Thema im Bildungsausschuss:
Knapp 80 Prozent der Grundschulen bieten Schwimmunterricht an
Stuttgart. Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. April 2024, auf Antrag der Grünen-Fraktion damit befasst, wie viel Schwimmunterricht an Grundschulen im Land stattfindet. Das hat die Ausschussvorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitgeteilt. „Ziel muss sein, dass alle Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg zum Ende ihrer Grundschulzeit die Schwimmfähigkeit erreichen,“ betonte Häffner.
In dem Antrag sei Häffner zufolge nach konkreten Gründen für fehlenden Schwimmunterricht gefragt worden und welche Maßnahmen vom Kultusministerium ergriffen würden, um die Anzahl der Schulen ohne Schwimmunterricht zu reduzieren. Von insgesamt 2.396 Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) hätten in einer Erhebung des Ministeriums zu Beginn des laufenden Schuljahres 1.904 Schulen angegeben, dass Schwimmunterricht stattfinde. Dies entspreche einem Anteil von rund 79,5 Prozent. Damit hätten sich die Zahlen gegenüber der Erhebung 2018/2019 verbessert. Damals hatten rund 75,8 Prozent (1.766) der Grundschulen angegeben, Schwimmunterricht anzubieten, fasste Häffner die Angaben von Ministeriumsseite zusammen.
„Bei der aktuellen Lücke von 20 Prozent beim Schwimmunterricht gilt es, nochmal genauer hinzuschauen,“ so die Ausschussvorsitzende. „Lokal gibt es große Unterschiede, wie viele Schwimmflächen vorhanden sind, da müssen wir auch von unserer Seite aus die Kommunen konstruktiv unterstützen.“ Fraktionsübergreifend seien sich die Ausschussmitglieder einig gewesen, dass der aktuelle Anteil an Schulen ohne Schwimmunterricht immer noch zu hoch sei. „Hier muss genau hingeschaut werden, ob Schwimmflächen fehlen oder vorhandene, z.B. Freibäder, noch nicht genutzt werden,“ unterstrich Häffner. Schulen, an denen aktuell kein Schwimmunterricht stattfindet, hätten dies in der Erhebung vor allem mit einem fehlenden Zugang zu Wasserflächen (292 Schulen), dem Fehlen qualifizierter Lehrkräfte (73 Schulen) oder beidem zugleich (127 Schulen) begründet.
Alle Grundschulen ohne Schwimmunterricht sollen möglichst noch im Schuljahr 2023/2024 über die Schulaufsicht unterstützt und beraten werden, habe Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) laut Häffner im Ausschuss dargelegt. Als konkrete Maßnahme habe die Ministerin u.a. Fortbildungen zum Thema Schwimmen am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) genannt. Schulen, die ausschließlich aufgrund fehlender qualifizierter Schwimmlehrkräfte keinen Schwimmunterricht anbieten, könne so eine Lösung angeboten werden. Auch bei begründet fehlendem regelmäßigem Zugang zu Wasserflächen gebe es Lösungen, um Schwimmunterricht anbieten zu können. Längeren Anfahrtszeiten begegne man beispielsweise durch Schwimmschullandheime oder Blockunterricht. Zudem habe sich das SchwimmMobil „Wundine on Wheels“ zur Wassergewöhnung sehr gut etabliert. Insgesamt hätten seit Herbst 2022 über 700 Kinder von fünf bis acht Jahren das kostenlose Angebot nutzen können. „Besonderer Dank gebührt der DLRG und Schwimmvereinen, die Schwimmunterricht in Kooperationen mit Schulen anbieten, aber auch den Kommunen, die ihre Schwimmflächen engagiert erhalten,“ so die Ausschussvorsitzende abschließend.