Thema im Bildungsausschuss am 16. November:
Erste Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung in Bildungsplänen
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 16. November 2023, mit der Frage befasst, inwieweit die Themen Erste Hilfe und Herz-Lungen-Wiederbelebung in den Bildungsplänen allgemeinbildender und beruflicher Schulen verankert sind. Das hat die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitgeteilt.
Die Antragsteller der CDU-Fraktion wollten vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport wissen, welche Initiativen es seitens der Landesregierung gibt, Herz-Lungen-Wiederbelebung in Theorie und Praxis als festen Unterrichtsbestandteil an den Schulen und Hochschulen einzuführen. Sie erfragten in ihrem Antrag zudem, wie viele Schülerinnen und Schüler welcher Altersklassen an Schulprojekten zum Thema Wiederbelebung, beispielsweise „Löwen retten Leben“, teilgenommen haben und wie mit den verschiedenen Hilfsorganisationen im Land diesbezüglich kooperiert wird. Häffner zufolge zeigten sich die Antragsteller im Ausschuss überzeugt, die Ausbildung von Schulkindern könne zu einer Schlüsselstrategie werden, um die Reanimationsquote durch Laien dauerhaft zu erhöhen. Deutschland befinde sich hier momentan mit 45 Prozent im europäischen Vergleich nur im Mittelfeld.
Von Ministeriumsseite sei im Ausschuss betont worden, es gebe bereits viele Anknüpfungspunkte für die Themen Erste Hilfe und Wiederbelebung in den Bildungsplänen allgemeinbildender und beruflicher Schulen. Bei weiterführenden Schulen könne die Thematik etwa im Fach Biologie beim Inhaltsbereich Atmung, Blut und Kreislaufsystem bearbeitet werden. Im Wahlpflichtfach Alltagskultur, Ernährung, Soziales (AES) lernten Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 9 lebensrettende Sofortmaßnahmen und grundlegende Formen der Unfallsicherung. In beruflichen Schulen für gesundheits- und pflegebezogene Ausbildungsberufe sei das Thema Herz-Lungen-Wiederbelebung in den Bildungsplänen ohnehin verankert.
„Für weiterführende allgemeinbildende und berufliche Schulen steht in Baden-Württemberg das Programm ‚Löwen retten Leben‘ (LRL) als Laienreanimationsprogramm seit dem Jahr 2015 zur Verfügung“, berichtete Häffner weiter. Das Programm werde in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Stiftung Deutsche Anästhesiologie angeboten. Bundesweit sei Baden-Württemberg das erste Bundesland, das in dieser Weise die Schulen bei der praktischen Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten bei der Laienreanimation unterstütze. Die Zahl der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werde dem Kultusministerium zufolge bislang statistisch nicht erfasst, eine erstmalige Erhebung sei für den Herbst 2023 vorgesehen. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) habe zugesichert, die Statistik für „Löwen retten Leben“ dem Bildungsausschuss entsprechend nachzureichen. Von Oppositionsseite sei im Ausschuss darüber hinaus angemerkt worden, dass eine statistische Erfassung zu den ausgebildeten Ersthelferinnen und Ersthelfern an Schulen ebenfalls zu wünschen sei. Die rechtlichen Vorgaben forderten fünf Prozent Ersthelfer im Lehrpersonal an allgemeinbildenden sowie 10 Prozent an berufsbegleitenden Schulen. „Wir wissen, dass das von den Beauftragten vor Ort gewissenhaft umgesetzt wird und haben bisher auf statistische Rückmeldungen verzichtet, um den Verwaltungsaufwand für die Schulen gering zu halten“, gab Häffner die Ausführungen von Kultusministerin Schopper zusammenfassend wieder.