Thema im Landwirtschaftsausschuss:
Bio-Fläche und Vermarktung von Bioprodukten sollen gesteigert werden
Stuttgart. Der Ausschuss für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat in seiner Sitzung am Mittwoch, 5. Juli 2023, auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion über das Produktions- und Marktpotenzial für ökologische Agrarerzeugnisse und Lebensmittel beraten. Das hat der Ausschussvorsitzende Martin Hahn (Grüne) mitgeteilt. „Der Anteil der Bio-Fläche in Baden-Württemberg soll bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent erhöht werden“, so Hahn. „Das Angebot muss dafür entsprechend zur Nachfrage nach Bioprodukten aus Baden-Württemberg gesteigert werden.“
Die Antragsteller der FDP/DVP wollten vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter anderem wissen, wie sich der Anteil der Bio-Fläche im Land in den letzten fünf Jahren entwickelt habe und welche konkreten Maßnahmen vorgesehen seien, um das für 2030 gesteckte Ziel mit 30 bis 40 Prozent Bio-Fläche zu erreichen. Auch das allgemeine Konsumverhalten bei Bio-Lebensmitteln in Baden-Württemberg und die gesunkenen Umsätze bei ökologisch erzeugten Lebensmitteln wurden Hahn zufolge im Ausschuss thematisiert. Vonseiten der Antragsteller sei auf aktuelle Studienergebnisse des Marktforschungsunternehmens GfK hingewiesen worden. Dem GfK Consumer Index zufolge seien die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und Bio-Getränken in Deutschland im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gesunken. Kundinnen und Kunden wichen vermehrt auf günstigere Bioprodukte aus Discountern aus. Im Gremium sei von Oppositionsseite darauf hingewiesen worden, dass der Konsum regionaler und ökologischer Erzeugnisse während Corona zugenommen habe, der Markt aber von äußeren Faktoren wie dem Ukrainekrieg und der Inflation geschwächt werde. Eine Steigerung der Bio-Fläche auf 40 Prozent sei aus diesem Grund schwer zu erreichen.
Das Landwirtschaftsministerium habe den gegenwärtigen Anteil der Öko-Fläche in Baden-Württemberg mit mehr als 200.000 Hektar und damit 14,5 Prozent (Stand 2022) angegeben, berichtete Hahn. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche steige kontinuierlich an, ebenso sei die Zahl der Verarbeiter und Händler, die sich als Ökobetrieb zertifizieren ließen, kontinuierlich gewachsen. Staatsekretärin Sabine Kurtz (CDU) habe Hahn zufolge im Ausschuss betont, dass die von der Landesregierung gesteckten Ziele bezüglich der ökologisch bewirtschafteten Fläche ehrgeizig aber machbar seien. Dies habe die vom Ministerium in Auftrag gegebene Marktstudie ‚EVA – BIOBW 2030‘ vor drei Jahren bescheinigt, die darüber hinaus ergeben habe, dass die Menschen in Baden-Württemberg in fast allen Produktgruppen 20 Prozent mehr Bio-Lebensmittel als im bundesdeutschen Durchschnitt konsumierten.