seien hier in großen Teilen schon in der Umsetzung.